Stürmer Davie Selke beim Training des Hamburger SV

NDR-Sport HSV will schwere Hürde Münster mit Maskenmann Selke überspringen

Stand: 05.02.2025 16:02 Uhr

Der seit acht Partien ungeschlagene HSV will am Freitagabend in der Auswärtspartie bei Preußen Münster den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg machen. Dabei steht Coach Merlin Polzin wieder sein zuletzt fehlender Torjäger Davie Selke zur Verfügung.

Auch wenn es die zuständige Sachbearbeiterin bei der Krankenkasse seines Vertrauens möglicherweise mit Grollen zur Kenntnis genommen haben wird: Davie Selke, 30 Jahre alter Fußball-Profi ohne sichtbares Schmerzempfinden, hat sich nur eine Woche nach seiner Jochbeinoperation in den vergangenen Tagen im Training des HSV aber auch so gar nicht zurückgenommen. Der Torjäger ging da hin, wo es angeblich wehtut - also in die entscheidenden Zweikämpfe. Angst scheint für den Routinier ein Fremdwort zu sein. Vielleicht auch, weil er aktuell eine Schutzmaske trägt.

Polzin: "Davie ist voller Energie"

"Davie ist voller Energie. Es war körperlich ja auch nichts kaputt, es musste nur im Gesicht etwas gerichtet werden", erklärte Coach Polzin. Er stellte dem Angreifer, der sich in der Begegnung bei Hertha BSC (3:2) beim Zusammenprall mit "Eisenschädel" Toni Leistner das Jochbein gebrochen hatte, sogar einen Startelf-Einsatz für das Spiel am Freitag (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) in Münster in Aussicht: "Die Maske hilft ihm. Und seine Energie wird uns auch helfen."

Standard-Experte Muheim kehrt in Startelf zurück

Die Wucht, Mentalität und Abschlussstärke von Selke fehlte dem HSV am vergangenen Sonntag im zweiten Abschnitt des Nordduells mit Hannover 96 (2:2). Nach guter Leistung in Hälfte eins inklusive vieler Torchancen war der Angriff in den zweiten 45 Minuten nur noch das berühmte laue Lüftchen. Mit Ausnahme des Traum-Freistoßes zum 2:2 von Jean-Luc Dompé waren auch die ruhenden Bälle nicht wie sonst eine Hamburger Stärke.

Das lag aber auch daran, dass in Linksverteidiger Miro Muheim der Standard-Experte und beste Vorlagengeber des Teams Gelb-gesperrt fehlte. Der Schweizer kehrt gegen Münster in die Startelf zurück. Dafür wird sein Landsmann Silvan Hefti, der ihn gegen Hannover vertrat, vermutlich auf die rechte Seite rücken und dort für William Mikelbrencis beginnen. Der Franzose war gegen 96 Schwachpunkt der HSV-Abwehr.

Kapitän Schonlau ersetzt gesperrten Elfadli

Aber auch in der Innenverteidigung wird es zu einer Änderung kommen. Weil Daniel Elfadli eine Gelb-Sperre abbrummen muss, dürfte Kapitän Sebastian Schonlau nach drei Spielen, in denen er zunächst auf der Ersatzbank saß, wieder in die Anfangsformation rücken. Eine Startelf-Garantie wollte Polzin dem "Capitano" zwar noch nicht geben. Aber: "Die Chance ist groß, dass 'Bascho' zurückkehrt."

Polzin schwärmt von Neuzugängen

Noch nicht in Münster, aber schon in Bälde werden sich Schonlau, Elfadli und Dennis Hadzikadunic mit Neuzugang Aboubaka Soumahoro um die beiden Plätze in der Innenverteidigung streiten. Gegen die Preußen fällt der baumlange Franzose, der vom Paris FC kam, zwar angeschlagen aus. Aber dem 20-Jährigen gehört laut Polzin ebenso wie dem anderen fest verpflichteten Winterzugang Alexander Rössing-Lelesiit (18) die Zukunft.

"Das sind definitiv Jungs, die den HSV-Fans und dem HSV in der Zukunft noch viel Freude bereiten werden", sagte der Trainer und schloss in diese Aussage auch Adedire Mebude (20) ein, der allerdings vorerst nur vom KVC Westerlo ausgeliehen ist.

Wird erneut ein "Kleiner" zum Stolperstein?

Der HSV ist also jünger geworden. Aber ist er deswegen auch besser geworden? Diese Frage wird sich zumindest ein bisschen in Münster beantworten. Denn die Preußen zählen zu den sogenannten "Kleinen", gegen die die Hamburger in den vergangenen Jahren regelmäßig entscheidende Punkte im Aufstiegskampf liegengelassen haben.

"Wir haben maximal Bock, jedes Fußballspiel zu gewinnen."
— HSV-Coach Merlin Polzin

Und auch in dieser Saison gab es auswärts beim 1:3 gegen Eintracht Braunschweig sowie dem 1:1 bei Aufsteiger SSV Ulm 1846 schon Ausrutscher gegen Abstiegskandidaten. Polzin, der als Hamburger Interims- und Chefcoach noch ungeschlagen ist, will aber nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft schauen.

"Ich denke nicht, es geht jetzt gegen eine große Mannschaft, es geht jetzt gegen eine kleine Mannschaft. Wir haben maximal Bock, jedes Fußballspiel zu gewinnen. Wir haben eine große Unterstützung der Fans aber auch einfach eine sehr große Energie in der Mannschaft", sagte er selbstbewusst.

Nordduell zwischen Hamburger SV und Hannover 96 endet remis

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Hamburg Journal | 05.02.2025 | 19:30 Uhr