
NDR-Sport Segeln: Boris Herrmann und die Malizia - Es kann wieder losgehen
In der kommenden Woche ist es soweit: Dann wird die Malizia - Seaexplorer nach ihrem Umbau wieder zu Wasser gelassen. Skipper Boris Herrmann kann die neue Saison kaum erwarten. Auch, weil es zum Start des Ocean Race Europe nach Kiel geht.
Eigentlich hat Boris Herrmann gerade Urlaub. Doch der Skipper des Team Malizia kann es nicht lassen. Nicht nur, dass er seinen Urlaub in Frankreich verbringt. Am Dienstag schaute der 43-Jährige - zusammen mit Hündin Lilly - mal wieder auf der Werft in Lorient vorbei, um sich auf den neusten Stand bringen zu lassen, wie es um den Umbau der Seaexplorer steht. Die Arbeiten sind so gut wie abgeschlossen.
"Wir haben ein wunderschönes Boot, das bereit ist, ins Wasser gelassen zu werden", sagte der Wahl-Hamburger. Beim Umbau ging es besonders um den Wechsel von einem Solo-Boot zur Crew-Tauglichkeit. Denn in diesem Jahr wird Herrmann nicht allein, sondern mit seinem Team unterwegs sein. "Das Saison-Highlight wird das Ocean Race Europe."
Auf fünf Etappen rund um Europa
Vom 10. August bis zum 21. September führen fünf Etappen von der Kieler Förde über die Ost- und Nordsee, durch den Ärmelkanal und den Atlantik ins Mittelmeer. Das Ziel liegt vor Montenegro in der Adria. Auch wenn die kleine Schwester des großen Ocean Race nicht um die Welt führt, ist das Rennen nicht zu unterschätzen. Gerade in der Kürze der Etappen liegt der große Anspruch.
Etappen des Ocean Race Europe
1. Kiel - Portsmouth (England)
2. Portsmouth - Cartagena (Spanien), mit Fly-By in Matosinhos-Porto (Portugal)
3. Cartagena - Nizza (Frankreich)
4. Nizza - Genua (Italien)
5. Genua - Boka Bay (Montenegro)
Fünf Teams stehen schon fest. Neben der Malizia ist auch Paprec Arkéa mit dem Zweiten der Vendée Globe Yoann Richomme und Holcim - PRB mit Skipperin Rosalin Kuiper dabei. Zwei weitere Teams haben sich laut den Veranstaltern des Ocean Race bereits registriert, darunter auch ein deutsches. Weitere Einzelheiten dazu gab es noch nicht.
Das Team Malizia hat noch nicht bekannt gegeben, wer alles zur Crew gehören wird. Fest steht bisher nur, dass neben Herrmann sein Co-Skipper Will Harris und Neuzugang Cole Brauer mit dabei sein werden. Jede Crew an Bord muss aus vier Personen aus mindestens zwei Nationen bestehen, darunter mindestens eine Frau. Alle Teams sind außerdem dazu verpflichtet, ein Projekt zur Erforschung und Schutz des Ozeans durchzuführen.
Ocean Rance Europe soll in Kiel begeistern
In Sachen Umweltprojekte ist das Team Malizia schon lange vorn mit dabei - ein kleines Ozean-Labor hatte die Yacht schon bei Herrmanns erster Vendée Globe 2020/2021 an Bord. Damit es nach Platz zwölf bei der diesjährigen Vendée Globe auch sportlich weiter nach vorn geht, werden gerade wieder die großen Foils installiert. "Wir haben uns nicht getraut, sie bei der Vendée zu benutzen, weil sie noch zu wenig getestet waren", erklärte Herrmann nun.
Der gebürtige Oldenburger freut sich ganz besonders auf den Start des Ocean Race Europe in Kiel - für ihn "ein Stück Heimat". Das Rennen habe auf jeden Fall "das Potenzial, Begeisterung zu stiften" an der Förde. "Da geht es jetzt Vollgas drauf zu", betonte Herrmann, der sich auf der zweiten Etappe eine Pause mit der Familie gönnen wird. Dann soll Harris die Führung an Bord übernehmen.
Herrmann: Sieg "sollte für uns möglich sein"
Herrmann peilt mit dem Team Mailizia einen Platz auf dem Podium an. "Wir haben starke Konkurrenz mit Schiffen, die teilweise noch ein bisschen neuer sind als unseres, die ein Jahr später konstruiert wurden", bekannte der Skipper. Aber: "Wir haben gute Leute an Bord. Es sollte für uns möglich sein, das Rennen zu gewinnen."
Für den sechsmaligen Weltumsegler wird es auch eine Abschiedstour: Die von ihm mitentwickelte "Malizia - Seaexplorer" wurde bereits verkauft. Sein Team eröffnet nach dieser Saison einen neuen Zyklus mit dem Ziel der dritten Vendée-Globe-Teilnahme 2028.
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 29.04.2025 | 15:17 Uhr