Edina Müller aus Deutschland bei der Siegerehrung

NDR-Sport Paralympics-Eröffnungsfeier: Hamburger Kanutin Edina Müller ist Fahnenträgerin

Stand: 28.08.2024 00:01 Uhr

Große Ehre für Edina Müller: Die 41-Jährige vom Hamburger Kanu Club ist am Dienstag für die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele als deutsche Fahnenträgerin ernannt worden. In Paris will sie ihren Gold-Triumph von Tokio wiederholen.

Gemeinsam mit Triathlet Martin Schulz wird die 41-Jährige bei der Eröffnungsfeier heute (20 Uhr) die 143-köpfige deutsche Mannschaft sowie fünf Guides bei der Zeremonie von der Prachtstraße Champs-Elysées zum Place de la Concorde anführen. Das gab der Deutsche Behindertensportverband (DBS) am Dienstagnachmittag bekannt.

"Das ist ein tolles Gefühl - Wahnsinn. Für mich ist es perfekt. Ich kann es komplett und voll genießen."
— Kanutin Edina Müller

Für die Athletin vom Hamburger Kanu Club, die seit ihrem 16. Lebensjahr querschnittsgelähmt ist, ist es eine Würdigung ihrer außergewöhnlichen Leistungen. Im Rollstuhlbasketball gewann sie 2008 in Peking paralympisches Silber und ließ 2012 in London Gold folgen. 2015 wechselte sie die Sportart - und sicherte sich 2016 in Rio de Janeiro auf Anhieb Silber im Kajak und 2021 in Japan Gold.

Den Triumph von Tokio feierte Müller mit ihrem 2019 geborenen Sohn Liam. Das Foto seines Siegerküsschens für die frischgebackene Paraympics-Siegerin ging um die Welt. Auch und weil sich dahinter die Geschichte einer Odyssee verbirgt: Monatelang hatte die damals 38-Jährige dafür kämpfen müssen, ihren Sohn als stillende Mutter überhaupt mit nach Japan nehmen zu dürfen. Weil er keine Akkreditierung für das Dorf bekam, wohnte Müller mit ihm und ihrem Partner im Hotel, musste pendeln. Doch zum Finale war er an der Strecke - der Rest ist Geschichte.

Kanutin will Gold in Paris wiederholen

Ihre Erfolgsstory will Müller nun in Paris fortschreiben - am besten mit der Wiederholung ihres Goldcoups über die 200-m-Distanz. Aufgrund der Kürze der Strecke gebe es in den Rennen "wenig Raum für Fehler", sagte sie dem NDR. Ihre "Achillesferse", wie sie es nennt, sei noch immer der Start. "Aber wenn ich den erwische, bin ich super im Rennen."

Die Paralympischen Spiele in Paris sind bereits ihre fünften, "aber ich bin nicht weniger aufgeregt als bei meinen ersten", sagt die gelernte Sporttherapeutin. Gemeint ist damit vor allem "die Fahrt zum Start". Ihr Herz schlage dann noch immer "unverändert doll". Wie wohl auch am Mittwoch, wenn sie bei der Eröffnungsfeier zusammen mit Schulz die deutsche Fahne trägt.

Zum zweiten Mal trägt bei den Paralympischen Sommerspielen damit ein Duo aus Frau und Mann beim Einzug der deutschen Sportler die Flagge. In Rio waren Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller und Radsportler Michael Teuber deutsche Fahnenträger. 

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 27.08.2024 | 17:17 Uhr