Dominik Javorcek beglückwünscht Shuto Machino zum Treffer gegen Gladbach.

NDR-Sport Holstein Kiels Hoffnung lebt: "Spielen nicht wie ein Tabellen-18."

Stand: 27.04.2025 17:48 Uhr

Das 4:3-Spektakel gegen Mönchengladbach hat den abstiegsbedrohten Bundesliga-Fußballern von Holstein Kiel neuen Mut gegeben. Der Relegationsrang ist für den Aufsteiger drei Spieltage vor Saisonende immer noch in Reichweite.

Von Johannes Freytag

Matchwinner Shuto Machino lag nach dem Schlusspfiff völlig ausgepumpt auf dem Boden und nahm die Dauer-Liebkosungen von Trainer Marcel Rapp und seinen Mannschaftskameraden wohl kaum richtig wahr. Der überragende Japaner hatte alles gegeben und war mit seinen zwei Treffern der Matchwinner für die Schleswig-Holsteiner. Dank Machino und entgegen vieler Prognosen dürfen sie noch immer von einer weiteren Bundesliga-Saison träumen.

"Alle, die im Stadion waren, sind auf ihre Kosten gekommen", sagte Rapp, gab aber zu: "Der Spielverlauf war schon grenzwertig." Zwei Führungen hatte die KSV gegen Gladbach verspielt, um dann doch in der Nachspielzeit den Lucky Punch zu setzen.

Rapp stolz auf Kieler Entwicklung

Vor der Saison hätten "gefühlt alle gesagt, ihr kriegt eine Klatsche nach der anderen. Und das sehe ich gar nicht", erklärte Rapp. Stattdessen ist im hohen Norden eine kollektive, aber auch individuelle Entwicklung spürbar. "Ich glaube, wir spielen nicht wie ein Tabellen-18. Fußball. Und das macht mich stolz. Stolz, dass wir unserem Weg treu geblieben sind."

"Wir müssen eine Scheiß-drauf-Mentalität an den Tag legen und unsere Punkte machen."
— Kiels Torhüter Thomas Dähne

Der Kieler Weg - das ist unter anderem unterhaltsamer Offensivfußball. Damit stiegen die "Störche" im vergangenen Sommer erstmals in die Bundesliga auf und damit gelingt ihnen möglicherweise auch der Klassenerhalt.

Drei Punkte trennen die Kieler vom 1. FC Heidenheim, der am Freitagabend überraschend beim VfB Stuttgart gewonnen hatte und so den Vorsprung wahren konnte.

Holstein Kiel steht für Spektakel-Fußball

Der Trainer richtete bereits den Blick auf das Auswärtsspiel am Sonntag (15.30 Uhr, NDR Livecenter) beim FC Augsburg: "Es gilt, wieder in der nächsten Woche Gas zu geben, damit wir im Augsburg auch so performen, und dann ist da noch einiges drin."

In der Hinrunde war die Partie gegen die Augsburger ein typisches Beispiel für Spektakel-Fußball, den Holstein Kiel immer wieder während dieser Saison bot: Mit 5:1 schossen sie den FCA aus dem Stadion, auch der BVB wurde mit einem furiosen 4:2 nach Hause geschickt.

Insgesamt fielen bislang 119 Tore in Spielen mit Kieler Beteiligung, nur in Partien mit dem FC Bayern waren es genauso viele.

KSV-Kapitän Becker: Wir können nur gewinnen

Kiels KapitänTimo Becker hat dafür eine einfache Erklärung: "Wir haben halt nichts zu verlieren. Ich glaube, jeder schreibt uns als Absteiger ab. Schon von Anfang der Saison an."

Trainer Rapp gab seinem Team erst mal zwei Tage frei - damit "alle ein bisschen runterkommen können". Die Nerven im Abstiegskampf - sie sind strapaziert. Nach der kurzen Verschnaufpause, so viel ist klar, soll das Unmögliche möglich gemacht und der Klassenerhalt perfekt gemacht werden.

Becker, der nach der Saison zu Schalke 04 zurückkehrt, sieht keine Gefahr, wirklich zu scheitern: "Wenn wir absteigen, dann sagt jeder: 'Das war klar.' Und wenn wir es schaffen: 'Wow, Sensation.' Also haben wir eigentlich nur etwas zu gewinnen. Und genau das ist die Stimmung bei uns im Verein."

Dieses Thema im Programm:
Die NDR 2 Bundesligashow | 26.04.2025 | 15:30 Uhr