
Hamburg-Marathon Hamburg-Marathon: Kenianer Kipruto siegt mit Streckenrekord
Der Kenianer Amos Kipruto hat in Streckenrekordzeit den 39. Hamburg-Marathon gewonnen. Bei den Frauen siegte die Äthiopierin Workenesh Edesa. Richard Ringer wurde Siebter. Knapp 40.000 Läuferinnen und Läufer waren beim Laufspektakel dabei.
Die Spitze im Elitefeld legte am Sonntagmorgen bei strahlendem Sonnenschein ein atemberaubendes Tempo an den Tag. Bei Kilometer 30 setzte sich zunächst ein afrikanisches Quartett ab. Nach gut 1:50 Stunden und 38 Kilometern war es dann in Kipruto der schnellste gemeldete Läufer, der zuletzt auch seinem Landsmann Philemon Kiplimo davoneilte, mit dem er sich in Hamburg ein Hotelzimmer geteilt hatte.
Der 32-Jährige siegte in bärenstarken 2:03:46 Stunden und unterbot damit den bisherigen Streckenrekord um 23 Sekunden. Als erster Läufer überhaupt blieb er in der Hansestadt unter 2:04 Stunden.
"Ich bin sehr glücklich über den Rekord. Ich war bereit und perfekt vorbereitet", jubelte Kipruto, der 30.000 Euro Siegprämie kassierte. Auch Kiplimo blieb als Zweiter in 2:04:01 Stunden noch unter der alten Bestmarke seines Landsmanns Bernard Kiprop Koech (2:04:09; 2023). Weil beide unter dem bisherigen Streckenrekord blieben, teilten sie sich zudem den Jackpot in Höhe von 20.000 Euro. Erick Sang (2:04:30) machte den kenianischen Dreifach-Erfolg perfekt.
Ringer als bester Deutscher Siebter
Richard Ringer, Deutschlands drittschnellster Marathonläufer aller Zeiten, lief lange souverän wie ein Uhrwerk, musste am Ende aber auf die Zähne beißen. Seine angepeilte Zeit von unter 2:07 Stunden verpasste er knapp, feierte aber eine gelungene Generalprobe für die WM im September in Tokio. In 2:07:23 Stunden wurde der 36-Jährige vom LC Rehlingen Siebter.
Den Richtwert für den Saison-Höhepunkt hatte der Marathon-Europameister von München 2022 bereits im vergangenen Dezember beim Marathon in Valencia geknackt, als er persönliche Bestzeit (2:05:46) gelaufen war.
Top acht bei der WM das Ziel
Seine Bilanz fiel "ein bisschen zweigespalten" aus. "Die sind extrem losgeknallt. Ich dachte, was machen wir hier eigentlich, laufen wir Halbmarathon?", berichtete Ringer. Bis Kilometer 30 sei es "echt okay", dann aber schwierig gewesen. Nun gelte es in den nächsten viereinhalb Monaten für die WM zu arbeiten, "dass ich dann in Top-Shape bin. Da will ich die Top acht erreichen. Da gehe ich vorne mit, koste es, was es wolle."
"Wir waren alle euphorisiert, vom Wetter, von der Stimmung."
— Richard Ringer
Äthiopierin Edesa selbstbewusst zum Sieg
Bei den Frauen setzte sich die Äthiopierin Workenesh Edesa in 2:17:55 Stunden vor der favorisierten früheren Weltrekordhalterin Brigid Kosgei (2:18:26) durch. Nur ihre Landsfrau Yalemzerf Yehualaw (2:17:23; 2022) war beim Hamburg-Marathon jemals schneller. "Nach 30 Kilometern wusste ich, dass ich gewinne", sagte die 32-Jährige im Ziel zufrieden. Dritte wurde Kumeshi Sichala (Äthiopien/2:19:53), die ebenfalls unter 2:20 Stunden blieb.
Für Halbmarathon-Europameisterin Karoline Grovdal endete das Debüt auf der Marathonstrecke dagegen enttäuschend. Die Norwegerin musste das Rennen nach gut 25 Kilometern aufgeben.
Startplätze so schnell vergriffen wie nie
Doch nicht nur Profis, auch Tausende Hobbyläufer gingen die Herausforderung über die 42,195 Kilometer an. Die 15.000 Startplätze beim weltweit sechstgrößten Marathon waren bereits im November 2024 ausgebucht. Auf der Halbmarathon-Distanz und in den Staffeln war schon zuvor Schluss gewesen - noch nie in der Geschichte des Events waren die Startplätze so früh vergriffen. Insgesamt hatten damit rund 38.000 Läuferinnen und Läufer für die unterschiedlichen Distanzen gemeldet.
"Während Corona haben alle angefangen zu laufen. Laufen boomt. Der Andrang nächstes Jahr zum 40-jährigen Jubiläum wird vermutlich noch größer", sagte Cheforganisator Frank Thaleiser, der resümierte: "Die Bilder waren gut, das Wetter war gut. Das ist etwas, das dazu beiträgt, dass im nächsten Jahr wieder Topläufer kommen."
Teilnehmer muss reanimiert werden
Überschattet wurde die Veranstaltung allerdings von einem tragischen Vorfall. Wie Thaleiser mitteilte, brach ein Teilnehmer wenige Kilometer vor dem Ziel zusammen und musste reanimiert werden. Anschließend sei die Person in ein Krankenhaus gebracht worden.
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 27.04.2025 | 09:15 Uhr