Drittplatzierte Isabel Gose (r) und Leonie Märtens aus Deutschland reagieren nach dem Finale.

Olympische Spiele in Paris | Schwimmen SCM-Schwimmerin Isabel Gose klettert erstmals auf das Olympia-Podium

Stand: 31.07.2024 21:36 Uhr

Die Magdeburger Schwimmerin Isabel Gose hat es erstmals auf das Podest bei Olympia geschafft. Über 1.500 Meter Freistil setzte sich die 22-Jährige in einer Art Privatduell um Bronze gegen eine Italienerin durch. Und das mit einem Deutschen Rekord, der auch für sie unerwartet kam.

Isabel Gose vom SC Magdeburg ist zur zweiten deutschen Olympia-Medaille im Becken geschwommen. Sie setzte sich in einem spannenden Duell um Bronze gegen die Italienerin Simona Quadarella durch. Gose stellte einen neuen Deutschen Rekord auf. Der steht nun bei 15:41,16 Minuten.

Olympia 2024: Das Bronze-Rennen von Isabel Gose (Magdeburg) über 1.500 Meter Freistil relive

Mit "Scheiß drauf"-Parole zu Bronze

Sie lag bis zur 1000-Meter-Marke auf dem vierten Rang, nur hauchdünn hinter ihrer Konkurrentin. Dann ging die gebürtige Berlinerin mit einem Wimpernschlag vorbei und konnte den Vorsprung sogar noch ausbauen. Der ARD sagte sie: "Ich war so aufgeregt. Jetzt fällt so viel Druck ab. Ich habe mir gedacht 'Scheiß drauf". Ich war die ganze Zeit so knapp Vierte, ich muss einfach beweisen mal beweisen dass ich schneller als sie sein kann." Zur ihrem Rekord meinte sie: "Ich wusste, dass ich so einen Step machen muss, aber wir hätten nicht gedacht, dass es so gut und schnell klappt."

Isabel Gose nach Olympia-Bronze: "Ich muss los"

Am Sieg der großen Favoritin Katie Ledecky (USA) gab es nichts zu deuteln. Das US-Girl führte von Beginn an. Silber ging an die Französin Anastasia Kirpichnikova. Es ist die zweite Medaille in Paris für den SC Magdeburg. Zuvor Lukas Märtens über 400 Meter Freistil zu Gold geschwommen. Dessen Schwester Leonie kam über 1.500 m am Mittwochabend auf Platz acht (16:12,57).

Olympia in Paris: Magdeburger Schwimmerin Gose holt Bronze

Achter Olympiasieg für Ledecky - US-Rekord

Ledecky (27) zog mit ihrem achten Gold mit ihrer Landsfrau Jenny Thompson gleich. Mehr Olympiasiege als die beiden Schwimmerinnen hat keine US-Amerikanerin in der Geschichte der Olympischen Spiele gewonnen. Über 400 m Freistil hatte Ledecky Bronze geholt.

Dritte in diesem Jahr in der Welt

Für ihren größten Traum setzte Isabel Gose auf die Strategie des Olympiasiegers und Ex-Freundes Märtens. "Lukas hat es schon ganz schön gesagt: Alles kann, nichts muss", erklärte die Vizeweltmeisterin mit Blick auf ihre beste Chance auf Edelmetall in Paris. Mit der Gold-Maxime von Lukas Märtens will die 22-Jährige zuschlagen. "So ist es tatsächlich", sagte Gose, die als Vorlaufvierte und Dritte der Weltjahresbestenliste ihre Ambitionen angemeldet hat: "Natürlich ist die Medaille im Hinterkopf, aber ich will mir ein bisschen den Druck rausnehmen."

Drittplatzierte Isabel Gose (r) und Leonie Märtens aus Deutschland umarmen sich nach dem Finale.

Nach dem Rennen umarmten sich die beiden deutschen Teilnehmerinnen Isabel Gose und Leonie Märtens, die Schwester von Goses ehemaligem Partner Lukas Märtens.

Deutschen Rekord über 400 Meter Freistil aufgestellt

Hinter der amerikanischen Rekordweltmeisterin Katie Ledecky und der achtmaligen Europameisterin Simona Quadarella aus Italien zählte die Magdeburgerin zu den Anwärterinnen auf Bronze. Ihre starke Form stellte Gose im Rugbystadion "La Defense" schon als Fünfte über 400 m mit deutschem Rekord unter Beweis - auch wenn das kurz nach dem Goldrennen von Märtens in den Hintergrund geriet.

Drei WM-Medaillen im Februar

Nach vier EM-Medaillen räumte die gebürtige Berlinerin im Februar in Katar erstmals auch bei einer Weltmeisterschaft einmal Silber und zweimal Bronze ab - und weinte bitterlich, dass es in Abwesenheit der größten Stars nicht Gold war. In Paris - und erst recht in der Zukunft - traut ihr Bundestrainer Bernd Berkhahn, der sie in Magdeburg betreut, einiges zu: "Sie ist inzwischen sehr selbstbewusst und mutig. Konditionell ist sie mit die Stärkste hier."

sid/cke