Fußball | Bundesliga RB Leipzig: "Wadenbeißer" Schlager macht seine Mitspieler besser
Es war ein großer Sieg mit vielen kleinen Geschichten: Beim 2:1-Erfolg von RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt schrieben Xaver Schlager und Maarten Vandevoordt das Drehbuch entscheidend mit.
Bei der 2:3-Niederlage gegen Aston Villa, die am vergangenen Dienstag das endgültige Champions-League-Aus für RB Leipzig bedeutete, stand Xaver Schlager nicht auf dem Platz. Der Österreicher saß auch nicht auf der Bank, sondern schaute das Spiel auf den gepolsterten VIP-Plätzen in Ebene fünf.
Fit, gesund und hungrig. Also nicht auf das Buffet, sondern auf Grätschen, Ballgewinne, Pässe in die Tiefe. Schlager war schlichtweg nicht spielberechtigt. RB hatte den Mittelfeld-Abräumer nach dessen Kreuzbandriss im Mai nicht für die Champions League gemeldet.
Beim schleppenden Gang Richtung Halbzeit-Häppchen-Pause und dem Spielstand von 1:1 funkelte die Hoffnung auf Champions-League-Minuten. "Ich kann nachgemeldet werden", grinste Schlager. Nach dem Abpfiff verging dem 27-Jährige das Lachen. Die Königsklasse ist Geschichte und die Frage 'Was, wenn Schlager gegen Aston Villa dabei gewesen wäre?', rein hypothetisch.
Starkes Startelf-Comeback
Wie wertvoll er ist, zeigte er fünf Tage später beim mitreißenden Bundesliga-Topspiel gegen Eintracht Frankfurt. Schlager feierte sein Startelf-Comeback, glänzte als "Staubsauger" neben Kevin Kampl im defensiven Mittelfeld, strahlte Ruhe aus und spielte blitzsaubere Pässe. 66 Minuten tat er das. Dann musste er raus. Obwohl er weder platt wirkte, noch mit nachlassender Konzentration auffiel. Belastungssteuerung nennt man das im modernen Fußball.
Baumgartner: "Bin mit Xaver ein anderer Spieler"
Schlager genoss den warmen Applaus und das Lob von Freund und Teamkollege Christoph Baumgartner. Er sei "ein unfassbar wichtiger Spieler". "Ich habe ihm gerade gesagt, dass ich mit ich mit ihm auf dem Feld ein anderer Spieler bin. Er kennt mich und weiß, in welchen Räumen ich stehe. Er spielt teilweise die Bälle blind und ich komme in meine Situationen. Ich freue mich, dass ein guter Freund von mir wieder mit auf dem Platz steht", so Baumgartner.
Ich habe ihm gerade gesagt, dass ich mit ich mit ihm auf dem Feld ein anderer Spieler bin. Christoph Baumgartner über Xaver Schlager |
"Es schaut schon ganz gut aus"
Und Schlager selbst? Der wirkte auch im Interview danach unfassbar aufgeräumt. "Es macht riesig Spaß, Fußball zu spielen. Wenn man mal draußen ist, freut man sich umso mehr. Ich bin nicht der geduldigste Mensch und wollte endlich wieder spielen.“ Der Körper brauche noch ein bisschen, "bis er die 90 Minuten reinkriegt, sonst schaut es schon ganz gut aus", sagte der Österreicher, dessen Lächeln nur bei der Frage, ob jetzt vielleicht am Freitag beim FC Bayern München etwas drin sei, einfror: "Warum sollte nichts drin sein?", fragte er plötzlich sehr ernst zurück. "Wie man gesehen hat, sind die Bayern nicht unschlagbar."
Die Münchner sind aktuell sechs Punkte voraus, bei einem Leipziger Sieg würde der Vorsprung auf drei Punkte schmelzen. Ein Gedanke, der RB nach dem Grusel-November in den Weihnachts-Sorglos-Modus schalten lässt.
Gulacsi auf der Bank - Vandevoordt braucht Spiele
Sorglos war nur einer nicht. Stammkeeper Peter Gulacsi erlebte das letzte Heimspiel 2024 überraschend auf der Bank. Trainer Marco Rose gab Ersatzmann Maarten Vandevoordt den Vorzug. "Es war grundsätzlich geplant, nach dem Frankfurt-Spiel haben wir beschlossen, dass Maarten Spiele bekommen soll. Maarten ist ein junger Torwart, den wir für die Zukunft aufbauen, das können wir nur, wenn auch mal im Tor steht. Wir sind 100 Prozent überzeugt von ihm.", erklärte Rose.
Torwart Peter Gulacsi musste Maarten Vandevoordt den Vortritt lassen.
Statistisch gesehen ist Gulacsi einer der besten Keeper der Liga. In acht von 13 Spielen hielt der 34-Jährige die Null, doch zuletzt schien er nicht immer bei 100 Prozent zu sein, patzte beim zweiten Gegentor gegen Aston Villa und wirkte müde. "Peter hat nicht umsonst bei der Nationalmannschaft abgesagt, weil er hier und da eine Pause braucht", so Rose, der mit Youngster Vandevoordt in die Glückstüte griff. Der 22-Jährige hielt mehrfach glänzend, hatte beim Latten-Freistoß und einigen brenzligen Situationen aber auch das Matchglück, das man braucht und das Peter Gulacsi zuletzt nicht hatte.
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Sanny Stephan