Abteilung Attacke bei RB Leipzigs Openda und Sesko - der Flinke und die Kante
Der eine flink, der andere wuchtig, beide treffsicher: Trainer Marco Rose lässt bei RB Leipzig mit Lois Openda und Benjamin Sesko erfolgreich die alte Offensivtradion des klassischen Sturmduos wiederaufleben.
Bei RB Leipzig stehen seit der vergangenen Saison mit Loïs Openda und Benjamin Sesko zwei junge und entwicklungsfähige Angreifer unter Vertrag, deren Profil unterschiedlicher kaum sein könnte. Mittlerweile sind der 11er und 9er aus der Startelf von Trainer Marco Rose kaum wegzudenken.
Der Flinke – Loïs Openda
Der Belgier Openda kam vor einem Jahr für mit der Empfehlung von 21 Toren in 38 Spielen und für eine kolportierte Ablöse von 40 Millionen Euro vom französischen Erstligisten RC Lens in die Messestadt. Er sollte in die großen Fußstapfen des zum FC Chelsea abgewanderten Christopher Nkunku treten – mit Erfolg. Der 24-Jährige überzeugte sofort, raste mit bis zu 36,09 km/h durch die Liga und erzielte in seiner Debütsaison in 45 Einsätzen satte 28 Tore, so viele wie kein RB-Neuzugang zuvor. In der neuen Saison macht Openda genau dort weiter: seine beiden Treffern beim 3:2-Erfolg der Leipziger sorgten für Bayer Leverkusens erste Niederlage nach 35 Liga-Spielen und auch im Pokal gegen Drittligist Rot-Weiss Essen netzte er einmal.
Und das, obwohl die Europameisterschaft für den 1,77-Meter großen Angreifer alles andere als glücklich verlief. Nach gerade einmal 70 torlosen Einsatzminuten in vier Spielen war für Openda und Belgien gegen Frankreich im Achtelfinale Schluss. Auch in der soeben abgelaufenen Länderspielpause durfte der Leipziger zwar zwei Mal von Beginn an ran, holte gegen Israel auch einen Strafstoß raus und legte das 3:1 auf, mit weiteren Treffern im Dress der Roten Teufel wollte es aber weder gegen Israel noch gegen Frankreich (0:2) klappen. Seit mittlerweile fast zwei Jahren lässt Opendas drittes Länderspieltor auf sich warten.
In der belgischen Nationalmannschaft will es für Lois Openda seit einer Weile nicht so recht klappen. Der 24-Jährige traf in 23 Spielen nur zweimal.
Angesprochen auf seinen Top-Stürmer und dessen Ladehemmung in der belgischen Nationalmannschaft unter Domenico Tedesco sagte RBL-Trainer Marco Rose: "Vielleicht ist es im Verein ein anderes Gefühl. Man sieht die Jungs jeden Tag, ist viel zusammen, trainiert zusammen, übt Automatismen ein. In der Nationalmannschaft bauen Trainer oft auf ähnliche Formationen, weil die Zeit knapper bemessen ist. Doch Louis wird auch dort seinen Weg gehen." Für Rose und Leipzig zählt nun aber zunächst nicht das internationale Geschäft, sondern das Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin am Samstag (15:30 Uhr im SpiO-Ticker und Audio-Livestream), in dem Openda gesetzt ist.
Benjamin Sesko schwebt nicht zuletzt auch in der slowenischen Nationalmannschaft auf einer Erfolgswolke
Die Kante – Benjamin Sesko
Ganz so schnell eingeschlagen wie Openda hatte Benjamin Sesko nicht. Der Slowene, vor einem Jahr vom RB-Schwesterklub aus Salzburg verpflichtet, benötigte am Cottaweg etwas mehr Eingewöhnungszeit und kam erst im vergangenen Frühjahr so richtig auf Touren. Ab dem 19. Spieltag der abgelaufenen Saison traf der Mittelstürmer dann aber elf Mal, besonders im Endspurt zeigte er sein Können, als er in sieben Bundesliga-Spielen in Folge jeweils einen Treffer erzielte. Trotz 195 Zentimetern Körpergröße besticht der 21-Jährige auch immer wieder mit der feinen Klinge – und ist zudem kaum ausrechenbar.
Während Sesko vier seiner elf Tore in der verganenen Saison mit dem Kopf erzielte, zeigte er sowohl mit seinem starken rechten als auch mit dem nur vermeintlich schwächeren linken Fuß immer wieder, was er kann. Zuletzt bewies er Kaltschnäuzigkeit und Finesse in der slowenischen Nationalmannschaft: Zunächst traf er beim 1:1 gegen Österreich vom Elfmeterpunkt, drei Tage später schoss er Kasachstan mit drei Toren im Alleingang ab. Allein das 1:0 verzauberte die Zuschauer, als Sesko erst im Alleingang drei Gegenspieler stehen ließ und im Anschluss sehenswert den Keeper überlupfte. Die Nationalmannschaft scheint ihm ohnehin besser zu liegen als Openda. Seit seinem Debüt im Juni 2021 erzielte er in 35 Spielen 15 Tore.
Lois Openda und Benjamin Sesko
Renaissance des klassischen Sturmduos
Trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer unterschiedlichen Spielweisen funktionieren die beiden zusammen noch besser als alleine und beleben die alte Doppelspitze neu. Openda, als schneller und agiler Stürmer, der die Tiefe sucht und im Konterspiel eine echte Waffe ist – gepaart mit dem hochgewachsenen Sesko, der Bälle festmachen, entscheidende Pässe spielen kann und vor dem Tor den Riecher für das perfekte Stellungsspiel hat, um den Ball mit Kopf, links oder rechts über die Linie zu drücken. Eine Mischung, die die beiden in der abgelaufenen Saison mit kumulierten 38 Toren zum fünftbesten Sturmduo der europäischen Topligen machte und RB auch am Wochenende gegen Union Berlin wieder erfolgreich werden lassen könnte.
pka