Spieler des Basketballteams Niners Chemnitz stehen feiernd auf dem Balkon des Rathauses.

Jahresrückblick 2024 | April Niners Chemnitz holen Europacup - SC Magdeburg trotzt Portner-Schock

Stand: 25.12.2024 16:00 Uhr

In unserem SPORT-IM-OSTEN-Jahresrückblick blicken wir auf die Highlights 2024 zurück. Teil 4: Was für ein Krimi, was für eine Freude! Die Niners Chemnitz krallen sich im April den Europe-Cup. Jubeln durften auch die Handballer des SC Magdeburg im DHB-Pokal. Und das nach einigen Nebengeräuschen um Keeper Nikola Portner.

Es war die Krönung einer bärenstarken Saison. Die Niners Chemnitz reckten nach zwei nervenaufreibenden Endspielen gegen Bahcesehir College den Pott in die Höhe. Es war die Kirsche auf die Torte, erst vier Jahre zuvor waren die Sachsen in die BBL aufgestiegen. Und auch in der ersten Liga sorgten die Niners für Aufsehen. Erst im Halbfinale war nach zwei Siegen und drei Niederlagen gegen Alba Berlin Endstation. Als Belohnung gab es in der Saison 2024/25 die qualitativ höher einzuschätzende Teilnahme an der Champions League.

Spieler de Niners Chemnitz jubeln

Spieler de Niners Chemnitz jubeln

Reine Nervensache - Niners retten einen Punkt Vorsprung ins Ziel

Es war der 24. April 2024. Die Niners Chemnitz hatten die große Chance, Geschichte zu schreiben. Und mit ihnen Erfolgstrainer Rodrigo Pastore, der sich seit neun Jahren mit für den großen Aufschwung verantwortlich zeichnet. Allen war klar, dass es trotz des 85:74-Hinspielsieges vor 11.000 heißen Fans in Istanbul bei Bahcesehir College ein heißer Tanz werden würde. Und im zweiten Viertel schienen den Niners auch die Felle davonzuschwimmen, als man 38:55 in Rückstand lag. Doch Chemnitz holte auf, zog davon und lag dann wieder hinten. Verlängerung, Bahcesehir führte 105:95 und hatte 20 Sekunden vor Schluss den Ball. Doch der Dreier ging nicht rein, die Niners retteten einen Punkt Vorsprung ins Ziel, krönten sich zum Sieger des FIBA-Europe-Cups!

Basketballspiel

Packender Krimi bis in die letzte Minute mit dem glücklicheren Ende für die Niners Chemnitz.

"Wir waren tot, zweimal, dreimal, viermal"

Riesen-Freude bei den Niners, aber das Spiel hatte auch Spuren hinterlassen. Wie bei Geschäftsführer Steffen Herhold: "Es war eines der schwierigsten Basketballspiele, das ich je gesehen habe. Wir haben irgendwie eine Antwort, irgendwie eine Lösung, gefunden." Kevin Yebo braucht auch etwas Zeit, um diesen unglaublichen Krimi zu verarbeiten. "Wir waren tot. Zweimal. Dreimal. Viermal. Wir haben es geschafft zurückzukommen, weil die Jungs die Geilsten sind. Kämpfer", rief Yebo. Headcoach Pastore war fast sprachlos: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Was für ein Spiel. Wir haben Schwierigkeiten gehabt, aber wir fanden unseren Weg. Das ist das Herz der Mannschaft."

Großer Bahnhof in Chemnitz

Auch der Empfang der Europapokal-Helden in Chemnitz war großartig. Als der Mannschaftsbus der Niners vor dem Rathaus vorfuhr, hatten sich viele tausend Anhänger versammelt. Im Rathaus gab es den Eintrag ins Goldene Buch und auch Ministerpräsident Michael Kretschmer ließ es sich nicht nehmen und gratulierte vor Ort.

Party auf dem Balkon: Niners in Chemnitz gefeiert

SC Magdeburg holt DHB-Pokal nach Portner-Schock

Auch im Handball durfte ein mitteldeutsches Team im April einen Pott in die Höhe strecken. Der SC Magdeburg sicherte sich den DHB-Pokal, es war nach dem Weltpokal bereits der zweite Titel der Saison. Doch vor diesem im Endspiel auch überdeutlichen Sieg lagen hektische und nervenaufreibende Tage.

SC Magdeburg macht Pokalsieg gegen Melsungen perfekt

Positiver Dopingtest bei Keeper Portner

Wenige Tage vor dem Final Four war bei SCM-Keeper Nikola Portner eine positive Dopingprobe festgestellt worden. Dort waren Methamphetamine, auf Deutsch Crystal Meth, beim 30-jährigen Schweizer Nationalkeeper nachgewiesen worden. Portner wurde suspendiert. Nach dem positiven Testergebnis war der SCM-Spieler entsetzt. "Diese Information hat mich zutiefst schockiert", schrieb der Torhüter des Champions-League-Siegers bei Instagram.

Bennet Wiegert (Magdeburg, Trainer) mit Nikola Portner (Magdeburg, 80)

Bennet Wiegert (li.) mit Nikola Portner

Hernandez wächst über sich hinaus

Wie würden die Handballer die ganze Aufregung und Unruhe wegstecken? Im Halbfinale des Final Four wartete niemand Geringeres als Dauerrivale Füchse Berlin. Und ausgerechnet der Magdeburger Schlussmann sollte zum Helden werden. Sergey Hernandez ließ die Berliner vor allem zu Beginn und in der zweiten Halbzeit verzweifeln. Nach einem schnellen 6:0 sorgte am Ende ein 6:0-Lauf für den letztlich deutlichen 30:25-Sieg und den Einzug ins Finale.

Sergey Hernandez Ferrer (Magdeburg)

Sergey Hernandez wuchs im Final Four über sich hinaus.

SCM im Final wie im Rausch - Wiegert "unheimlich stolz"

Das Endspiel gegen MT Melsungen sollte zu einer einzigen Gala der Magdeburger werden. Bis zur Pause hielt Melsungen das Spiel noch offen, dann drehte der SCM auf, angeführt von einem erneut in überragender Form spielenden Hernandez zwischen den Pfosten. Am Ende hieß es 30:19.

"Wir sind unheimlich stolz und happy, dass wir nach diesem Wochenende als DHB-Pokalsieger nach Magdeburg zurückfahren können", sagte Trainer Bennet Wiegert: "Das ist alles andere als selbstverständlich." Die große Party aber gab es nicht, nur zwei trainingsfreie Tage. Denn die Magdeburger hatten noch weitere Ziele vor Augen: Die Meisterschaft und das Final Four in der Champions League.

Happy End auch für Nikola Portner

Auch für den Magdeburger Keeper Portner gab es noch eine positive Wendung. Am 26. Juni wurde die Suspendierung durch die HBL aufgehoben. In der Mitteilung der HBL hieß es, dass es das Präsidium der Liga "für weit überwiegend wahrscheinlich" halte, "dass weder Absicht noch Verschulden des Athleten vorliegen". Die im Körper nachgewiesene Menge der verbotenen Substanz hätte eine so geringe Dosierung, "dass eine aktive Einnahme und eine leistungssteigernde Wirkung ausgeschlossen werden kann".

Portners Doping-Verdacht überschattet Titeljagd des SC Magdeburg

rei