SPORT IM OSTEN Grafik SG Dynamo Dresden - FC Erzegbirge Aue

Fußball | 3. Liga Dresden Dynamo erwartet "ekliges" Erzgebirge Aue zum Derby

Stand: 30.01.2025 17:43 Uhr

Nach dem hitzigen Spiel in der Hinrunde sinnt Dynamo Dresden vor dem Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue auf Wiedergutmachung. Die "Veilchen" wollen derweil der ersten Sieg unter ihrem neuen Coach. Vor der Partie am Samstag (14 Uhr live bei SPORT IM OSTEN im MDR FERNSEHEN, im Livestream, im Audiostream und im Liveticker) ist die Zuversicht in beiden Lagern groß. Beim FCE wurde zudem noch ein Neuzugang vermeldet.

"Das Hinspiel ist noch ein bisschen im Hinterkopf, da haben wir etwas gutzumachen. Wir wollen das Derby zu Hause natürlich für uns entscheiden", erklärt Dynamo-Cheftrainer Thomas Stamm bei der Presserunde am Donnerstag (30. Januar 2025). Auch die Auer fahren nicht zum Sightseeing in die Landeshauptstadt, wie deren Übungsleiter Jens Härtel erklärte: "Das sind immer besondere Spiele. Es ist mein erstes Sachsenderby. Meine Vorfreude ist riesengroß." Auch wenn es am Ende nur eins von 38 Spielen ist und auch hier nur drei Punkten vergeben werden, ist beiden Trainern die Wichtigkeit des Spiels klar. Auch weil im letzten Spiel viel Feuer drin war.

Hitziges Spiel in der Hinrunde - Männel und Kutschke werden keine Freunde mehr

Ein kurzer Blick zurück in den August: Am dritten Spieltag kam es im Schacht zum Duell Zweiter gegen Erster. Ein früher Doppelschlag von Mimes Pepic und dem ehemaligen Dresdner Marvin Stefaniak sorgten nach neun Minuten für eine 2:0-Führung der "Veilchen", die bis zum Ende halten sollte. Dynamo kämpfte zwar, hatte mehr Ballbesitz, gewann mehr Zweikämpfe, aber richtige Chancen blieben lange Zeit aus. Am Ende gesellte sich auch noch Frust dazu. Nach einem unsportlichem Verhalten von Aue-Keeper Martin Männel reagierte Stefan Kutschke etwas zu heftig und ließ sich wenig später auch zu einer sinnlosen Aktion hinreißen.

Für beide Aktionen sah der Dynamo-Kapitän Gelb und flog vom Platz. Und war im Anschluss auch im Kabinengang nicht zu beruhigen. "Ich wünsche diesem Menschen nichts Gutes mehr. Er kriegt seine gerechte Strafe. Das ist unsportlich hoch zehn, er hat nachgetreten", fluchte er in Richtung des damaligen Aue-Trainers Pavel Dotchev. Schon zuvor war Kutschke gleich nach Abpfiff zum Schiedsrichter Lukas Benen gelaufen und hatte heftig auf diesen eingeredet. Als Männel dazu kam, wurde er vom Dresdner zurückgewiesen. Der Unparteiische musste die Streithähne schließlich voneinander trennen. 

Nach Platzverweis im Derby: Kutschke wünscht Männel "nichts Gutes mehr"

Emotionen sollen als Antrieb dienen

Zurück ins Hier und Jetzt: Die Vorfreude steigt, auch bei den Spielern. Das Dresdner Eigengewächs Tony Menzel ist schon heiß: "Auf diese Spiele freust du dich dann extrem - schon in der Jugend. Das waren immer die Highlightspiele, wo du wusstest: 'Jetzt knallt es!' Da hat man noch ein bisschen mehr Bock drauf." Dass zu einem Derby auch Emotionen gehören, weiß auch Thomas Stamm, der diese auch gar nicht verbieten will: "Wir müssen die Energie aufsaugen. Gerade zu Hause muss uns das tragen. Wir müssen so eine Energie auf dem Platz haben, dass dies das Publikum mitnimmt." Auf dem Platz gehe es darum, die Fehler aus den ersten zwei Punktspielen in diesem Jahr nicht zu wiederholen. Das Partie in Cottbus sei ausgiebig analysiert und die Fehler angesprochen worden.

SGD-Spieler Tony Menzel: "Highlightspiele, wo man wusste: Jetzt knallt's"

"Wenn wir im Infight sind, dann müssen wir mehr Zweikämpfe für uns entscheiden. Und gerade gegen den Schacht wird das mit ein entscheidender Punkt sein", so Stamm. Zudem müsse man kompakter stehen, auch wenn man selbst hoch anläuft. Man nehme aus der Rückschlägen gegen Energie und zuvor gegen Köln viel mit, alles schlecht sei deswegen aber nicht gewesen. "In den ersten 45 Minuten in Cottbus waren wir die klar bessere Mannschaft." Danach habe sei Team aber vieles vermissen lassen, was Stamm offenbar extrem wurmt. Immer wieder erwähnte er in der Pressekonferenz diese "Phase zwischen der 60. und 95. Minute".

Wir müssen mehr Zweikämpfe für uns entscheiden. Gerade gegen den Schacht wird das mit ein entscheidender Punkt sein. Thomas Stamm | Trainer Dynamo Dresden

Die Änderungen bei Aue unter dem neuen Trainer hat Stamm genau verfolgt: "Zuletzt sind sie von ihrem System aus der Vorbereitung abgewichen. Das kann mit dem Gegner zu tun gehabt haben oder, dass sie einfach viel Ausfälle hatten. Wir werden uns auf neue zwei, drei Dinge einstellen müssen." Letztlich gehe es aber darum, selbst "ein paar Dinge besser machen und auf ein anderes Level bekommen." Und wie kann man die Erzgebirger knacken? "Aue wirkt defensiv sehr mannorientiert, da sie sind eklig zu bespielen. Wir brauchen viel Bewegung und eine gute Kontrolle", glaubt Stamm, der fast sein komplettes Team zur Verfügung hat. Lediglich Jonas Oehmichen und Vinko Sapina fehlen. Bei Jonas Sterner ist ein Einsatz noch fraglich.

"Defensiv eklig zu bespielen"

Aue vermeldet Neuzugang

Bei Aue muss Härtel auf Mika Clausen verzichten, der in dieser Woche nicht beim Training dabei war. Kilian Jakob, Steffen Nkansah und Tim Hoffmann sind zwar wieder zurück, bei ihnen ist allerdings noch Vorsicht geboten. Wer davon zum Kader gehören wird, ließ Härtel noch offen.

Aue-Neuzugang Schmid: "Freue mich, endlich auf dem Platz zu stehen"

Am Donnerstag gab der Verein zudem bekannt, dass mit Maximilian Schmid ein weiterer Angreifer verpflichtet wurde. Der 21-Jährige stand zuletzt beim 1. FC Köln unter Vertrag, kam trotz seines Profivertrages aber lediglich bei der Zweitvertretung in der Regionalliga zum Einsatz (15 Spiele und zwei Tore in dieser Spielzeit). "Wir freuen uns auf einen ehrgeizigen 21-Jährigen, der das Potential für höhere Aufgaben hat und längst nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Mit Maximilian Schmid bekommt unser Offensivspiel eine neue Variante", sagte Sport-Geschäftsführer Matthias Heidrich zur Verpflichtung.

Härtel weiß, wo man Dynamo "wehtun" kann

Je weiter die Woche fortschritt, desto mehr spürte man auch die Anspannung, gibt Härtel zu: "Wir müssen jetzt eine gute Balance kriegen zwischen Fokus und Lockerheit. Wir brauchen beides. Wir müssen griffig sein, aber wir müssen auch versuchen, unserer fußballerischen Dinge auf den Platz zu bringen." Das Spiel aus der Hinrunde war in der direkten Vorbereitung kein Thema, stattdessen habe man lieber auf die aktuellen Bilder geschaut.

Aue-Torhüter Männel vor Dynamo Dresden: "Ein besonderes Spiel"

"Dynamo war nach der Hinrunde nicht ganz unverdient Erster. Ähnlich wie wir haben sie jetzt nicht so den perfekten Start in die Rückrunde hingelegt", so Härtel weiter. Entsprechend wisse man bei den "Veilchen", wo man ansetzen müsse, um Dynamo "wehzutun". Das Wichtigste sei aber, den eigenen Plan umzusetzen, unabhängig davon, was der Gegner mache. Schließlich könnten Stamm und sein Team auch noch gewisse Dinge völlig anders machen. Ein Vorteil für sein Team, dass man vermeintlich weniger zu verlieren habe als Dresden, sieht er nicht. "Druck hat man immer. Der ist bei Dynamo genauso groß, wie bei uns. Wir haben auch unsere Interessen. Das ist pari pari, da hat nicht der eine mehr Druck als der andere."

rac