André Strobel und die Olympischen Ringe in Paris vor dem Eiffelturm.

Olympia-Kolumne "Mein Olympia", Folge 1: So viel Sachsen-Anhalt steckt in den Olympischen Spielen!

Stand: 04.07.2024 17:49 Uhr

Am 26. Juli beginnt mit den Olympischen Spielen in Paris das größte Sportereignis des Jahres. In den Wochen vor den Spielen blickt MDR SACHSEN-ANHALT auf besondere Olympia-Geschichten. In der ersten Folge geht es um die Frage, wieviel Sachsen-Anhalt eigentlich noch in Olympia steckt?

Von André Strobel, MDR SACHSEN-ANHALT

Die Nominierungsphase – interessant und spannend

Es ist eine schöne und für die betreffenden Athleten eine mitunter nervenaufreibende Tradition vor dem sportlichen Großereignis des Jahres: die Nominierung der Sportlerinnen und Sportler, die an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen. Für die meisten sind die Olympischen Spiele der Höhepunkt der Karriere: all der Schweiß, die Tränen, die Entbehrungen, die Schmerzen – alles für die Teilnahme an den Spielen!

Der Deutsche Olympische Sportbund, kurz DOSB, nimmt die Nominierungen vor und orientiert sich dabei an den Leistungen der Athleten, die diese in den vergangenen Monaten haben erreichen können. So ist beispielsweise ein Weltklasse-Schwimmer wie Florian Wellbrock vom SC Magdeburg schon lange nominiert, andere Sportlerinnen und Sportler warten noch auf die erlösende Nachricht.

Für uns Sportjournalisten ist diese Zeit besonders spannend. Wir berichten monatelang über die Sportlerinnen und Sportler, die auf ihre Nominierung warten. Wir besuchen sie beim Training, treffen ihre Familien und Freunde, die allesamt mitfiebern. Die meisten begleiten wir seit vielen Jahren, so auch den Ringer Erik Thiele. Früher berichteten wir über einen jungen Nachwuchsringer, der seinem Vater Sven nacheifern wollte, denn dieser hatte es schon zu Olympia geschafft. Sohn Erik ist nun in Paris dabei und schreibt die olympische Familiengeschichte fort.

Immer weniger Sportlerinnen und Sportler schaffen den Sprung zu den Spielen

Doch Erik Thiele ist fast schon eine Ausnahme, denn immer weniger Athleten aus Sachsen-Anhalt packen den Sprung zu den Olympischen Spielen. 2016 waren 11 Athleten aus Sachsen-Anhalt in Rio de Janeiro dabei, wo die Spiele damals stattfanden. 2021 bei den Post-Corona-Spielen in Tokio waren es immerhin 16 Olympioniken aus Sachsen-Anhalt, aber der Trend insgesamt zeigt deutlich nach unten. In diesem Jahr werden zwischen 14 und 15 Athleten in Paris dabei sein. Der Mangel an erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern hat viele Gründe: weniger Nachwuchs, mehr Konkurrenz für die Sportschulen im Land, mangelnde technische Ausstattung und vielleicht sogar die nicht mehr ganz so ausgeprägte Leidensfähigkeit bzw. Leistungsbereitschaft junger Athleten.

Silke Renk-Lange – Kämpferin für den Sport und für Olympia

Eine, die immer alles für ihren Sport gegeben hat, ist Silke Renk-Lange. Geboren im Jahr 1967, aufgewachsen im kleinen Roßla im Südharz, kämpfte sie sich bis an die Weltspitze der Leichtathletik. Wir treffen sie für Dreharbeiten zur Olympia-Serie "Mein Olympia". 1992 gewann sie bei den Olympischen Spielen in Barcelona Gold im Speerwurf. Ein Erfolg, der die 67-Jährige bis heute prägt.

Man zehrt das ganze Leben davon. Es motiviert mich, wenn es mir mal nicht gut geht. Dann weiß ich, ich habe was zu Wege gebracht. Ich bin stolz drauf, dass ich das so hingekriegt habe und das darf ich auch sein! Silke Renk-Lange, Olympiasiegerin 1992 und heutige Präsidentin des Landessportbundes |

Heute ist Silke Renk-Lange Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und versucht, gerade Mädchen und Jungen im Schulalter für den Sport zu begeistern. Mit ihrem alten Speer, ihrer Goldmedaille von 1992 und jeder Menge Erinnerungen geht sie an Schulen im Land und hofft, dass ihr Engagement dabei hilft, dass vielleicht bald wieder mehr Mädchen und Jungen den olympischen Weg einschlagen.

MDR (André Strobel, Anne Gehn-Zeller)