Olympische Spiele in Paris | Schwimmen Magdeburger Lukas Märtens schwimmt zu historischem Olympia-Gold
Der Magdeburger Schwimmer Lukas Märtens hat das erste deutsche Olympia-Gold geholt. Der Weltjahresbeste wurde am Samstagabend in Paris seiner Favoritenrolle über 400 Meter Freistil gerecht.
Lukas Märtens hat sich zum Schwimm-Olympiasieger über 400 Meter Freistil gekürt und dem deutschen Team die erste Medaille bei den Sommerspielen in Paris beschert. Der 22-Jährige vom SC Magdeburg schlug nach 3:41,78 Minuten an. Bei seinem mit Abstand größten Erfolg der Karriere setzte sich Märtens vor dem zweitplatzierten Elijah Winnington aus Australien und dem Südkoreaner Kim Woomin durch.
Erstes Männer-Gold im Becken seit Seoul 1988
Seit 1988 in Seoul war zuvor kein deutscher Mann mehr Olympiasieger im Beckenschwimmen geworden. Nun beendete der Magdeburger Märtens diese schier endlose Zeit des Wartens. Dem Deutschen Schwimm-Verband sicherte er das erste Gold in einem Olympia-Becken seit Britta Steffens Doppel-Triumph 2008 in Peking.
Gesundheitliche Probleme stoppen Märtens nicht
Märtens war als Topfavorit und Weltjahresbester zu Olympia in die französische Hauptstadt gereist. Bei den deutschen Meisterschaften Ende April hatte er lange auf Weltrekordkurs gelegen, schlug am Ende nach 3:40,33 Minuten an. Auch die internationale Konkurrenz wusste spätestens jetzt: Mit dem Schützling von Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn ist beim großen Saisonhöhepunkt noch mehr zu rechnen, als bei den jüngsten Großereignissen schon. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich der Fan von Fußball-Zweitligist 1. FC Magdeburg in der Weltspitze etabliert. Bei den Weltmeisterschaften 2022, 2023 und 2024 gewann er jeweils eine Medaille. Den Weltrekord hält seit 2009 der Hallenser Paul Biedermann mit 3:40,07 Minuten. "Ich würde mich freuen, wenn Lukas den Rekord unterbieten könnte", hatte er dpa im Vorfeld gesagt. Dann bliebe der Weltrekord in Sachsen-Anhalt.
Nach dem Rennen konnte es Lukas Märtens kaum fassen.
Märtens begeistert von der Atmosphäre im Rugby-Stadion
Auch von gesundheitlichen Problemen lässt sich Märtens nicht aufhalten. Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung macht ihm schon länger zu schaffen und erfordert bald einen Eingriff. Für das große Ziel Olympia hat er auf eine Operation bislang verzichtet. Immer wieder muss er Antibiotika nehmen. Märtens hat nur eine kurze Pause "Ich denke, wir haben mich ganz gut hinbekommen», sagte Märtens mit Blick auf seine Gesundheit nach den Vorläufen am Vormittag. In 3:44,13 Minuten hatte er sich als Schnellster für den Endlauf qualifiziert. Die Atmosphäre in der prall gefüllten "La Défense Arena, einem Rugby-Stadion, begeisterte ihn. "Da bin ich noch nichts Besseres gewohnt außer im Fußballstadion", sagte er. "Ich bin super drauf. Mein Trainer hat mich super vorbereitet", erklärte Märtens zudem. "Gesundheitlich habe ich das alles gut in den Griff bekommen. Deswegen steht nichts im Weg für heute Abend."
Lukas Märtens freut sich über Gold, daneben der Fünftplatzierte Guilherme Costa aus Brasilien.
Er sollte Recht behalten. In dem Gold-Rennen belegte der zweite deutsche Starter, Oliver Klemet, den siebten Platz. Für Märtens geht es schon am Sonntagmorgen weiter. Er ist im Vorlauf über 200 Meter Freistil gefordert. Auch auf dieser Distanz zählt er zu den Medaillenkandidaten. Zudem sind Starts über 200 Meter Rücken und mit der 4x200 Meter Freistil-Staffel geplant.
Direkt danach schwamm Märtens' Ex-Freundin Isabel Gose über 400 Meter Freistil zu einem Deutschen Rekord. Ihre Zeit von 4:02,65 Minuten brachte sie auf Rang fünf. Gold ging an die Australierin Ariarne Titmus.
dpa/cke