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Fußball | Regionalliga "Gänsehaut" bei Chemie Leipzig - "Statement" im Abstiegskampf

Stand: 22.04.2025 10:06 Uhr

Im Abstiegskampf der Regionalliga haben am Wochenende viele Teams gepunktet. So auch Chemie Leipzig, das ein echtes "Statement an die Konkurrenz" gesendet hat. Doch die BSG hat ein schweres Restprogramm. Und ein Spieler kickte am Montag lieber in der Baller League statt im Regionalliga-Abstiegskampf.

"Das ist absolute Gänsehaut." Endlich, nach drei Wochen im Amt und vier sieglosen Spielen durfte Chemie-Leipzig-Trainer Adrian Alipour am Ostermontag (21. April 2025) seinen ersten Sieg mit den Grün-Weißen feiern. Mit 4:0 schickten die Leutzscher Abstiegs-Mitkonkurrent Viktoria Berlin zurück in die Hauptstadt. Minutenlang wurde die Mannschaft danach von den knapp 5.000 Fans im Kunze-Sportpark gefeiert. "Wenn man sieht, was hier los ist, wenn man ein Spiel gewinnt mit Chemie. Das ist absolute Gänsehaut", freute sich Alipour.

Ratifo: "Stadion angezündet"

Gänsehaut verspürte auch Stanley Ratifo, der mit seinem Kopfballtor zum 1:0 in der 64. Minute den Bann brach. "Die Erleichterung ist sehr groß. Wenn man auch sieht, wie die Ränge feiern. Heute ging es darum, dranzubleiben. Mit meinem Tor habe ich das Stadion angezündet. Mir geht es gut, wenn es den Leuten gut geht", freute sich der Chemie-Angreifer über sein achtes Saisontor.

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Ratifo (vorn): "Mir geht es gut, wenn es den Leuten gut geht"

Chemie: Fünf Punkte auf Rang 17

Mit dem 4:0 verschaffte sich Chemie etwas Luft im Abstiegskampf, hat jetzt fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenvorletzten Eilenburg. Noch vier Spiele liegen vor Chemie. "Wir sind uns absolut im Klaren darüber, dass es das heute noch nicht gewesen ist. Wir brauchen definitiv noch Punkte", sagte Alipour.

Punkte für Eilenburg, Luckenwalde und Zehlendorf

Immens wichtig seien die drei Zähler dennoch gewesen. Vor allem, weil die Konkurrenz am Wochenende gepunktet hat: Eilenburg beim 1:1 beim BFC, Luckenwalde beim 2:0-Sieg in Plauen, Zehlendorf beim 2:1-Sieg gegen Lok Leipzig. "Der Druck ist durch die Ergebnisse sehr groß gewesen. Dem haben die Jungs heute standgehalten", war Chemie-Coach Alipour zufrieden: "Der Sieg war ein Statement an die Konkurrenz."

Plauen praktisch abgestiegen

Und die hat nach den Spielen vom Osterwochenende ebenfalls neue Hoffnung geschöpft. Mit Ausnahme von Aufsteiger VFC Plauen. Das Tabellenschlusslicht hat nach der Heimniederlage gegen Luckenwalde bereits neun Punkte Rückstand auf den Vorletzten.

VFC-Trainer Sedat Gören appellierte nach der 20 Saisonniederlage an die Spieler, Plauen jetzt nicht zu verlassen, sondern gemeinsam den Wiederaufstieg anzugehen. Dabei ist gar nicht sicher, ob der Coach selbst nach nur zwei Punkten aus sechs Spielen bleiben darf.

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Plauens Trainer Gören: Nur zwei Punkte in sechs Spielen.

Bleibt es bei einem Absteiger?

Mit etwas Glück im Regionalliga-Abstiegskampf bleibt Plauen das einzige Team, das in die Oberliga muss. Wenn Drittligist Erzgebirge Aue die Klasse hält (noch vier Saisonspiele, Aue hat sieben Punkte Vorsprung) und sich der Meister der Regionalliga Nordost in den Aufstiegsspielen gegen den Nord-Meister durchsetzt, würde es nur einen Absteiger geben.

Chemie will es in den restlichen vier Saisonspielen aber aus eigener Kraft schaffen. Auch, um dem verfeindeten Lokalrivalen und Tabellenführer Lok Leipzig nicht die Daumen drücken zu müssen. Dabei ist das Restprogramm für Chemie knackig: Mit Halle, Zwickau und Jena muss Chemie gegen drei Teams aus der Top 5 der Tabelle ran.

Schweres Restprogramm für Chemie

Chemie dürfte damit das schwerste Restprogramm im Regionalliga-Keller haben. Der Tabellen-Vorletzte Eilenburg bekommt es dagegen zweimal mit direkten Konkurrenten zu tun: In dieser Woche spielt das Team von FCE-Coach Sascha Prüfer gegen Hertha Zehlendorf, am letzten Spieltag bei Schlusslicht Plauen.

"Ich gehe davon aus, dass wir uns nächste Saison wiedersehen", lobte bereits am Osterwochenende Dennis Kutrieb vom BFC Dynamo nach dem 1:1 gegen Eilenburg die Gäste aus der Muldestadt: "Ihr habt es Euch mit Eurer ehrlichen Arbeit verdient."

Baller League statt Abstiegskampf: Wie weiter mit Dennis Mast?

Chemie wird die letzte Etappe der Saison bis zum erhofften Klassenerhalt allerdings ohne einen Stammspieler bestreiten. Dennis Mast dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Zukunft in Grün-Weiß haben. Beim 4:0 der Leutzscher gegen Viktoria Berlin fehlte der Mittelfeldspieler im Kader. Fußball spielte der 33-Jährige, der seit 2021 das Chemie-Trikot trägt, dennoch. In der Baller League und für das Max-Kruse-Team "Hollywood United".

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Hat Dennis Mast (links) eine Zukunft bei Chemie Leipzig?

Erst im Februar hatten Baller-League-Gastspiele von Chemie-Kickern bei der BSG für einige Aufregung gesorgt. Damals schrieb Mast, er trage das Chemie-Trikot "mit Stolz und bin mir der Verantwortung absolut bewusst." Sein Fokus lag damals "auf Chemie und unserem gemeinsamen Ziel – den Klassenerhalt zu schaffen."

Das dürfte sich nun geändert haben. Wie es mit Mast weitergeht, ließ Chemie auf Nachfrage von SPORT IM OSTEN zunächst offen. Man werde sich in den kommenden Tagen zur Zukunft des früheren Hallenser und Bielefelder Profis äußern.

Das Restprogramm der Regionalliga-Abstiegskandidaten

Hertha Zehlendorf (13. Platz, 32 Punkte):

  • Eilenburg (A)
  • Viktoria Berlin (H)
  • Hallescher FC (A)
  • Hertha BSC II (H)

Chemie Leipzig (14. Platz, 32 Punkte)

  • Hallescher FC (A)
  • Hertha BSC II (H)
  • Zwickau (A)
  • Carl Zeiss Jena (H)

Viktoria Berlin (15. Platz, 29 Punkte)

  • BFC Dynamo (H)
  • Zehlendorf (A)
  • Greifswald (H)
  • Chemnitzer FC (A)

Luckenwalde (16. Platz, 28 Punkte)

  • Carl Zeiss Jena (H)
  • Rot-Weiß Erfurt (A)
  • Babelsberg (A)
  • Altglienicke (H)

FC Eilenburg (17. Platz, 27 Punkte)

  • Zehlendorf (H)
  • Greifswald (A)
  • Chemnitz (H)
  • Plauen (A)

VFC Plauen (18. Platz, 18 Punkte)

  • Erfurt (A)
  • Altglienicke (H)
  • Lok Leipzig (A)
  • Eilenburg (H)

Dirk Hofmeister