Trainer Fabian Gerber (Erfurt)

Fußball | Regionalliga Fabian Gerber (FC Rot-Weiß Erfurt): RL Nordost ist "die stärkste Regionalliga bundesweit"

Stand: 21.07.2024 14:30 Uhr

Rot-Weiß Erfurt geht nach eigenen Angaben mit einem der niedrigsten Etats der Liga in die neue Saison. Cheftrainer Fabian Gerber ist vor dem Auftakt gegen Eilenburg dennoch zuversichtlich, warnt im Interview mit SPORT IM OSTEN aber vor zu hohen Erwartungen.

  • SPORT IM OSTEN: In der kommenden Woche startet die Liga. Wie ist der Stand der Vorbereitung, ist die Mannschaft bereit für den Auftakt?

Fabian Gerber: "Bis jetzt läuft die Vorbereitung sehr gut. Die neuen Spieler machen einen sehr guten Eindruck. Wir hatten ja doch einen größeren Umbruch, mit vielen Neuzugängen und Spielern, die uns verlassen haben.

Für unsere finanziellen Möglichkeiten sind wir aber sehr zufrieden und gut vorbereitet. Deswegen freue ich mich auf den Start."

  • Wo gibt es noch größere Baustellen im Team?

"Baustellen gibt es eher weniger. Ich denke der Feinschliff wird noch kommen, denn das ist mit einer Vorbereitung nicht abgeschlossen. Es geht über den Ligastart hinaus, dass man sich weiter findet.

Gerade nach so einem großen Umbruch mit vielen neuen Spielern dauert es natürlich, bis die Jungs die Abläufe kennenlernen und bis man sich auf dem Platz blind versteht."

Robbie Felssberg, Lars Kleiner und Trainer Fabian Gerber (Erfurt)

Rot-Weiß Erfurt fehlt es noch am Feinschliff, größere Baustellen sieht Fabian Gerber aber nicht. (Archiv)

  • Lassen sich schon die Stärken Ihres Teams erkennen?

"Dadurch, dass wir keinen Top-Player aus höheren Bereichen geholt haben, wie andere Mannschaften, müssen wir aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung heraus agieren.

Wir sind ein sehr junges Team, dass sich von Tag zu Tag besser findet. Die Stimmung und die Chemie im Team ist sehr gut. Wir haben gute Jungs dabei und tolle Charaktere, die sich schnell finden werden.

Unsere Stärken müssen wir über die mannschaftliche Geschlossenheit auf den Platz bekommen […] und das sieht jetzt schon in den ersten Wochen gut aus. Die Motivation ist sehr hoch bei den Jungs."

  • Ist der Kader komplett? Auf welchen Positionen suchen Sie noch Verstärkungen?

"Wir überlegen, eventuell noch auf der linken Außenverteidiger-Position was zu machen, weil wir da ein bisschen dünn besetzt sind. Aber unsere wirtschaftliche Situation macht es jetzt auch nicht möglich, namhafte, erfahrene oder teure Spieler zu holen. Dementsprechend sind wir dabei, vernünftige Lösungen zu finden. Ich bin zuversichtlich, dass wir das bis zum Transferende auch noch hinbekommen.

Ansonsten sind wir auf allen Positionen gut besetzt und auch doppelt besetzt und haben da wirklich gut gearbeitet. […] Aber es kann natürlich immer noch etwas passieren in den nächsten Wochen."

  • Welche Rolle wollen Sie in der neuen Saison mit Erfurt spielen?

"Das ist für uns eigentlich klar. Das liest sich allein schon aus den wirtschaftlichen Möglichkeiten heraus. Unser Etat ist in der Liga ganz unten angesiedelt, da sind wir mit den kleinen Vereinen auf Augenhöhe. Deshalb heißt es für uns, schnellstmöglich zusammenzufinden und eine Einheit zu bilden, um den anderen das Leben so schwer wie möglich zu machen und so schnell wie möglich Punkte zu holen.

Aber es ist ganz klar, dass wir mit den wirtschaftlich starken Vereinen nicht mithalten können. Ein bisschen was kann man immer wettmachen, aber nicht, wenn der Etat das Fünf- oder Sechsfache beträgt. Wir bleiben bodenständig und gucken, dass wir schnellstmöglich 40 Punkte zusammenkriegen und dann hoffentlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden."

Trainer Fabian Gerber (Erfurt)

Fabian Gerber will so schnell wie möglich 40 Punkte holen, um dann nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. (Archiv)

  • Wer sind die Auf- und Abstiegskandidaten der Liga?

"Ich denke, dass es unten eng wird. Da gibt es keinen, wo ich sage, der ist schon chancenlos. Es ist wirklich eine sehr starke Regionalliga Nordost. Ich sage auch bewusst, dass es für mich die stärkste Regionalliga bundesweit ist. Da braucht man sich nur mal die Klubs ansehen.

Oben glaube ich, dass fünf, sechs Vereine dabei sind. Halle muss man nennen […], dann Altglienicke, Zwickau, Chemnitz, Greifswald und den BFC Dynamo. Da sind viele Mannschaften dabei, die das Potenzial haben, ganz oben mitzuspielen und auch Meister zu werden."

  • Was erwarten Sie für das Auftaktspiel gegen Eilenburg?

"Ich wünsche mir natürlich ein gutes und erfolgreiches Spiel. Als Trainer will man immer, dass seine Jungs performen und die PS auf den Platz bringen. Dann hoffe ich natürlich auf viele Zuschauer bei uns im Steigerwaldstadion und dass sie uns unterstützen. Das ist gerade im ersten Saisonspiel gegen Eilenburg wichtig.

Es wird ein schwieriges Spiel. Eilenburg ist immer ein unangenehmer Gegner. Die machen auch immer das Beste aus ihren Möglichkeiten. Viele denken, ein Sieg ist Pflicht und dann ist die Enttäuschung hinterher groß. Deswegen muss man die Sachen seriös angehen, professionell arbeiten und sich top vorbereiten. Das werden wir tun und dann bin ich guter Dinge und hoffe, dass wir zu Hause die ersten drei Punkte einfahren werden."

Das Interview führte Torsten Schwenke