Fußball | Bundesliga Ex-Leipziger Eberl zum Sport-Vorstand von Bayern München berufen
Max Eberl wird neuer Sport-Vorstand beim FC Bayern München und wechselt damit von RB Leipzig an die Isar. Am Montag wurde der 50-Jährige vom Aufsichtsrat der Münchner offiziell berufen.
Der Aufsichtsrat von Bayern München hat den Ex-Leipziger Max Eberl zum neuen Sport-Vorstand berufen. Das gab der deutsche Fußball-Rekordmeister am Montag nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt. Der 50-Jährige erhält einen Vertrag bis 2027 und tritt sein Amt als Nachfolger des im vergangenen Mai entlassenen Hasan Salihamidzic am 1. März an.
Eberl kehrt zum FC Bayern zurück
"Ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend beim FC Bayern und in München verbracht, daher ist es etwas Besonderes für mich, jetzt in neuer Rolle wieder zu dem Verein zurückzukehren, bei dem alles begonnen hat", sagte Eberl: "Die Aufgabe als Sportvorstand ist eine große Herausforderung, die ich mit viel Respekt und Demut, allerdings mit noch mehr Vorfreude angehen werde."
4,5 Millionen Euro Ablöse
Nach dpa-Informationen erhalten die Sachsen 4,5 Millionen Euro. Im Rahmen der Verhandlungen sei ein geplantes Ablösespiel gestrichen worden, das für die Freigabe des damaligen RB-Trainers Julian Nagelsmann an die Bayern 2021 vereinbart worden war, hieß es. Hier hätte Leipzig die Einnahmen erhalten, bekomme stattdessen nun aber eine sechsstellige Summe als Ersatzleistung. Außerdem verzichtet Eberl für den Wechsel nach München auf ihm zustehende Gehalts- bzw. Bonuszahlungen. Im Bayern-Aufsichtsrat sitzen unter anderem Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Ex-Adidas-Manager Herbert Hainer als Vorsitzender, Vertreter von Sponsoren und der ehemalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber.
Kurzes Eberl-Kapitel bei RB Leipzig
Eberl war bis Ende September 2023 Sportchef bei RB Leipzig. Ausgerechnet vor dem Topspiel gegen den FC Bayern in der Vorrunde zogen die Klub-Bosse die Reißleine und gaben nach nicht einmal zehn Monaten die Trennung bekannt. Grund war das fehlende Bekenntnis von Eberl zu Leipzig, der immer wieder mit einem Wechsel zu seinem Heimatklub nach München kokettiert hatte.
Der langjährige Gladbacher, der am Niederrhein eine Ära mit dem Erreichen der Champions League gestaltet hatte, galt schon länger als Kandidat beim FC Bayern. Dort spielte er bereits in der Jugend und ist mit Uli Hoeneß befreundet. Entsprechend hoch steht er beim langjährigen Münchner Präsidenten im Kurs. Hoeneß wollte ihn schon von Mönchengladbach an die Isar holen, dieses Vorhaben war aber am Veto des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge gescheitert sein. Statt Eberl wurde Hasan Salihamidzic im Juli 2020 vom Sportdirektor zum Sportvorstand berufen. Unmittelbar vor dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Mai 2023 wurde Salihamidzic beurlaubt. im September 2023 kam Christoph Freund als Sportdirektor von RB Salzburg. Freund und Eberl kennen sich von früheren Transfers. Freund soll nach einem Kicker-Bericht künftig mehr in die Nachwuchsarbeit und den Übergang zu den Profis eingebunden werden. Eberl muss sich zunächst um einen neuen Trainer kümmern, der Leverkusener Xabi Alonso gilt als das Objekt der Bayern-Begierde.
Max Eberl (re.) hatte Rouven Schröder (li.) im März 2023 als Sportdirektor zu RB Leipzig gelotst.
RB: Schröder soll keine Dauerlösung sein
Bei RB Leipzig steht der von Eberl geholte Ex-Schalker Rouven Schröder als Sportdirektor in der alleinigen Verantwortung in Leipzig. Mit dessen Arbeit ist man zufrieden, eine Dauerlösung soll dies aber nicht sein. "Unser Vorteil ist: Wir haben keine Eile, sind nicht getrieben, haben viel Ruhe, Dinge zu besprechen", sagte der Vorstandsvorsitzende von RB Leipzig, Johann Plenge. Intern hat man sich am Cottaweg keine Deadline für einen neuen Sportvorstand gesetzt. Vor der Eberl-Verpflichtung hatte der vorherige RBL-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff mehrmals das Datum für einen neuen Sportchef nach hinten verschoben. Kandidaten für einen neuen RB-Sportvorstand kursieren noch nicht.
Max Eberl (re.) und RBL-Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff.
Eberl holte unter anderem Xavi und Openda
Sportlich war man bei RB mit der Entwicklung unter Eberl sehr zufrieden. Die Champions League wurde erreicht. Als Sahnehäubchen verteidigten die Rasenballer auch noch den DFB-Pokal mit einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Im vergangenen Sommer hatte Eberl für Leipzig einen großen Umbruch zu moderieren: Dabei gelangen ihm einige bemerkenswerte Transfers. Unter anderem wurden die Shooting Stars Xavi Simons und Lois Openda geholt. Der Belgier Openda ist mit 16 Treffern auf Rang drei der Torschützenliste. Der Niederländer Xavi kommt auf 15 Scorerpunkte und avancierte zum Regisseur des RB-Spiels.
Lois Openda (li.) und Xavi Simons kamen in Leipzig sofort an und halfen die Abgänge von Nkunku und Szoboszlai abzufedern.
red/dpa