Das deutsche Team jubelt bei der Mixed Staffel über Bronze

Biathlon-WM Dramatisches Finale endet für Mixed-Staffel mit Bronze

Stand: 12.02.2025 17:06 Uhr

Glänzender Auftakt für das deutsche Team bei der Biathlon-WM in Lenzerheide. In der Mixed-Staffel schaffte es das DSV-Quartett am Mittwoch (12.02.2025) beim Sieg von Frankreich auf den dritten Rang - hätte am Ende die Medaille aber fast noch verloren.

Selina Grotian, Franziska Preuß, Philipp Nawrath und Justus Strelow hatten nach 4x6 Kilometern und acht Schießeinlagen (0 Strafrunden/11 Nachlader) 1:18,4 Minuten Rückstand auf die alten und neuen Weltmeister aus Frankreich (1/6), die vor allem in der Loipe eine Klasse für sich waren. Silber ging überraschend an das Quartett aus Tschechien (0/9), das auf der Schlussrunde noch das deutsche Team abfing und 4,6 Sekunden schneller im Ziel war.

Für den Deutschen Skiverband (DSV) war es die erste WM-Medaille in der Mixed-Staffel seit dem zweiten Platz bei den Titelkämpfen 2019 in Östersund. Und sie war hart erkämpft. "Es war unfassbar schmerzhaft", beschrieb Strelow im ZDF die letzte Runde ins Ziel. Er war am Anfang das Tempo der Konkurrenten mitgegangen und musste das "dann zwei Runden lang bezahlen. Ich bin froh, dass ich die Medaille irgendwie ins Ziel gerettet habe."

Ein paar Tränchen bei Preuß

"Man merkt schon, dass da Druck da war und der fällt jetzt ab", erklärte Preuß, die beim Zieleinlauf von Strelow etwas Wasser in den Augen hatte: "Es ist einfach schön, dass das heute geklappt hat. Wir wissen das alle zu schätzen." Nawrath genoss es mal nicht den Druck des Schlussläufers zu haben und von draußen anzufeuern: "Es war Wahnsinn, das anzuschauen und miterleben zu können." Grotian, die als Startläuferin das Fundament für die Medaille gelegt hatte, fasste zusammen: "Alles in allem haben wir es verdient, hier auf dem Podest zu stehen."

Zwei Mal zwei für Grotian

Für das deutsche Team eröffnete Selina Grotian das Rennen und setzte sich gleich an die Spitze. Hinter ihr gab es einen Schreckmoment, als die Schwedin Anna Magnusson und Julia Simon sich bei einer Abfahrt in die Quere kamen und stürzten. Simon verlor ihre Skistöcke und musste ein paar Meter ohne laufen, wurde aber nach kurzer Zeit von einem Betreuer mit neuem Material versorgt.

Patricia Gabor, Sportschau, 12.02.2025 16:03 Uhr

Grotian musste dann beim ersten Schießen zwei Zusatzpatronen nutzen und reihte sich zunächst als Neunte ein mit knapp 15 Sekunden Rückstand auf die führende Finnin. Auf dem Weg zum Stehendschießen konnte sie den Rückstand halbieren, schoss aber wieder zwei Mal daneben. Damit lag sie weiter 17 Sekunden hinter Suvi Minkkinen, die erneut fehlerfrei blieb, nun aber Druck von Simon bekam. Die Französin zog auf dem Weg zum ersten Wechsel vorbei und übergab als Erste.

Jeanmonnot läuft der Konkurrenz davon

Knapp 20 Sekunden dahinter übergab Grotian als Sechste auf Franziska Preuß, die nun versuchte, nach vorne zu ihrer großen Konkurrentin in diesem Winter, Lou Jeanmonnot, aufzuschließen. Aber die Französin machte mächtig Druck, baute ihren Vorsprung bis zum Liegendschießen auf 27 Sekunden aus und hatte nach einer Schnellschusseinlage sogar 33 Sekunden Polster. Preuß musste einmal nachladen und machte sich als Sechste mit 41 Sekunden Defizit in die Spur.

Als Jeanmonnot beim zweiten Anschlag nach einem Nachlader den Schießstand schon wieder verlassen hatte, kamen erst ihre Konkurrentinnen um Preuß und die Italienerin Dorothea Wierer. Wieder musste Preuß einmal nachladen, somit war sie 51 Sekunden hinter Frankreich und zehn Sekunden hinter dem Podest. Bis zum Wechsel verlor Preuß weitere drei Sekunden und übergab als Vierte auf Philipp Nawrath.

Nawrath vermeidet die Strafrunde

Aber auch der konnte auf Frankreich nicht wirklich Boden gutmachen. Eric Perrot lief zügig und blieb auch am Schießstand fehlerfrei. Nawrath musste zwei Extrapatronen verwenden, schob sich aber hinter Frankreich und Tschechien auf den dritten Rang. Gold war nun schon über eine Minute weg, Silber knappe zehn Sekunden. Der Vorsprung auf Rang vier betrug 17 Sekunden.

Für Frankreich lief es auch im sechsten der acht Schießen wie am Schnürchen, die Goldmedaille nahm Form an. Nawrath konnte den Rückstand zwar verkürzen, beim Schießen konnte er aber gerade so die Strafrunde vermeiden. Weil auch der Tscheche Vitezslav Hornig alle drei Nachlader benötigte, war nun Italien wieder auf Rang zwei, knapp gefolgt von Tschechien und Deutschland.

Strerlow ballert das Team zu Bronze

Umgeben von seinen beiden Kontrehenten machte sich Justus Strelow als letzter Deutscher auf die Reise. Die Goldmedaille war bei knapp anderthalb Minuten Rückstand nur noch bei gravierenden Fehlern von Emilien Jacquelin möglich. Doch der Franzose wollte den Gegner diesen Gefallen nicht tun. Seinen einen Nachlader konnte er sich liegend locker leisten. Dahinter setzte sich Schnellschütze Strelow mit einer Weltklasse-Schießeinlage zunächst von seinen Kontrahenten ab und war nun mit knapp 17 Sekunden Vorsprung Zweiter.

Frankreich musste plötzlich doch noch einmal um die erfolgreiche Titelverteidigung zittern, weil Jacquelin plötzlich mehrere Fehler schoss. Einmal musste er in die Strafrunde, dennoch war die Goldmedaille nicht mehr gefährdet. Dahinter blieb Strelow fehlerfrei und musste die Medaille nur noch nach Hause laufen.

Doch von hinten rauschte Michal Krcmar heran. Und auch Norwegen war plötzlich, nachdem das Team nach zwei Strafrunden von Startläuferin Ingrid Landmark Tandrevold schon über zweieinhalb Minuten zurück auf dem 20 Platz lag, zurück im Rennen. Strelow aber konnte mit letzter Kraft den dritten Rang vor dem heranstürmenden Johannes Thingnes Bö ins Ziel retten.