Fußball | Regionalliga Das erwartet Chemie, Zwickau, RWE, Lok und Co. am Samstag und Sonntag
In der Regionalliga Nordost geht's ab sofort wieder um Punkte. Doch welche Aufgaben stehen den mitteldeutschen Klubs am ersten Spieltag bevor? SpiO macht den Check zum Start!
Mit dem Ost-Knaller Chemnitzer FC gegen Hallescher FC startete am Donnerstagabend (25. Juli) die neue Spielzeit in der Regionalliga Nordost. Trotz des torlosen Remis bekamen die Fans eine muntere Partie zu sehen. Am heutigen Freitag legen dann auch Jena und Meuselwitz los, bevor am Wochenende die restlichen Teams ins Geschehen eingreifen. Wer wo ran muss und wie die Chancen auf die ersten Punkte stehen? SPORT IM OSTEN liefert die Antwort.
Freitagabend: Jena fährt beim BFC drei Punkte ein - Meuselwitz mit Remis in Luckenwalde
Für den FC Carl Zeiss Jena und den ZFC Meuselwitz begann am Freitagabend der Pflichtspielbetrieb jeweils mit einem Auswärtsspiel. Während die Jenaer einen Start nach Maß hinlegten und beim BFC Dynamo einen 3:2-Erfolg feierten, mussten sich die Zipsendorfer beim FSV Luckenwalde nach zwischenzeitlicher Führung letztendlich mit einem 2:2 zufrieden geben.
"Wir sind kein Aufstiegsfavorit", erklärte FCC-Trainer Henning Bürger kürzlich etwas überraschend im großen Vorschau-Interview. Mit seinen Jenaern muss der 54-Jährige zum Start beim BFC Dynamo ran, den Bürger hingegen als einen Aufstiegsanwärter einordnet: "Aus meiner Sicht sind das die üblichen Verdächtigen. Der BFC ist sicher auch zu diesem Kreis zu zählen", so der Übungsleiter. In Berlin wolle Bürger eine Mannschaft auf das Feld bringen, "die dominant ist". "Wir wollen einen Fußball spielen, der dynamisch und frisch ist und von hoher Intensität geprägt ist. Das ist mein Ziel." In der abgelaufenen Saison gingen im Übrigen beide Duelle an den BFC (2:1 und 3:2).
Ähnlich schlechte Erinnerungen wie Jena hat auch der ZFC Meuselwitz an seinen Auftaktgegner. Gegen den FSV Luckenwalde kassierte das Team von Trainer Georg-Martin Leopold in der vergangenen Spielzeit ebenfalls zwei Niederlagen (0:1 und 1:2). Den Coach des ZFC scheint das noch immer zu ärgern, weshalb er seinen Spielern eine klare Marschroute mitgegeben hat: "Wir haben das den Jungs gesagt. Luckenwalde ist gewohnt spielstark, von daher wird das ein Gradmesser. Wir hoffen, dass wir etwas Zählbares mitnehmen können".
Der Samstag mit Zwickau, Chemie und Erfurt
Der FSV Zwickau, Chemie Leipzig sowie Rot-Weiß Erfurt und der FC Eilenburg im direkten Duell tauchen am Samstag in die neue Runde ein. Die vermeintlich leichteste Aufgabe steht dabei den Zwickauern gegenüber, die ab 13 Uhr auswärts bei Aufsteiger Zehlendorf starten. Zeitgleich legt Chemie zuhause gegen Babelsberg los, ehe ab 14 Uhr – ebenfalls zuhause – Erfurt Eilenburg zum Tanz bittet.
26 lange Jahre ist es her, dass Zwickau-Auftaktgegner Hertha Zehlendorf letztmalig in der Regionalliga Nordost antrat. Seit dem Abstieg im Jahr 1998 pendelten die Rand-Berliner zwischen sechster und fünfter Liga. FSV-Coach Rico Schmitt kann den Anpfiff der ersten Begegnung kaum noch erwarten und unterstreicht im Vorfeld der Partie deren Bedeutung: "Das ist für uns ein enorm wichtiges Startspiel". Insgesamt sieht der 55-Jährige seine Mannschaft "gut vorbereitet" und will zum Start unbedingt ein erstes Erfolgserlebnis einfahren.
Chemie Leipzig steht derweil ein stimmungsvolles Heim-Duell gegen den SV Babelsberg bevor. BSG-Trainer Miroslav Jagatic musste im Sommer den Abgang gleich mehrerer absoluter Leistungsträger verkraften. "Wir hatten einen brutalen Umbruch. Spieler, die große Fußstapfen hinterlassen haben", ordnet Jagatic ein. Seinen Mut mag der Übungsleiter deshalb aber nicht verlieren – im Gegenteil: "Für mich als Trainer ist es eine schöne Sache, so einen Umbruch zu erleben". Ein Ergebnis-Umbruch gegen Babelsberg wäre da sicherlich die Kirsche auf der Torte – in der Saison 2023/24 gab es für Chemie von möglichen sechs nur einen mickrigen Punkt gegen den SVB (0:0, 0:2).
Neben dem Auftaktspiel Chemnitz gegen Halle kommt es am ersten Spieltag mit der Partie Rot-Weiß Erfurt gegen den FC Eilenburg indes gleich zu einem weiteren, gänzlich mitteldeutschen Duell. Und sowohl RWE-Trainer Fabian Gerber als auch FCE-Coach Sascha Prüfer bekunden vor der Begegnung den gegenseitigen Respekt voreinander. "Es wird ein schwieriges Spiel. Eilenburg ist immer ein unangenehmer Gegner", warnt Gerber. Kontrahent Prüfer weiß hingegen auch um die emotionale Komponente: "Es ist eine riesige Aufgabe, im Steigerwaldstadion zu bestehen". So ausgeglichen wie die beiden Aussagen ist auch die Bilanz der vergangenen Saison – zweimal Remis (2:2, 0:0).
Der Sonntag mit Plauen und Lok
Zu guter Letzt gibt es an Spieltag eins noch das erste Regionalliga-Pflichtspiel von Aufsteiger VFC Plauen seit über neun Jahren. Dabei empfangen die Vogtländer die spielstarke Viktoria aus Berlin. Außerdem ist Lok Leipzig auswärts bei der von vielen mitteldeutschen Trainern als Aufstiegskandidat gehandelten VSG Altglienicke gefordert. Anpfiff beider Spiele ist um 13 Uhr.
"Wir werden Spiele nicht kampflos hergeben", lautet die selbstbewusste Ansage von Plauen-Trainer Karsten Oswald. Der Vorgabe nachzukommen, dürfte für die Mannschaft der Gelb-Schwarzen zum Auftakt direkt eine Menge Arbeit abverlangen. Immerhin belegte Gegner Viktoria Berlin in der vergangenen Spielzeit einen mehr als respektablen dritten Rang in der Abschlusstabelle. Coach Oswald, der ein volles Stadion erwartet, schüchtert das nicht ein: "Auf Unentschieden spielen wollen wir nicht, können wir auch nicht. Zuhause haben wir unsere Stärken und das wollen wir gleich am ersten Spieltag zeigen."
Wohin führt der Weg von Lok Leipzig in der neuen Spielzeit? Nach dem enttäuschenden Abschneiden in der Saison 2023/24 gab es im Sommer mal wieder einen amtlichen Kaderumbruch, auch Trainer Jochen Seitz und der sportliche Geschäftsführer Toni Wachsmuth sind neu. Dass es zum Auftakt gegen die gewohnt gut besetzte VSG Altglienicke geht, ist undankbar – kann aber auch die Chance auf ein erstes Ausrufezeichen bedeuten. "Ich glaube schon, dass wir einige Stärken haben", erklärt Coach Seitz im Vorfeld und fügt schmunzelnd an: "Aber die verrate ich natürlich nicht". In der abgelaufenen Spielzeit gab es aus Lok-Sicht gegen Altglienicke einen Sieg und eine Niederlage (2:1, 0:2) – am Sonntag werden dann die Karten neu gemischt.
pti