Fußball | Frauen-Bundesliga Carl Zeiss Jena hofft auf Knotenlöser im "kleinen Derby" gegen RB Leipzig
Trotz zuletzt guten Leistungen warten die Frauen des FC Carl Zeiss Jena noch auf ihren ersten Saisonsieg - und das zweite Saisontor. Platzt ausgerechnet im "kleinen Derby" gegen RB Leipzig der Knoten?
Nicht nur Carl Zeiss Jenas Männer sind am Wochenende im Derby gefordert. Auch die Frauen freuen sich auf ein mitteldeutsches Duell. Am Sonntag (13. Oktober) steht das Auswärtsspiel bei RB Leipzig an. Es sei schon ein "kleines Derby", frohlockte Jenas Trainer Florian Kästner im Interview mit SPORT IM OSTEN: "Wir freuen uns voll drauf".
Noch größer dürfte die Freude ausfallen, wenn endlich der erste Saisonsieg gelingt. Bisher hat der Aufsteiger nur einen Punkt aus fünf Spielen geholt. Allerdings hatte es der Auftakt mit Gegnern wie dem VfL Wolfsburg, Eintracht Frankfurt oder Bayer Leverkusen auch in sich. Dass Jena das Zeug für die Bundesliga hat, wurde aber bereits deutlich. Vor allem die Leistungen gegen Wolfsburg und zuletzt Leverkusen (je 0:1) lassen hoffen.
Jenas mangelnde Chancenverwertung
"Wir sind gut in der Liga angekommen", meinte Kästner. Man könne jedem Gegner Paroli bieten, "damit haben nur wenige gerechnet." Auch die Art und Weise des Auftretens stimmt positiv. "Die Mannschaft ist in sich geschlossen. Wir stehen defensiv kompakt und können uns auch mit dem Ball immer mehr an die Liga anpassen." Angesichts von sieben Gegentreffern hat sich Jena defensiv in der Tat wenig vorzuwerfen. Die Chancenverwertung bereitet dagegen Sorgen. Einzig Luca Birkholz traf bisher in dieser Saison - beim Remis gegen Freiburg.
Wir brauchen mehr Überzeugung und Mut, den Ball über die Linie zu drücken. Florian Kästner | Trainer FC Carl Zeiss Jena
Dabei sind Möglichkeiten da. Das war zuletzt vor allem gegen Leverkusen zu sehen, als der FCC drei bis vier gute Möglichkeiten (inklusive Pfostentreffer) ausließ, ehe am Ende die Kräfte schwanden. Es fehlt schlicht die Abgezocktheit. "Wir stellen uns schwer an", weiß auch Kästner. "Wir brauchen mehr Überzeugung und Mut, den Ball über die Linie zu drücken." Kapitänin Anja Heuschkel ergänzte: "Wir können in der Liga mithalten, müssen aber einfach unsere Chancen nutzen. Die Aufregung vorm Tor muss sich legen."
RB Leipzig im "Prozess"
Im Idealfall bereits am Sonntag gegen Leipzig. Das Team von Jonas Stephan, der im Sommer auf Saban Uzun gefolgt war, hat seine Ambitionen mit drei Siegen zwar schon unterstreichen können, allerdings setzte es auch bereits zwei deftige Niederlagen gegen Meister Bayern München (2:6) und zuletzt Pokalsieger Wolfsburg (0:5). "Wir sind in einem Prozess, versuchen etwas zu gestalten, und wollen begeisternden Fußball spielen", betonte Stephan nach dem Spiel gegen den VfL: "Das geht nicht von heute auf morgen, braucht seine Zeit."
Gegen Jena ist ein Sieg vor heimischer Kulisse fest eingeplant. RB geht als Favorit ins Duell, auch aufgrund der individuellen Klasse. "Man sieht, dass die Mannschaft Fußball spielen will", sagte FCC-Trainer Kästner und lobte das variable Spiel der Leipzigerinnen mit dem Ball. Kapitänin Heuschkel schloss sich an, sprach von einer "spielerisch starken Mannschaft." Man selbst wolle mit robustem Zweikampfverhalten dagegenhalten, "defensiv sicher stehen" und - na klar - "unsere Torchancen nutzen".
jsc