Fußball | 3. Liga Aue muss Aufstiegshoffnungen nach Blitztoren begraben
Der Aufstiegszug fährt ohne Erzgebirge Aue weiter. Für die Sachsen wurde der Sportclub Verl erneut zum Stolperstein. Nach schnellen Toren standen die "Veilchen" in Ostwestfalen mit leeren Händen da.
Mit einem Sieg wäre Erzgebirge Aue noch mittendrin im Aufstiegsrennen gewesen, nach dem 1:3 (0:1) beim SC Verl ist der Relegationsplatz in weite Ferne gerückt.
Die Ostwestfalen, die den ersten Heimsieg 2024 feierten, gewannen verdient und bestraften die Nachlässigkeiten mit schnellen Toren zu Beginn der beiden Halbzeiten. Niclas Nadj (6.), der Ex-Zwickauer Lars Lokotsch (49.) und das Eigentor von Marco Schikora (54.) besiegelten die Niederlage. Das erste Saisontor von Steffen Nkansah (76.) war nur noch Ergebniskosmetik. Für Aue war es die vierte Niederlage im vierten Drittligaspiel gegen Verl.
Aue kassiert frühes Gegentor
Pavel Dotchev musste seine Startelf im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg umstellen. Die gelbgesperrten Boris Taschy und Kilian Jakob wurden von Joshua Schwirten und Korbinian Burger ersetzt. Nach sieben Punkten aus drei Spielen reiste Aue selbstbewusst an, bekam aber direkt den Gegenwind zu spüren.
Verl traf in den ersten sechs Minuten zweimal. Der Treffer von Berkan Taz zählte wegen Abseits nicht, das Tor von Niclas Nadj war dann aber blitzsauber. Aue konnte eine eigentlich harmlose Eingabe von der linken Seite nicht verteidigen, Nadj stand völlig blank und donnerte den Ball aus elf Metern gegen die Laufrichtung von Martin Männel zum frühen 1:0 (6.) ins Tor.
Verl verteidigt souverän
Aue hatte im Gegenzug durch Steffen Meuer das 1:1 auf dem Fuß. Aus dem Gewühl heraus bekam er aber keinen richtigen Druck hinter den Ball. Nach dem Turbostart schalteten beide Mannschaften mindestens zwei Gänge zurück. Aue suchte, fand das Gaspendal und vor allem die Lücke nicht, Verl verteidigte konzentriert und schwirrte immer wieder gefährlich aus. Vor allem die linke Abwehrseite der "Veilchen" glich phasenweise einem Schweizer Käse. So konnte Aue von Glück reden, dass die durchaus gefährlichen Eingaben nicht entscheidend verwertet worden.
Joshua Schwirten (8, Aue) im Duell mit Marcel Benger (23, Verl)
Aue völlig aus der Spur
Aue musste sich steigern, um den Aufstiegstraum am Leben zu halten. Doch statt eines Höhenflugs legten die Sachsen eine Bruchlandung hin und kassierten innerhalb von neun Minuten zwei Gegentreffer. Beim 2:0 hing der Ex-Zwickauer Lars Lokotsch mit einem Antritt Marco Schikora ab, ließ dazu beide Auer Innenverteidiger stehen und lupfte mustergültig über den herausstürmenden Martin Männel ins Tor (49.). Fünf Minuten später nahm das Unheil seinen Lauf: Nach einem Freistoß und Direktabnahme von Michel Stöcker bugsierte Schikora den Ball beim Klärungsversuch aus Nahdistanz ins eigene Tor.
Nkansah lässt Aue hoffen
Aue schüttelte sich kurz, blies dann zum Angriff und verbuchte einige gute Chancen. Bis zum 1:3 dauerte es aber. In der 76. Minute versenkte Innenverteidiger Nkansah den Ball mit einem satten Flachschuss aus 20 Metern, der im Eck einschlug und neue Hoffnung bedeutete - mehr aber auch nicht.
Trainerstimmen
Pavel Dotchev (Aue): "Heute sind einige Sachen schief gelaufen. Das frühe Gegentor war schwierig für uns. Verl konnte sich danach zurückziehen. Wir haben in der Halbzeit einiges korrigiert und angesprochen, dann bekommen wir wieder zwei schnelle Gegentore und alles war verpufft. Ich kann der Mannschaft dennoch keinen Vorwurf machen. Es war schwer gegen starke Verler, für die ist alles gut gelaufen. Es war ein Rückschlag für uns, aber der wirft uns nicht um. Wir fahren jetzt nicht in den Urlaub, sondern ziehen das ordentlich durch.
Alexander Ende (Verl): "Wir haben schon so viele tolle Spiele gemacht und uns nicht belohnt, heute haben wir uns belohnt, weil wir endlich mal effektiv waren. Wir haben die Themen gut umgesetzt und Aue gut beschäftigt. Wir haben sehr viel richtig gemacht."
Pokalprüfung am Dienstag
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den personell angeschlagenen Auern nicht. Schon am Dienstag (17.55 Uhr im Livestream bei Sport im Osten) geht es gegen den Favoritenschreck aus Bischofswerda um den Einzug ins Pokalfinale.
sst