Fans von Kickers Offenbach beteiligt Hitlergruß und Provokationen nach Hessenpokalfinale
Nach Abpfiff provozieren Kickers-Fans im Innenraum vor der Fankurve von Türk Gücü. In den sozialen Netzwerken kursiert ein Video, auf dem ein Fan den Hitlergruß zeigt. Der Staatsschutz ermittelt.
Der Offenbacher Platzsturm nach dem 3:2-Sieg des OFC im Hessenpokalfinale gegen Türk Gücü Friedberg war im Voraus - für den Fall der Fälle - von den Ordnungskräften im Frankfurter Stadion am Bornheimer Hang abgesegnet worden. Was nicht geplant war: Sofort nachdem einige hundert Kickers-Anhänger in den Innenraum auf den Rasen geströmt waren, begannen die Provokationen. Die Polizei versäumte es hier, von Anfang an den Bereich vor den Friedberger Fans abzusperren.
Dutzende OFC-Fans beließen es nämlich nicht beim Feiern, sondern liefen unvermittelt vor den Fanblock von Türk Gücü, provozierten - teilweise Oberkörper frei - mit obszönen Gesten. Doch auch dabei blieb es nicht. Im Interernet kursiert ein Video, das von einem Friedberg-Anhänger aufgenommen worden war, auf dem ein Kickers-Anhänger zweifelsfrei den Hitlergruß in Richtung der meist türkischstämmigen Fans aus Friedberg zeigte. Auch ist zu sehen, wie der Täter nach seinem Hitlergruß von einem anderen OFC-Fan weggeschubst wird.
Hitlergruß, Schlagstock-Einsatz und betroffene Friedberger
Der mutmaßliche Täter hatte einen rot-weißen OFC-Schal um den linken Arm gebunden und zeigte mit dem ausgestreckten rechten Arm mehrmals die nationalsozialistische Geste. Zudem ist in dem kurzen Video die Parole "Ausländer raus" aus der Menge zu hören. Wie in den Fernsehaufnahmen des hr-sport zu sehen ist, kamen danach auch einige Fans von Türk Gücü in den Innenraum, Polizei in Kampfmontur konnte eine größere Auseinandersetzung soeben noch verhindern. Dabei setzen die Ordnungskräfte Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
All das irritiert Fatih Kaplan, Vorstandssprecher von Türk Gücü: "Uns war nicht gesagt worden, dass ein Offenbacher Platzsturm genehmigt worden war, vorher war davon nicht die Rede. Und dann hätten wir uns gewünscht, dass die Polizei sich schneller vor unsere Fans gestellt hätte", sagte Kaplan dem hr-sport. Zum Verhalten einiger OFC-Fans ergänzte er: "Wir lehnen jedes rechtsextreme Gedankengut ab und die Vorkommnisse haben uns ziemlich betroffen gemacht."
Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen
Zudem sind - nach Angabe von Türk Gücü - den Friedberger Spielern bei dem Kickers-Platzsturm Fußballschuhe und Trikots von der Ersatzbank entwendet worden. Die Stimmung im Stadion hatte sich schon während des Spiels aufgeheizt. Auch OFC-Verantwortliche berichteten von massiven Provokationen von Seiten einiger Fans von Türk Gücü.
Das ganze wird ein Nachspiel haben. Weil der Hitlergruß des OFC-Fans in Deutschland verboten ist, tritt nun die Polizei in Aktion. Auf Nachfrage des hr-sport sagte Enes Yilmaz, Pressesprecher des Frankfurter Polizeipräsidiums: "Das Video aus dem Internet (mit dem Hitlergruß - die Red.) ist der Polizei bekannt und wurde von uns gesichert. Der Staatsschutz hat in der Sache Ermittlungen aufgenommen."
Kickers wollen Polizei-Ermittlungen gegen Fans unterstützen
Am Sonntagmittag veröffentlichte der OFC eine Stellungnahme zu den Vorfällen: "Kickers Offenbach distanziert sich von jeglicher Form von Rassismus und Diskriminierung und verurteilt das Verhalten der betreffenden Personen zutiefst. Dieses Vergehen muss von den Behörden aufgearbeitet werden. Wir werden alle notwendigen Maßnahmen zur Identifizierung der Betreffenden unterstützen."
Das Verhalten einzelner beschädige und überschatte das friedliche Verhalten der 6.000 Kickers-Fans, die am Sonntag den Pokalerfolg feiern wollten. Weiter schrieb der Club: "Der OFC steht für Toleranz, Akzeptanz und Respekt. Rassismus in jeglicher Form ist mit den täglich gelebten Werten des Vereins unvereinbar und hat bei Kickers Offenbach keinen Platz!"
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Zwei Hessenpokal-Ordner zeigen rechtsextremen "Wolfsgruß"
Der Hitlergruß eines Offenbach-Fans blieb rund um das Hessenpokalfinale jedoch nicht der einzige extremistische Vorfall. Die Fernsehbilder zeigen in der Nachspielzeit des Spiels zudem einen vom veranstaltenden Hessischen Fußballverband beauftragten Ordner mit einer gelben Warnweste. Dieser stand im Innenraum hinter dem OFC-Tor und zeigte den rechtsextremen "Wolfsgruß" der türkischen Grauen Wölfe.
Einen ähnlichen Vorfall hatte es bereits in der 2. Halbzeit des Spiels auf der Gegentribüne des Stadions gegeben. Dort hatte ein Ordner in blauer Warnweste ebenfalls den Gruß der Grauen Wölfe in Richtung einer Gruppe von Kickers-Fans gezeigt, was fast eine Auseinandersetzung nach sich zog.
Ein Sprecher des Hessischen Fußballverbandes erklärte laut Offenbach Post mittlerweile, dass die betreffenden Ordner am Samstag vor Ort identifiziert und des Stadions verwiesen worden seien.