BR24 Sport Zweiter Brandbrief: Ski-Asse um Straßer machen Eliasch Druck
Der Streit um die Vermarktung im Skizirkus geht weiter. Einige Top-Sportler werfen der FIS und ihrem umstrittenen Präsidenten vor, eine Lage geschaffen zu haben, "in der Athleten frustriert" und bei Schlüsselentscheidungen nicht gehört werden.
Im alpinen Skizirkus geht es derzeit nicht nur auf den Pisten ans Limit. Denn auf einem Nebenschauplatz geht es um viel Geld, Transparenz bei Entscheidungen und Mitbestimmung. Zentraler Punkt des Streits ist ein von der FIS abgelehnter 400-Millionen-Euro-Deal. In einem zweiten Brandbrief erhöhen nun namhafte Skistars um den Oberbayer Linus Straßer den Druck auf Weltverbandsboss Johan Eliasch.
Shiffrin und Kilde, aber auch Aicher und Straßer teilen Brandbrief
Einige Top-Sportler werfen der FIS und ihrem umstrittenen Präsidenten vor, eine Lage geschaffen zu haben, "in der Athleten frustriert sind von dem stagnierenden Fortschritt und davon, dass ihre Stimmen bei Schlüsselentscheidungen immer weniger präsent sind".
Unter anderem teilten der deutsche Slalomfahrer Linus Straßer, seine Teamkollegin Emma Aicher, US-Ski-Ass Mikaela Shiffrin und deren Verlobter und frühere Gesamtweltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde den Brief in den sozialen Medien. Sie fordern die FIS dazu auf, eine mögliche Partnerschaft mit dem Finanzunternehmen CVC nochmal zu prüfen. Ein von der FIS angestrebter Marketingdeal mit dem Rechtehändler Infront solle dagegen vorerst gestoppt werden.
Straßer fordert "mehr Transparenz" von Eliasch und der FIS
Straßer schrieb in seiner Instagram-Story: "Wir geben nicht vor, alles zu wissen. Wir fordern lediglich mehr Transparenz und eine bessere Berücksichtigung unserer Stimmen und der auf dem Tisch liegenden Angebote, die die Zukunft unseres Sports beeinflussen."
Hintergrund des immer weiter eskalierenden Streits ist, dass die FIS jüngst ein Investorenangebot von CVC in Höhe von 400 Millionen Euro abgelehnt hatte, worüber zuerst die "Süddeutsche Zeitung" und der Schweizer "Blick" berichteten. Bereits als das bekannt wurde, unterschrieben einige Topsportler aus der alpinen Skiszene sowie hochrangige Vertreter der nationalen Verbände eine erste Protestnote.
Fis dementiert - Sportler legen nach
Die FIS erwiderte darauf, dass das CVC-Angebot keine Details wie strategischen Pläne enthalten habe. Außerdem verbreitete der Verband die kuriose Rechtfertigung, man habe die Offerte "nicht abgelehnt", wohl aber entschieden, derzeit keinen Bedarf zu haben.
Die Sportler teilten nun mit, dass sie sich selbst mit CVC-Leuten ausgetauscht hätten in einer "konstruktiven, transparenten und durchdacht präsentierten Diskussion". Auch wenn einige Details noch zu klären seien, "plädieren wir nachdrücklich für eine umfassende Bewertung der Chancen, die CVC bietet", schrieben sie. "Dieser Moment ist für die Zukunft der FIS und unseres Sports zu folgenreich, als dass man überstürzt eine neue Vereinbarung schließt, ohne alle Alternativen vollständig zu prüfen."
Infront-Deal kurz vor Abschluss
Es geht dabei um einen von FIS-Präsident Eliasch vehement geforderten Vertrag mit Infront zur Zentralvermarktung der Medienrechte. Die Sportler drängen die FIS-Führung nun, "vor allem den Präsidenten, einen Abschluss der Vereinbarung mit Infront zu verschieben und sich aktiv an einer sinnvollen Diskussion mit CVC zu beteiligen".
Bisher liegt die Vermarktung der internationalen Medienrechte für die FIS-Veranstaltungen bei den jeweiligen Nationalverbänden. Sie sind ihre Haupteinnahmequelle. Der Deutsche Skiverband (DSV) ging gegen die Pläne der FIS bereits juristisch vor und erhielt dabei im Oktober vor dem Landgericht München Recht.
Mittlerweile sei man in diesem Punkt mit der FIS aber schon kurz vor einer Einigung, wie DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach im Interview mit BR24Sport sagt. Das umstrittene Investorenangebot sieht allerdings auch er kritisch.
Im Video: Wie der DSV zum 400-Millionen-Euro-Angebot steht
Quelle: BR24 im BR Fernsehen 12.12.2024 - 18:30 Uhr