BR24 Sport FCB-Chef Dreesen: Respekt und Mitgefühl für Ukraine und Donezk
Der FC Bayern München hat gegen Schachtar Donezk gewonnen. Große Euphorie kam nicht auf. Denn der ukrainische Meister kann seit Jahren nicht mehr zu Hause spielen: "Ein Umstand, der uns allen großen Respekt abverlangt", so Jan-Christian Dreesen.
Der FC Bayern hat in Gelsenkirchen vor 57.079 Zuschauern, überwiegend Bayern-Fans, in der Königsklasse gegen Schachtar Donezk einen souveränen 5:1-Erfolg eingefahren. Dank des Sieges im 300. Champions-League-Spiel hat der Rekordmeister die direkte Qualifikation für die K.o.-Phase weiter fest im Blick. Der Sieg und der vorläufige Sprung auf Platz acht "schaffe natürlich Selbstvertrauen", sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in seiner Rede beim anschließenden Bankett. "Vincent (Kompany) und sein Trainerteam haben aus der schwierigen Situation mit so vielen Verletzten was richtig Gutes gemacht."
Umstände erinnern an Krieg in der Ukraine
Für den ukrainischen Meister, der in der Arena auf Schalke wegen des russischen Angriffskrieges seine Heimspiele im Europapokal austrägt, wäre aktuell gesehen dagegen Schluss.
Dreesen hob allerdings die besondere Situation, die die Mannschaft von Schachtar Donezk nicht erst seit dem russischen Angriff 2022 begleitet, hervor. Denn bereits 2014 musste der traditionsreiche ukrainische Verein seine Heimat verlassen, als Russland die Krim annektierte und der Krieg im Donbass begann. "Die Mannschaft spielt seit fast zehn Jahren ihre Spiele nicht mehr zu Hause", erinnerte der Vorstandschef. "Ein Umstand, der uns allen großen Respekt abverlangt. Und uns auch wieder vergegenwärtigt, was in Russland, oder der Ukraine eigentlich passiert."
Dreesen zollt dem Gegner Respekt
Eine sportliche Niederlage ist deshalb bei Weitem nicht das schlimmste, was die Fußballer dort emotional verarbeiten müssen. Ligaspiele werden regelmäßig wegen Luftalarm unterbrochen. Spieler, Trainer und Unparteiische müssen in Schutzbunker flüchten. Dazu gibt es noch die menschlichen Schicksale.
"Wenn man sich überlegt, dass einer der Torhüter erst jüngst seinen Vater im Krieg verloren hat, dann bringt es einem die Realität des grausamen Angriffskrieges erst wieder entgegen", so Dreesen zum tragischen Verlust von Tormann Denys Twardowski. "Umso größer ist mein Respekt, unser Mitgefühl für unseren Gegner heute, den wir zum Glück mit 5:1 geschlagen haben".
Max Eberl: "Menschen neben dir, für die es zu Hause kein schöner Zustand ist"
Auch Max Eberl fühlte eine besondere Stimmung im Stadion: "Da sitzen auf der Tribüne Menschen neben dir, für die es zu Hause kein schöner Zustand ist. Es ist keine richtige Euphorie entstanden und das ziert sich auch nicht." Denn da würden ganz andere Themen eine wichtige Rolle spielen. "Trotzdem habe ich in diesem Stadion eine sehr angenehme, eine sehr friedliche Atmosphäre gespürt." Auf beiden Seiten habe man es genossen. "Aber wir fahren nach Hause, uns gehts gut." Die Jungs müssten dagegen dahin zurück, "wo auch immer sie sich gerade aufhalten dürfen. Da ist der Fußball schon ein bisschen zweitrangig."
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Quelle: BR24 im BR Fernsehen 11.12.2024 - 18:30 Uhr