Andreas Wellinger aus Deutschland jubelt nach seinem Sprung mit Philipp Raimund.

BR24 Sport Wellingers WM-Coup: "Silber gewonnen, keinesfalls Gold verloren"

Stand: 03.03.2025 08:44 Uhr

Andreas Wellinger gewinnt bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim Silber auf der Normalschanze. Für die gescholtenen deutschen Skispringer ein Grund zu feiern.

Von Karoline Kipper

Damit hat vor der Nordischen Ski-WM kaum jemand gerechnet: WM-Silber für Andreas Welliger und das nach einer historischen Durststrecke der deutschen Skispringer. Bei viel Wind und Regen auf der Normalschanze sprang der Ruhpoldinger 106,5 und 104,5 Meter und musste sich nur dem Norweger Marius Lindvik geschlagen geben. Bronze holte sich Jan Hörl aus Österreich. Karl Geiger flog als Vierter knapp an einer zweiten deutschen Medaille vorbei.

Wellinger: "Fragt mich morgen, wie viele Biere es waren."

"Ich habe definitiv heute Silber gewonnen und nicht Gold verloren", sagte Wellinger dem ZDF: "Ich bin mega happy. Das, was ich mir vorgenommen habe nach den letzten beschissenen acht Wochen, hat funktioniert." Die deutschen Springer hatten vor dem überraschenden WM-Triumph seit Mitte Dezember keinen Podestplatz im Weltcup geholt. Dementsprechend erleichtert war Wellinger: "Das ist eine Befreiung für das ganze Team, das feiern wir jetzt - fragt mich morgen, wie viele Biere es waren."

Der Oberstdorfer Philipp Raimund sprang auf Platz 15, ein kränkelnder Pius Paschke war weit von seiner Bestform entfernt und landete auf Platz 30: "Das war leider nicht zufriedenstellend. Der Prozess ist der richtige, aber im Moment bleibt es schwierig", sagte Paschke.

Ohne Erwartungen nach Trondheim

Die DSV-Adler waren ohne große Erwartungen nach Trondheim gefahren. "Wir sind ganz weit weg vom Favoritentum", bekannte Bundestrainer Horngacher noch kurz vor der WM. Andreas Wellinger, der schon immer für eine Überraschung gut gewesen ist, war etwas optimistischer: "Wenn man das Quäntchen Glück hat, können wir Medaillen gewinnen", so der 29-Jährige. 2014 holte Wellinger mit gerade mal 19 Jahren den Team-Olympiasieg in Sotschi und 2018 ein Einzel-Olympiagold in Pyeongchang.

Wellinger: "Das ist wie bei Genie und Wahnsinn."

Skispringen sei manchmal rätselhaft, hatte Wellinger vor den Wettkämpfen in Trondheim gesagt: "Warum gewinnt man heute und morgen nicht mehr? Das ist wie bei Genie und Wahnsinn." Umso größer war Wellingers Freude über die Silbermedaille: "Wenn man es sich hätte wünschen können, dann so wie heute. Ich bin am Morgen aufgewacht und wusste, dass ich einen geilen Wettkampf hinlegen kann."

Bundestrainer Stefan Horngacher ließ seiner Freude freien Lauf. "So etwas haben wir uns erträumt, aber nicht damit gerechnet", sagte der Österreicher: "Wir hatten extrem schwierige Wochen, haben uns aber nie unterkriegen lassen." Und die Nordische Ski-WM hat für Skispringer ja gerade erst angefangen. Im Mixed-Team, Team und Einzelspringen gibt es für Wellinger & Co. in den kommenden Tagen reichlich Chancen, um erneut für eine Überraschung zu sorgen.

Quelle: Blickpunkt Sport 02.03.2025 - 22:15 Uhr