Nach Zwölf-Tore-Woche Kloses Stürmer-Problem in Nürnberg plötzlich beendet?
Zu Beginn der Saison klemmte die Offensive des 1. FC Nürnberg gewaltig - und das mit dem ehemaligen Weltklasse-Stürmer Klose als Trainer. Doch nach insgesamt zwölf Toren in einer Woche scheinen Klose und der Club dieses Problem gelöst zu haben.
Die Offensive war in den letzten Jahren häufiger ein großes Problem beim 1. FC Nürnberg. Und hätte in der vergangenen Saison Can Uzun die Nürnberger nicht mit 19 Treffern quasi im Alleingang zum Klassenerhalt geschossen, würde der Club möglicherweise nicht mehr in der 2. Bundesliga spielen. Also holte man vor der Saison Miroslav Klose auf die Trainerbank beim neunfachen deutschen Meister. Der würde die lahme Offensive doch sicher beleben können.
Offensiv-Flaute zu Saisonbeginn
Und in der Vorbereitung schoss der Club auch viele Tore, u.a. beim 3:0-Sieg gegen Juventus Turin. In der Liga stotterte der Offensivmotor aber plötzlich. Zwischen dem dritten und siebten Spieltag war Kloses Team nur dreimal erfolgreich. Ein ehemaliger Weltklasse-Angreifer hat ein Stürmerproblem - wie kurios das klingt. Vor allem bei der 0:2-Niederlage in Hannover ging offensiv ganz wenig. Klose hatte vor allem versucht, die Defensive zu stabilisieren, was nur auf Kosten der Offensive möglich war.
Doch schon eine Woche später traf Nürnberg dreimal gegen Münster, ehe sich beim 4:0 im Frankenderby gegen Fürth der Knoten löste. Das 8:3 gegen Regensburg war dann mehr als nur eine Bestätigung für die neuen Offensiv-Qualitäten der Franken.
Klose: Automatismen in der Offensive greifen immer besser
"Wenn man beide Spiele zusammennimmt, waren es 12 Tore - und das ist schön. Wir haben viel an der Offensive gearbeitet und diese Automatismen greifen immer besser. Das sieht man auch im Spiel", freute sich Trainer Klose nach Abpfiff im Sportschau-Interview, wollte aber nicht zu euphorisch werden. "Die Entwicklung ist schön. Unfassbar ist etwas übertrieben", bremste der 46-Jährige. "Es sind drei Spiele, die wir hintereinander gewonnen haben. Darüber freuen wir uns, aber für mich ist das Entscheidende, dass die Entwicklung weitergeht."
Dreierpacker Justvan: "Haben endlich die Tore gemacht"
Der neue Aufschwung im Angriff ist stark verbunden mit der Person Julian Justvan. Der gebürtige Niederbayer wechselte nach einem verkorksten Jahr in Hoffenheim im Sommer an den Valznerweiher. Nach seinem Debüt-Tor gegen Fürth trug er sich gegen die Oberpfälzer sogar dreimal in die Torschützenliste ein. "So ein Spiel hast du nicht alle Tage. Wir haben heute ein Feuerwerk abgebrannt", freute sich der Dreierpacker und nahm den Spielball gleich mal mit nach Hause. "Wir haben das gemacht, was uns die letzten Wochen so ein bisschen gefehlt hat: Wir haben die Tore gemacht."
1. FC Nürnberg: Offensives Feuerwerk, defensive Mängel
Vollkommen fehlerfrei war der Club aber nicht geblieben, schließlich hatte er dem Liga-Schlusslicht Regensburg drei Treffer gestattet. Der Jahn hatte zuvor überhaupt erst ein Tor in der Liga bejubeln dürfen. "Mit der Defensive werden wir paar Sachen ansprechen müssen", mahnte Klose.
Seine Verteidiger wussten ihre Leistung nach dem Spiel aber einzuordnen. Man müsse "den Finger in die Wunde legen und sagen, dass wir das grade nach den Gegentoren deutlich besser verteidigen können", befand Kapitän Robin Knoche, der sich aber trotzdem freuen konnte: "Wir müssen dieses Selbstverständnis, was wir durch den Derbysieg uns erarbeitet haben, das müssen wir beibehalten."
Trainerschreck 1. FC Nürnberg
Die Siegesserie hatte aber nicht nur Auswirkungen auf die Franken. Am Sonntag trennte sich Nürnbergs Gegner Regensburg von Trainer Joe Enochs. Damit hatte der Club nach Alexander Zorniger, der nach dem Derby entlassen worden war, schon dem zweiten Übungsleiter den Job gekostet und entwickelt sich zum Trainerschreck. Am Mittwoch reist der FCN zum Pokalspiel nach Hoffenheim, auch dort steht Trainer Pellegrino Materazzo in der Kritik.
Quelle: Blickpunkt Sport 26.10.2024 - 17:15 Uhr