Tour de France, 18. Etappe Campenaerts sprintet zum Tagessieg
Der Belgier Victor Campenaerts hat sich am Donnerstag (18.07.2024) im welligen Terrain der 18. Etappe der Tour de France den Tagessieg über 179 Kilometer von Gap nach Barcelonnette gesichert. Er siegte im Sprint einer Dreier-Ausreißergruppe vor dem Franzosen Matteo Vercher und Michal Kwiatkowski aus Polen.
Im Anstieg zur letzten der fünf Bergwertungen der dritten Kategorie hatte sich Michalkowski (Ineos Grenadiers) abgesetzt, in der Abfahrt schlossen Campenaerts (Lotto Dstny) und Vercher (Totalenergies) wieder auf den 34 Jahre alten Polen auf. Das Trio arbeitete gut zusammen und setzte sich an der Spitze ab - auf mehr als eine Minute Vorsprung vor den Verfolgern wuchs der Abstand jedoch nicht an.
Zimmermann: "Musste Federn lassen"
Georg Zimmermann vom Team Intermarche-Wanty hatte sich vor der Etappe positiv zu den eigenen Siegeschancen an diesem Tag in welligem Terrain geäußert. Doch mit dem Ausreißversuch von Michaelkowski & Co. und einem bis auf zwischenzeitilich 75 Sekunden anwachsenden Rückstand lösten sich diese Ambitionen zunehmend in Wohlgefallen auf.
"Ich hadere mit der Etappe. Ich habe gemerkt, dass ich einen guten Rhythmus fahren kann. Am letzten Anstieg habe ich dann aber Federn lassen müssen", sagte Zimmermann direkt nach der Zieldurchfahrt der Sportschau. Der Deutsche kam mit 1:13 Minuten Rückstand auf den Sieger als 23. ins Ziel.
Peloton mit mehr als 13 Minuten Rückstand
Eine Gruppe mit allen Trikotträgern inklusive des Gesamtführenden Tadej Pogacar hatte bei der Zieldurchfahrt des Siegers eine Viertelstunde Rückstand, was keinerlei Auswirkungen auf das vordere Gesamtklassement hatte. Der exakte Rückstand bei der Ankunft des Peloton im Ziel war 13:40 min.
Tadej Pogacar verteidigte sein Gelbes Trikot erfolgreich, liegt 3:11 min. vor dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Der belgische Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel hat als Dritter einen Rückstand von 5:09 min.
Ackermanns "Test" misslingt
Pascal Ackermann, der in den Massensprints vergeblich um einen Tagessieg gekämpft hatte, verpasste den Sprung in die Gruppe des Tages - und damit seinen "Test". Ackermann hatte sich wie Zimmermann vorgenommen, seine Fähigkeiten und Siegchancen auf der mittelschweren Etappe zu prüfen. Wie einige andere Fahrer kränkelt aber auch Ackermann. Für den 30-Jährigen geht es zum Abschluss seiner Tour-Premiere nun nur noch "ums Überleben, ich will unbedingt nach Nizza. Augen zu und durch."
Große Gruppe wagt den "Fluchtversuch"
Eine fast 40 Fahrer starke Gruppe hatte sich gut eine Stunde nach dem Start in Gap gebildet. Mit fünf kleineren Bergwertungen war die Etappe wie gemacht für eine große Flucht. Zimmermann war stets im Bilde und gehörte zu den aktivsten Fahrern.
Rund 60 Kilometer vor dem Ziel lancierte der Bayer selbst eine Attacke, als die Gruppe aufgrund von starkem Seitenwind zerriss, war der 26-Jährige bestens positioniert. Doch dann kam dieser eine kraftlose Moment etwa 40 Kilometer vor dem Ziel.
Freitag: Schwere 19. Etappe auf das Dach der Tour
Die 19. Etappe am Freitag ist zwar nur knapp 145 Kilometer kurz, sie führt aber über zwei Anstiege der "Hors Catégorie", darunter über den 2.802 Meter hohen Cime de la Bonette, und endet in 2.024 Meter Höhe in Isola 2000. Noch führt Tadej Pogacar in der Bergwertung: Deutet sich nach der Freitagsetappe dort eventuell noch eine Verschiebung an?
Die Frankreich-Rundfahrt endet am Sonntag mit einem Einzelzeitfahren in Nizza.