Tour de France Femmes Belgierin Ghekiere gewinnt in Le Grand-Bornand
Justine Ghekiere hat sich den Sieg bei der siebten Etappe der Tour de France Femmes gesichert. Die Bergspezialistin löste sich aus einer Spitzengruppe und kletterte mit starkem Solo hinauf in Le Grand-Bornand ins Ziel.
1:24 Minuten hinter der Siegerin rollte Vorjahressiegerin Demi Vollering über die Ziellinie, im Schlepptau hatte die Niederländerin mit Katarzyna Niewiadoma die Gesamtführende der Rundfahrt. Somit wird die Entscheidung über den Gesamtsieg am letzten Tag der Tour fallen. Am Sonntag (18.08.2024) geht's auf der Schluss-Etappe im Schlussanstieg nach Alpe d'Huez. Niewiadoma geht dann mit 1:15 Minuten Vorsprung auf Vollering in diesen Tag.
Attacken erwartet
Auf der mit 166 km drittlängsten Etappe der diesjährigen Tour de France Femmes erwartete die Fachwelt am vorletzten Tag der Tour einen Großangriff der Topfavoritin Vollering auf das Führungstrikot, mit dem die Polin Niewiadoma in den Tagesabschnitt gegangen war. 1:19 Minuten lag die Niederländerin auf die Führende zurück - resultierend aus ihrem Sturz im Finale der 5. Etappe, der sie auf den 9. Platz des Gesamtklassements zurückgeworfen hatte.
Die Etappe eignete sich für eine solche Attacke, denn mit insgesamt fünf Bergwertungen war sie die bislang anspruchsvollste der diesjährigen Rundfahrt. Zunächst aber war es mal wieder eine Landsfrau von Vollering, die dem Rennen ihren Stempel aufdrückte: Marianne Vos war es, die wie am Vortag in eine Ausreißergruppe ging und mit fünf Mitstreiterinnen zunächst einmal vornweg fuhr. Ihr Ziel vor allem: die erste Sprintwertung des Tages.
Vos sichert sich das Sprinttrikot
Vos' Plan ging auf: Die 37-Jährige sicherte sich nach 100 km den Sprint und fuhr weitere 25 Punkte in der Wertung für das Grüne Trikot für die beste Sprinterin ein. Damit stand schon früh fest: Sollte Vos am morgigen Schlusstag das Ziel in Alpe d'Huez erreichen, hat sie das Grüne Trikot sicher - ihr Punktevorsprung ist nicht mehr aufzuholen.
Aber - könnte die Tagessiegerin auch aus der sechsköpfigen Spitzengruppe kommen? Gut zwei Minuten Vorsprung hatten die sechs Fahrerinnen auf das Hauptfeld nach der Sprintwertung. Es warteten noch gut 60 weitere Kilometer mit zwei schweren Anstiegen am Ende der Etappe.
Peloton bummelt, Vos virtuell in Gelb
Allerdings: Hinten im Peloton, in dem Vollering und Niewiadoma passiv blieben, wurde weiter gebummelt. Der Vorsprung von Marianne Vos, die auch in der Gesamtwertung nun virtuell vorn lag, und ihren Mitstreiterinnen stieg 50 km vor dem Ziel an auf rund fünf Minuten.
16 km vor dem Ziel aber wurde es ernst - der Schlussanstieg musste angegangen werden. Im Peloton wurde das Tempo erhöht, vorn fielen die ersten Fahrerinnen aus der kämpfenden Spitzengruppe zurück. Der Vorsprung fiel rasch auf drei Minuten, vorn löste sich nun die Führende in der Bergwertung, Justine Ghekiere.
Ghekiere sucht die Solo-Flucht
Die Belgierin suchte nun in einer Soloflucht ihre Chance auf weitere Bergpunkte - aber sie konnte auch den Tagessieg ins Visier nehmen. Voll konzentriert kletterte sie Kilometer und Kilometer und blieb vorn. Sie war offensichtlich selbst erstaunt, dass ihr Vorsprung auf die Favoritinnen auf den letzten Kilometern stabil blieb.
Und tatsächlich: Sie brachte ihren Vorsprung ins Ziel und feierte ihren ersten Sieg überhaupt in einem großen Rennen der Profitour. Vollering und Niewiadoma setzten sich erst drei Kilometer vor dem Ziel von den Verfolgerinnen ab und stürmten schließlich beinahe gemeinsam über die Ziellinie.
8. Etappe mit legendärem Finale
Die Königsetappe ist gleichzeitig auch der Schlusspunkt der diesjährigen Tour de France Femmes. Und erst in Alpe d’Huez wird feststehen, wer sich endgültig das Gelbe Trikot überstreifen darf. Doch zunächst müssen die Fahrerinnen mit dem Col de Tamié und Col du Glandon zwei nicht minder harte Anstiege bewältigen. Letzterer ist mit 1.924 Metern sogar der höchste Punkt der Tour 2024 und das perfekte Finale.