Der Italiener Alessandro Ossola küsst seine Freundin, als er um ihre Hand anhält, nachdem er bei den Paralympics 2024 in Paris im 100-Meter-Lauf der Männer angetreten ist

Paralympics 2024 im Überblick Die Paralympics-Splitter von Mittwoch, 4. September

Stand: 05.09.2024 00:35 Uhr

Sprinter Alessandro Ossola verpasst das 100-m-Finale in Paris, bekommt in der Stadt der Liebe aber das ersehnte Jawort. Die Paralympics-Splitter von Mittwoch, 4. September.

Ossola verpasst Finale - aber seine Liebste gibt ihm das Jawort

Die Trauer über das verpasste 100-Meter-Finale währte bei Para-Leichtathlet Alessandro Ossola nur kurz. Direkt nach dem Rennen lief der Italiener zu seiner Freundin Arianna an die Tribüne des Stade de France in Paris, kniete nieder und machte ihr einen Heiratsantrag.

"Sie antwortete mir: 'Du bist verrückt, du bist verrückt' - und sie küsste mich. Es war wirklich aufregend", sagte der 36-Jährige der BBC. "Ich hatte Pech, ich habe das Finale nicht erreicht und war wirklich traurig darüber. Aber nach drei Minuten war ich wirklich glücklich."

Vor neun Jahren verlor Ossola bei einem Motorradunfall seine erste Frau, ein Großteil seines linken Beines wurde amputiert. Den Plan für den Heiratsantrag hatte er sich bereits Monate zuvor überlegt. "Wir lieben Paris, und Paris - die Stadt der Liebe - war die richtige Stadt, um sie zu fragen, ob sie meine Frau werden möchte", sagte Ossola.

Para-Schwimmen: 17. Goldmedaille für Jessica Long

Was für eine Karriere: 20 Jahre nach ihrer ersten paralympischen Goldmedaille hat Schwimmerin Jessica Long aus den USA ihren 17. Titel gefeiert - und ihre insgesamt 30. Medaille gewonnen. Im Finale über 400 m Freistil S8 verwies sie am Mittwochabend in der La Defense Arena Alice Tai auf Platz zwei. "Sie ist eine Legende" sagte die Britin. "Mit ihr in einem Wettkampf zu sein, ist einfach verrückt." 2004 in Athen gewann Long ihre erste Goldmedaille - damals war sie zwölf Jahre alt. Ob Ismail Barlov in ihre Fußstapfen tritt? Der 13-Jährige aus Bosnien-Herzegowina gewann in Paris Silber - und damit die erste Medaille im Para-Schwimmen für sein Land überhaupt.

Rollstuhl-Tennis: Erst Gold im Doppel, dann Gegner im Einzel

Sam Schröder und Niels Vink haben sich Gold im Quad-Doppel des paralympischen Tennisturniers gesichert. Die beiden Niederländer setzten sich im Endspiel mit 6:1, 6:1 gegen Andy Lapthorne und Gregory Slade aus Großbritannien durch. Das Duo hatte auch in Tokio triumphiert.

Kurios: Am Donnerstag (05.09.2024) stehen sich Schröder und Vink im Finale des Einzelwettbewerbs auf dem Court Philippe-Chatrier in Roland Garros als Gegner gegenüber. Vink hatte in Tokio Bronze gewonnen, Schröder Silber. Einer von beiden wird nun sein erstes Einzel-Gold gewinnen.

Para-Gewichtheben: Sieger Degtyarev zu müde zum Feiern

Nach "drei Jahren ununterbrochener Vorbereitung" und "mit Gottes Hilfe" hat der Kasache David Degtyarev seinem Gold-Triumph von Tokio den Sieg im Gewichtheben in der 54-kg-Klasse folgen lassen. Am ersten Tag der Wettbewerbe in Paris verwies er mit einer Last von 188 kg Pablo Ramirez Barrientos aus Kuba (185) und den Chinesen Jinglang Yang (179) auf die Plätze. Dabei verausgabte sich der 28-Jährige aber offenbar komplett - Kraft zum Feiern jedenfalls hatte er keine mehr: "Ich werde zurück ins paralympische Dorf gehen und schlafen."

Para-Bogenschießen: Harvinder Singh schreibt erneut indische Sportgeschichte

Harvinder Singh hat als erster Inder bei Olympischen oder Paralympischen Spielen Gold im Bogenschießen gewonnen. Im Recurve-Einzelwettbewerb schlug er im Finale den Polen Lukasz Ciszek mit 6:0. Vor drei Jahren hatte Singh in Tokio mit Bronze als erster Inder überhaupt eine paralympische Medaille im Bogenschießen gewonnen. Singh fühlte sich nach seinem Erfolg in Paris "fantastisch": "Es war ein Traum von vor zwölf Jahren, als ich mit dem Bogenschießen begann. Ich habe einfach meine Emotionen, meine Bewegungen und meinen Schuss kontrolliert, und das Ergebnis ist diese Goldmedaille. Das Para-Bogenschießen in Paris 2024 endet am Donnerstag (05.09.2024, 10.00 Uhr) mit dem offenen Wettbewerb für Mixed-Teams im Recurve-Schießen.

Rollstuhl-Fechten: Dieses Mal nur Bronze für Beatrice "Bebe" Vio

Die 27-jährige Rollstuhl-Fechterin Beatrice "Bebe" Vio aus Italien hat den Paralympics-Gold-Hattrick verpasst: Nach Finalsiegen 2016 in Rio und 2021 in Tokio im Florett-Einzelwettbewerb belegte sie in Paris "nur" Platz drei. Mit dem Team hat sie am Donnerstag (05.09.2024) aber noch eine zweite Chance auf Gold. Die fünfmalige Weltmeisterin ist bei den Sommerspielen 2024 die einzige Rollstuhl-Fechterin, die das Florett mit einer Prothese hält. Auch ohne Waffe ist Vio ein Star: Mehr als 1,3 Millionen Menschen folgen ihr auf Instagram, der Spielzeughersteller Mattel widmete ihr ein Barbiepuppe, der damalige US-Präsident Barack Obama lud sie 2016 zu einem Essen ins Weiße Haus ein.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Paralympics 2024 | 04.09.2024 | 11:15 Uhr