Olympia-OK-Chef Tony Estanguet (l.) und Sportministerin Amelie Oudea-Castera am Seine-Ufer vor dem Eiffelturm

Paris 2024 Wasser der Seine zu schmutzig für Olympia

Stand: 28.06.2024 15:40 Uhr

Der Plan, die Triathlon- und Freiwasserwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in der Seine auszutragen, ist weiter in Gefahr. Das Wasser in Paris ist auch vier Wochen vor der Eröffnungsfeier weiterhin zu stark mit Krankheitserregern belastet.

Dies geht aus dem am Freitag (28.06.2024) von der Stadt und der Region Paris veröffentlichten Bericht zur Wasserqualität in der Woche vom 17. bis 23. Juni hervor.

Demnach liegen die Werte für E.Coli-Bakterien - ein Schlüsselindikator für Fäkalien - weiter über den von den Sportverbänden vorgeschriebenen Höchstwerten. Bereits in der vergangenen Woche war das Seine-Wasser bei einem ersten umfassenden Test durch den Gesundheitscheck gerauscht.

"Die Wasserqualität ist aufgrund der ungünstigen hydrologischen Bedingungen - Regenfälle, hohe Fließgeschwindigkeit, geringe Sonneneinstrahlung, Temperaturen unterhalb der jahreszeitlichen Norm und Verschmutzung im Oberlauf des Flusses - weiterhin beeinträchtigt", heißt es in dem Bericht.

Freiwasserwettbewerbe und Triathlon bei Olympia in der Seine geplant

In der Seine sollen eigentlich die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen sowie das Schwimmen des Triathlons ausgetragen werden.

Frankreich hat bisher insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro investiert, um etwa zahlreiche Haushalte in Paris an die Kanalisation anzuschließen, die ihr Abwasser bislang noch in die Seine geleitet hatten. Außerdem wurde ein riesiges Überlaufbecken gebaut, sodass bei starkem Niederschlag die Kanalisation nicht wie bisher in die Seine überläuft.

Zu hohe Belastung mit Krankheitserregern im Pariser Wasser

Dennoch ist die Belastung der Seine mit Krankheitserregern weiterhin zu hoch, wie Stadt und Region mitteilten. Bei höheren Temperaturen und einem niedrigeren Wasserstand würden diese Erreger aber im Wasser schneller abgebaut - gehofft wird nun schlicht auf besseres Wetter.

Falls die Wasserqualität während der Olympischen Spiele zu schlecht sein sollte, wird erwogen, die Wettkämpfe jeweils um ein paar Tage zu verschieben. Die Organisatoren betonen allerdings, dass trockenes Wetter und Sonnenschein im Juli ausreichen sollten, um die Seine für die Schwimmwettbewerbe fit zu machen.

Zuletzt war bereits ein Testwettkampf im Freiwasserschwimmen abgesagt worden. Auch das geplante, werbewirksame Bad der Pariser Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo wurde verschoben, und soll nach Medienberichten nun Mitte Juli stattfinden.

"Liberation"-Bericht: Auch Eröffnungszeremonie auf der Seine bedroht

Der aktuell hohe Wasserstand des Flusses und die deshalb erhöhte Fließgeschwindigkeit bringt auch die Eröffnungszeremonie der Spiele in Gefahr, wie die Zeitung "Libération" berichtete. Geplant ist, dass die Eröffnung der Spiele erstmals in ihrer Geschichte nicht in einem Stadion, sondern im Herzen der Austragungsstadt organisiert wird. Rund 160 Boote sollen die Mannschaften am 26. Juli mit mehreren Tausend Athleten auf einer sechs Kilometer langen Strecke über die Seine entlang der schönsten Sehenswürdigkeiten von der Pont d'Austerlitz bis zum Trocadéro bringen.

Bei einer erhöhten Fließgeschwindigkeit würden die Boote für die Strecke allerdings 15 Minuten weniger als vorgesehen benötigen und die auf die Sekunde berechnete Ablaufplanung durcheinanderbringen, schrieb "Libération".