Der Sprinter Owen Ansah vom Hamburger SV

Hetze im Netz KI-Tool soll Olympia-Sportler vor Hasskommentaren schützen

Stand: 16.07.2024 14:02 Uhr

Bei den Olympischen Spielen und den Paralympics in Paris können deutsche Athleten einen Hate-Speech-Filter für ihre Profile in den Sozialen Netzwerken nutzen.

Dafür arbeitet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit den Sporttechnologie-Unternehmen Sportradar und Arwen AI zusammen. Bis zu 25 auf KI basierte Filter sollen demnach auf den Social-Media-Kanälen eingesetzt werden, die unter anderem Hasskommentare in Echtzeit herausfiltern und blockieren.

Justiziable Inhalte gehen an Behörden

Die Kommentare sollen aber gespeichert werden. Sie können den Angaben zufolge dann an die Behörden weitergegeben werden, wenn es sich um justiziable Inhalte handelt.

Hass und Hetze im Netz sind ein Problem, das es schon seit Jahren gibt, das aber in den vergangenen Monaten einen immer größeren Raum einnimmt. Man liest immer wieder von Athletinnen und Athleten, die sich auf Social Media mit schlimmsten Anfeindungen und Beschimpfungen konfrontiert sehen.
DOSB-Präsident Thomas Weikert

Das wolle man nicht länger dulden und auf diese Weise auch zur mentalen Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler beitragen, hieß es vom DOSB am Dienstag (16.07.2024). Karla Borger, Vorsitzende der DOSB-Athletenkommission, bezeichnete den Schritt als "wirklich sinnvolle Maßnahme".

Rekordsprinter Ansah Opfer von "Hatern"

Nach Beleidigungen gegen den deutschen Rekordsprinter Owen Ansah vom HSV hatte bereits der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) angekündigt, künftig mit der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt (ZIT) zusammenzuarbeiten. Es gehe darum, stärker gegen "Hater" im Netz vorzugehen.

Ansah hatte bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig Ende Juni über 100 m in 9,99 Sekunden sensationell als erster Deutscher die 10-Sekunden-Marke geknackt und war in der Folge Opfer von rassistischen Anfeindungen in den Sozialen Netzwerken geworden. 

Auch DFB und DFL kooperieren mit Strafverfolgungsbehörden

Erst am 13. Mai hatten der DOSB, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) verkündet, künftig mit vereinten Kräften eng mit den Strafverfolgungsbehörden kooperieren zu wollen, wenn gewalttätige, rassistische oder diskriminierende Sprache auf ihren Kanälen verwendet wird.

Der Hate-Speech-Filter soll den Athletinnen und Athleten, die bei Olympischen (26. Juli bis 11. August) und Paralympischen Spielen (28. August bis 8. September) aktiv sind, von Anfang Juli bis Ende September auf freiwilliger Basis zur Verfügung gestellt werden.