Im Gleichschritt mit den USA Deutsche Basketballerinnen mit olympischem Traumstart
Was für ein Auftakt: Die deutschen Basketballerinnen haben am Montag bei ihrer Olympiapremiere klar mit 83:69 (46:25) gegen Europameister Belgien gewonnen. Sie trotzten dabei einem Schockmoment und führen die Gruppe C nun gemeinsam mit dem Starensemble der USA an.
Die DBB-Auswahl, die in Paris zum ersten Mal in ihrer Geschichte an Olympia teilnimmt, überzeugte vor dem vornehmlich belgischen Publikum im Stade Pierre-Mauroy in Lille mit einer tollen Teamleistung und ließ Belgien vor allem in den ersten beiden Vierteln kaum eine Chance. Beste Werferin im deutschen Team war Starspielerin Satou Sabally mit 17 Punkten.
"Wir haben heute Geschichte geschrieben. Das ist unglaublich und erstaunlich. Der gute Start hat uns sehr geholfen, uns Selbstvertrauen gegeben und Belgien verunsichert", sagte Bundestrainer Lisa Thomaidis nach dem Spiel.
Deutschland fand sehr gut ins Spiel, lag direkt zu Beginn mit 6:0 in Führung und konnte das Polster Stück für Stück ausbauen. Die belgische Equipe, die sich im vergangenen Jahr in Slowenien mit einem Finalsieg gegen Spanien den EM-Titel sicherte, fand auch dank der starken Verteidigung der deutschen Frauen nicht wirklich ins Spiel.
Belgien katastrophal von der Dreierlinie
Trotz einer höheren Anzahl an Ballverlusten baute das deutsche Team seine Führung auch im zweiten Durchgang aus. Belgien vergab zu viele seiner Würfe, keiner der sechs Dreierversuche in den ersten 20 Minuten fand den Weg in den Korb. Ganz anders bei Deutschland, das zur Halbzeit eine 56-prozentige Quote (5 von 9) von außen hatte. 21 Punkte betrug das Polster nach der ersten Hälfte (46:25).
Das dritte Viertel startete zunächst mit einem 11:1-Lauf der Belgierinnen, das deutsche Team fand in dieser Phase vor allem defensiv nicht mehr den richtigen Zugriff und kam in einigen Situationen schlicht zu spät. Doch Sabally und Co. fanden zurück ins Spiel, Belgiens Aufholjagd wurde gestoppt.
Sabally-Aus wird schnell abgehakt
Einen Schockmoment erlebte das deutsche Team gegen Ende des dritten Abschnitts, als Nyara Sabally, die jüngere Schwester von Satou und zu diesem Zeitpunkt beste Punktesammlerin im deutschen Team, bei einer Ballübergabe von der eigenen Teamkollegin mit der Schulter ausgeknockt wurde und zunächst auf dem Parkett liegen blieb. Sie musste schließlich gestützt von zwei Betreuern aus dem Stadion gebracht werden und erlitt eine leichte Gehirnerschütterung. Wann die 24-Jährige wieder einsatzbereit sein wird, ist offen.
Ihre Teamkolleginnen ließen sich davon aber nicht verunsichern und gingen mit einem 18-Punkte-Vorsprung ins Schlussviertel. Dort übernahm nach dem Spielausschluss von Center-Spielerin Luisa Geiselsöder (fünf Fouls) plötzlich die erst 20-Jährige Frida Bühner das Zepter und kam auf insgesamt elf Zähler. Der deutsche Erfolg war so zu keinem Zeitpunkt mehr gefährdet.
Nyara Sabally konnte nach einem Zusammenprall mit Leonie Fiebich nicht weiterspielen.
WNBA-Star A'ja Wilson glänzt für die USA
Am späten Abend gaben auch die mit großen Vorschusslorbeeren angereisten deutschen Gruppengegnerinnen aus den USA ihr diesjähriges Olympia-Debüt. Die großen Favoritinnen, die ähnlich wie ihre männlichen Kollegen mit einem Starensemble in Paris sind, gewannen mit 102:76 (50:39) gegen Japan. Die zwölf Spielerinnen aus der nordamerikanischen WNBA wurden dabei in A'ja Wilson (24 Punkte, 13 Rebounds) und Breanna Stewart (22 Punkte, acht Rebounds) von zwei ihrer Top-Stars angeführt.
Wilson und Stewart, aber auch Spielerinnen wie Brittney Griner standen dabei symbolisch für die Vorteile in Sachen Größe und Athletik, die die USA gegenüber den Japanerinnen hatten. In der ersten Halbzeit konnten die Außenseiterinnen diese mit einer guten Trefferquote von hinter der Dreierlinie zumindest zeitweise noch kompensieren. Nach der Pause zogen die USA dann angeführt von der dominanten Wilson zunehmend weiter davon.
Zum direkten Duell zwischen den deutschen Basketballerinnen und denen aus den USA kommt es zum Abschluss der Gruppenphase am kommenden Sonntag. Zuvor trifft Deutschland am Donnerstag auf Japan (11 Uhr) und die USA auf Belgien (21 Uhr). Aus den drei Vierergruppen kommen jeweils die zwei Gruppenbesten und dazu noch die drei besten Gruppendritten ins Viertelfinale.
Gastgeber Frankreich mit klarem Sieg gegen Kanada
Vor über 20.000 Fans gewannen am Montag auch die umjubelten Gastgeberinnen aus Frankreich ihr Auftaktspiel gegen Kanada. Ein 23:2 im zweiten Viertel war ausschlaggebend dafür, dass sich die Mannschaft um Top-Scorerin Marieme Badiane (13 Punkte) am Ende mit 75:54 (38:20) durchsetzte.
Nigeria überrascht Australien
Bereits am Montagvormittag sorgte Nigeria in der Gruppe B für eine große Überraschung. Mit 75:62 (41:28) gewannen die Außenseiterinnen ihr Auftaktspiel gegen Australien und sicherten sich so ihren ersten olympischen Erfolg seit über 20 Jahren. Grundlage für ebendiesen war ein 11:0-Lauf kurz vor der Halbzeitpause.