Beachvolleyball-Finale bei Olympia "Der Job ist noch nicht erledigt" - Ehlers/Wickler auf Gold-Jagd
Nach dem Halbfinalsieg gegen die norwegischen Olympiasieger von 2021 stehen Nils Ehlers und Clemens Wickler im Beachvolleyball-Finale von Paris. Dort treffen die Hamburger auf die Weltranglistenersten David Ahman/Jonatan Hellvig aus Schweden - eine denkbar schwere Aufgabe. Die Marschroute der Deutschen ist dennoch klar: "Wir holen uns Gold".
Ein letzter Haken fehlt noch auf der Checkliste des deutschen Beach-Volleyball-Duos Nils Ehlers und Clemens Wickler bei Olympia in Paris. Im Finale um Gold am Samstag (22.30 Uhr) vor dem im Nachthimmel funkelnden Eiffelturm soll es klappen. "Der Job ist noch nicht erledigt", sagte der 29 Jahre alte Wickler nach dem Halbfinale im Sportschau-Interview. "Wir werden auf dem Podium stehen, das ist unfassbar, jetzt hauen wir nochmal alles rein und holen uns Gold", war Ehlers' Ansage.
Die ersten Spiele für Ehlers? Check. Der erste Sieg gegen den amtierenden Olympiasieger aus Norwegen? Check. Das ambitionierte Ziel Medaille erreichen? Check. Jetzt geht es gegen die großen Turnierfavoriten und Weltranglistenersten aus Schweden, David Ahman/Jonatan Hellvig. In einem K.-o.-Spiel konnten die Hamburger sie noch nicht schlagen - bis jetzt.
Sieg gegen Olympiasieger macht Mut
"Wir haben schon oft gegen sie verloren", sagte Ehlers nach dem gewonnenen Halbfinale ohne Umschweife, noch bevor die Schweden als Gegner feststanden. Doch das Selbstbewusstsein der Deutschen ist nach dem bisherigen Turnier verständlicherweise groß.
"Aber gegen Norwegen haben wir auch noch nie gewonnen. Jetzt haben wir es also geschafft. Und wir spielen hier in Paris auf einem so hohen Niveau wie nie zuvor", sagte der 30-Jährige. "Und das macht mich zuversichtlich, dass wir auch im Finale auf diesem Niveau spielen können."
London-Olympiasieger Jonas Reckermann, der bei den Spielen als TV-Experte arbeitet, ist nicht überrascht, dass die Hamburger eine Medaille gewinnen. Doch die äußerst souveräne Art und Weise beeindruckt ihn. "So konstant und wie sie auch brenzlige Situationen super meistern, wie stark insbesondere Nils hier auftritt. Davon war jetzt nicht unbedingt auszugehen", sagte der 45-Jährige.
Schwedisches Duo mit Schwächen in der Gruppenphase
Die Schweden, die in diesem Jahr vier von fünf ihrer Elite-Turniere gewannen, zeigten in der französischen Hauptstadt schon Schwächen. Zwei Spiele verloren sie in der Gruppenphase und wurden nur Dritter. Pünktlich zum Finale scheinen sie ihre Topform zwar gefunden zu haben, doch Reckermann sieht in der Annahme der Schweden eine Schwäche.
Der Fluch der vierten Plätze ist besiegt
Für Ehlers und Wickler ist schon der Einzug ins Finale der größte Erfolg ihrer gemeinsamen Zeit, die 2022 begann. Die beiden ehrgeizigen Spieler hatten von Anfang an eine olympische Medaille als Ziel ausgegeben.
Konstant rufen die beiden bei Elite-Turnieren ihre Leistungen ab, doch zum ganz großen Wurf hat es bislang noch nicht gereicht. "Der Fluch der vierten Plätze - ich bin einfach unfassbar happy, dass wir es geschafft haben, endlich diesen Fluch hier zu besiegen", sagte Ehlers.
Der 2,11 Meter-Mann ist im Blockspiel absolute Weltklasse und glänzt dazu in Paris auch immer wieder mit klugen Schlägen ins hintere Feld. Sein Partner beeindruckt in Defensive und Aufschlag.
Erster Gold-Coup seit 2016 möglich
Beim 21:13, 17:21, 15:13 gegen die Olympiasieger Anders Berntsen Mol und Christian Sandlie Sörum aus Norwegen brauchte es alle diese Qualitäten. "Ausgerechnet hier und vor dieser Kulisse gegen sie zu gewinnen, ist unglaublich", sagte Ehlers. "Wir wussten, dass das ein harter Fight wird, wie ein Boxkampf. Jeder teilt mal aus, jeder steckt ein", erklärte Wickler.
So ein Fight dürfte auch im Finale warten. Die Hoffnungen auf den zweiten Gold-Coup bei den Männern nach Julius Brink und Reckermann 2012 in London sind größer denn je. 2016 in Rio de Janeiro gewannen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst das Turnier der Frauen.
Wichtig sei es nun auch, den Kopf etwas freizukriegen, sagte Reckermann. "Dass man jetzt nicht 48 Stunden nur noch an das Finale denkt und irgendwie die Spannung schon die ganze Zeit total hoch ist, sondern man sich zwischendurch auch mal ganz bewusst rausnimmt, vielleicht was mit der Familie macht", sagte er. "Die Fokussierung wird automatisch kommen."