Beachvolleyball bei Olympia Ludwig kündigt ihr Karriereende an - und kommentiert für die ARD
Das Olympia-Abenteuer von Paris ist für Laura Ludwig und Louisa Lippmann nach der Gruppenphase und der dritten Niederlage bereits vorbei. Die 38-jährige Ludwig kündigte danach ihr Karriereende an - und wechselte spontan ans ARD-Mikrofon.
Das Aus tat richtig weh und Laura Ludwig und Louisa Lippmann brauchten am Samstag auch eine Weile, um ihre Gefühle und Gedanken nach der dritten Niederlage im olympischen Beachvolleyball-Wettbewerb zu sortieren. Am Abend dann, im Deutschen Haus in Paris, da zog die 38 Jahre alte zweifache Mutter Ludwig dann einen Schlussstrich und kündigte ihr Karrierende an.
Doch vom Beachvolleyball kann sie (natürlich) nicht lassen. Beim Spiel von Ehlers/Wickler saß sie als Expertin am ARD-Mikrofon, weitere Einsätze könnten folgen.
Ich möchte mit Louisa noch einen geilen Abschied der Saison auf dem Feld feiern und das noch mitnehmen. Aber danach ist es dann vorbei.
Geplant hatte Ludwig diesen Entschluss offenbar nicht, doch vor ihrem Mann, den beiden Söhnen und ihren Wegbegleitern schien der Moment für sie zu passen. "Es war relativ spontan. Jetzt ist es gerade einfach der richtige Zeitpunkt, glaube ich", sagte sie gerührt und dankte ihrer Familie und ihrem Team. "Ich bin sehr emotional gerade, aber ich freue mich einfach so, dass ich das mit euch heute teilen darf." Dann fügte sie etwas scherzhaft hinzu: "Ich bin einfach langsam alt und muss den jungen Leuten das mal überlassen."
"Es sind viele Tränen geflossen"
Auch am Morgen danach waren die Gefühle "überwältigend". Es ist "noch ein Auf und Ab, es sind viele Tränen geflossen. Die Nacht musste ich das erst einmal verarbeiten", sagte Ludwig am Sonntag (04.08.2024) in der Sportschau.
Das frühe Aus in der Gruppenphase sei nach wie vor "schwer zu analysieren". Ein Faktor war mit Sicherheit die hohe Fehlerquote, meinte Ludwig und sparte nicht mit Selbstkritik. "Ich bin nie an die Leistung gekommen, die ich bringen wollte. Die Qualifikation hat einiges an Kraft gekostet. Die hat dann vielleicht gefehlt."
"Freue mich auf Zeit für Neues"
Gemeinsam will sie mit Lippmann aber unter anderem noch die Europameisterschaft, die deutschen Meisterschaften und ein Turnier am Hamburger Rothenbaum spielen. Aber auch danach werde sie dem Sport immer treu bleiben, sagte sie. "Ich freue mich einfach, Energie, Kapazität und Zeit für etwas Neues zu haben. Vor allem aber auch, für die Familie da zu sein."
Trotz des frühen Ausscheidens in Paris verabschiedet sich Ludwig mit einer überaus erfolgreichen Karriere. Sie nahm an fünf Olympischen Spielen teil. 2016 gewann sie in Rio de Janeiro mit Kira Walkenhorst Gold. Ein Jahr später wurden die beiden Weltmeisterinnen.
Tief enttäuscht nach dem Vorrundenaus
Doch die 0:2 (16:21, 19:21)-Niederlage gegen die Spanierinnen Daniela Alvarez/Tania Moreno beendete nun das erste und auch letzte gemeinsame Olympia-Abenteuer von Ludwig und Lippmann.
"Es ist einfach ein bitteres Gefühl, die Enttäuschung ist groß", sagte Ludwig. In Paris habe man noch einmal "mit Feuer" spielen wollen, es am Ende "aber nicht geschafft, Konstanz in unser Spiel reinzubringen". Trotzdem sei man im "Großen und Ganzen stolz, das hier erleben zu dürfen."
Dass nur ein Sieg nach den beiden Auftaktniederlagen die Chance auf das Achtelfinale erhalten würde, war für Ludwig/Lippmann bereits im Vorfeld klar. Auch, dass die Hürde gegen die Europameisterinnen Alvarez/Moreno extrem groß ist.
Starker Auftakt wird nicht belohnt
Doch von Nervosität keine Spur beim deutschen Duo in der Anfangsphase. Lippmann konnte ihre Teamkollegin immer wieder gut in Szene setzen, Ludwig spielte ihre Stärken im Abschluss aus und punktete mit viel Übersicht. Die Spanierinnen kamen wiederum über ihr Blockspiel zu einfachen Punkten. Keines der beiden Duos konnte sich in einem spielerisch sehenswerten ersten Satz zunächst absetzen.
Erst beim Stand von 13:11 verschafften sich Alvarez/Moreno mit einem weiteren erfolgreichen Block einen kleinen Vorteil, den sie sich nicht mehr nehmen ließen. Ludwig/Lippmann verloren in dieser Phase den Faden, hatten in den entscheidenden Aktionen am Netz immer wieder das Nachsehen und konnten nicht mehr nachsetzen.
Ludwig/Lippmann zeigen Moral
Mit dem Rücken zur Wand ging das deutsche Duo im zweiten Satz volles Risiko. Zu viel, wie sich in einigen Aktionen herausstellen sollte. Nach zwei Fehlern im Angriff und einem gut getimten Poke Shot der Spanierinnen betrug der Rückstand früh vier Punkte (3:7). Weil vor allem Ludwig in der Folge mit ihren Angriffen immer wieder an der Blockabwehr scheiterte, konnten Alvarez/Moreno ihr Polster ohne größere Probleme ausbauen.
Aufgeben war aber keine Option für Ludwig/Lippmann. Beim Stand von 11:15 sah es bereits nach einer deutlichen Niederlage aus. Und doch biss sich das deutsche Duo zurück. Beim Stand von 16:16 war das Match plötzlich wieder ausgeglichen, weil auch die Spanierinnen ihre Quote im Angriff nicht halten konnten. Umso bitterer, dass Alvarez/Moreno mit einem gelungenen Diagonalball und einem erfolgreichen Block am Ende den längeren Atem hatten und auch den zweiten Satz knapp für sich entschieden.
Lippmann: Olympia als "große Challenge"
Die 38 Jahre alte Ludwig und die ehemalige Weltklasse-Hallenvolleyballerin Lippmann spielen erst seit 2022 zusammen. Schon die Qualifikation für die Spiele in Paris glich einer kleinen Sensation. "Es war auf jeden Fall ein wilder Ritt", meinte Lippmann. "Wir haben uns eigentlich nur vorgenommen, in unser Spiel reinzufinden." Auch die beeindruckende Kulisse im erneut prallgefüllten Beachvolleyball-Stadion am Fuße des Eiffelturms war ein Faktor. "Das aus dem Kopf rauszulassen, war eine große Challenge", so die 29-Jährige.
Trotz des Ausscheidens überwog im Nachhinein aber die Freude über die gemeinsame Erfahrung. "Louisa hat die Sportart lieben gelernt", meinte Ludwig. "Es war alles andere als vergeudete Zeit. Es war lehrreich und intensiv. Dass wir dabei waren, ist ein Riesenschritt gewesen."
Duos Müller/Tillmann und Ehlers/Wickler im Achtelfinale
Svenja Müller und Cinja Tillmann hatten sich bereits an Freitag für das Achtelfinale qualifiziert. Im Duell der noch ungeschlagenen Teams in der Gruppe C zogen die deutschen Meisterinnen gegen die Weltmeisterinnen aus den USA mit 0:2 zwar den Kürzeren, der Einzug in die Runde der letzten 16 stand aber zuvor schon fest.
Auch Nils Ehlers und Clemens Wickler spielen weiter um die Medaillen. Das deutsche Duo gewann auch sein drittes Spiel klar mit 2:0 und zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale ein.