Eine Frau hält eine russische Fahne vor den olympischen Ringen am Hauptquartier des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne (Schweiz).

Russland-Frage bei Olympia Nationen beraten über Reaktion auf IOC-Position

Stand: 10.02.2023 10:55 Uhr

Am Freitag (10.02.23) beraten Politiker aus über 30 Nationen über eine gemeinsame Reaktion auf den Vorstoß des IOC, Athleten aus Russland und Belarus bei Olympia 2024 in Paris antreten zu lassen.

Auf Initiative von Großbritannien beraten mehr als 30 Nationen über eine gemeinsame Reaktion auf die Ankündigung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Athleten aus Russland und Belarus die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichen zu wollen. Für Deutschland wird der Parlamentarische Staatssekretär Mahmut Özdemir (SPD) am Termin teilnehmen. Das bestätigte das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur.

Sportminister oder hochrangige Vertreter aus europäischen Ländern wie Frankreich und Polen, aber auch aus den USA und Kanada wollen am Freitag das Thema bewerten und eine gemeinsame Antwort auf die IOC-Position finden, heißt es in einer Ankündigung des britischen Ministeriums für Digitalwesen, Kultur, Medien und Sport. Eine deutlich ablehnende Haltung vor allem mit Blick auf Olympia 2024 in Paris gilt als wahrscheinlich.

Faeser: "Sportereignisse finden nicht im luftleeren Raum statt."

"Dass das IOC russischen Sportlerinnen und Sportlern offenbar wieder die Tür öffnet und die Teilnahme an den Olympischen Spielen ermöglichen will, ist der völlig falsche Weg", hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser Ende Januar gesagt. Die SPD-Politikerin ergänzte: "Der Sport sollte in seiner Verurteilung des brutalen Krieges, den Putin gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt, klar sein. Große Sportereignisse finden nicht im luftleeren Raum statt." Die uneingeschränkte Solidarität mit ukrainischen Athleten könne "nur mit einem Ausschluss Russlands" einhergehen, meinte Faeser.

Derzeit sind Russland und Belarus von vielen internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen. Das IOC strebt aber eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte jüngst erklärt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.

Ukraine droht bereits mit Boykott

Die Ukraine hatte deswegen sogar mit einem Paris-Boykott gedroht. Die Sportverbände in Nordeuropa sprachen sich bereits in einem offenen Brief einheitlich gegen eine mögliche Rückkehr von Sportlern aus Russland und Belarus aus. Auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo befürwortet in der aktuellen Situation eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2024 in der französischen Hauptstadt nicht.