Ehemalige Leichathletin Caster Semenya

Exklusives ARD-Interview Semenya will Präsidentin von World Athletics werden

Stand: 08.08.2024 10:17 Uhr

In einem exklusiven Interview mit der ARD gibt die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya in Paris bekannt, dass sie als Präsidentin des Leichtathletik-Weltverbandes kandidieren will.

Die zweimalige 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya strebt die Präsidentschaft im internationalen Leichtathletik-Verband World Athletics an. Das sagte die Südafrikanerin am Rande der Olympischen Spiele in Paris der ARD in einem exklusiven Interview.

"Ich arbeite an meiner Kandidatur für die Präsidentschaft, ich fordere gern Leute heraus, die sich nicht um die Rechte von Athleten kümmern", sagte die 33-Jährige: "Ich verstehe die Bedeutung des Sports. Ich verstehe, dass ich die Sportler an die erste Stelle setzen muss. Dabei geht es nicht um mich. Es sollte darum gehen, den Athleten zu dienen. Es sollte darum gehen, sie zu schützen. Es sollte darum gehen, dafür zu sorgen, dass alle Sportler gleich behandelt werden."

Coe darf 2027 nicht wiedergewählt werden

Derzeit ist der Brite Sebastian Coe Präsident von World Athletics. Er hat bereits zwei Amtszeiten hinter sich und darf daher laut Verbandsverfassung 2027 nicht ein drittes Mal wiedergewählt werden. Für gewöhnlich taktieren Sportfunktionäre bei ihren Bewerbungen um Verbandsführungsämter mit der Bekanntgabe ihrer Kandidatur. Andere Bewerber um Coes Nachfolge haben ihr Interesse bisher noch nicht kundgetan.

Coe, 67, hatte sein Amt 2015 als Nachfolger des Senegalesen Lamine Diack angetreten, der wegen Korruptionsvorwürfen abtreten musste. Coe selbst hatte jahrelang als Vizepräsident in Diacks korruptem System gearbeitet.

Leichtathletik-Weltverbandspräsident Sebastian Coe.

Leichtathletik-Weltverbandspräsident Sebastian Coe.

"Natürlich kann ich genug Unterstützung bekommen"

Nach den Regeln von World Athletics darf Semenya seit Jahren nicht an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, weil sie einen zu hohen natürlichen Testosteronspiegel aufweist. Der Verband beruft sich auf Studien, dass intersexuelle Athletinnen wie Semenya dadurch einen Wettbewerbsvorteil hätten. Semenya ist überzeugt, dass sie an der Spitze des Weltverbandes wichtige Veränderungen herbeiführen könne, zumal ohnehin zu wenig Frauen in Führungspositionen des Weltsports seien.

"Natürlich kann ich genug Unterstützung dafür bekommen. Wenn man sich um ein Amt bewirbt, muss man eine Vision haben. Man darf im Wahlkampf keine Versprechungen machen, die man nicht einhalten kann, die nicht umsetzbar oder unrealistisch sind. Ich glaube, wenn ich diesen Weg so gehe, dann werde ich viel Unterstützung bekommen."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Olympia 2024 | 08.08.2024 | 07:15 Uhr