Triathlon | Frauen Beaugrand sorgt für französische Party - Sturzpech der Deutschen
Cassandre Beaugrand heißt die umjubelte Siegerin beim Triathlon der Frauen. Silber ging an Julie Derron aus der Schweiz, Bronze an Beth Potter aus Großbritannien. Auf gefährlich nasser Straße zerplatzten die deutschen Medaillenträume bei Stürzen auf dem Rad. Laura Lindemann wurde Achte, Lisa Tertsch kam auf Rang neun ins Ziel.
Um Punkt acht Uhr am Mittwochmorgen (31.7.2024) ging es also tatsächlich los: 55 Starterinnen sprangen von einem Ponton nahe der hübschen Pont Alexandre III in die Seine, den legendären Fluss. Die Wasserwerte waren okay, so wurde in der Nacht vermeldet. Ohne Angst vor Augenentzündungen und Durchfällen ging es also auch für die drei deutschen Starterinnen Nina Eim, Laura Lindemann und Lisa Tertsch ins schmuddelige Wasser.
Allen drei wurden durchaus Medaillenchancen zugerechnet - sofern sie beim Schwimmen nicht zu sehr abgehängt würden. Schnell ging es - mit Fließgeschwindigkeit des Flusses - auf den ersten Hinweg. Auf dem Rückweg ging es aber eben gegen die Fließgeschwindigkeit - durchaus heftig mit einem Meter pro Sekunde.
Duffy im Schwimmen vorn, Tertsch und Lindemann gut platziert
Hinter der überragenden Schwimmerin Flora Duffy, die 2021 in Tokio Gold für Bermuda gewonnen hatte, stieg die Top-Favoritin Cassandre Beaugrand nach 1.500 Metern mit einem Rückstand von 27 Sekunden aus dem Wasser. Und: Auch der Rückstand der beiden Deutschen Tertsch (40 Sekunden) und Lindemann (43 Sekunden) war absolut im Rahmen - gute Voraussetzungen waren das für die folgenden 40 Kilometer auf dem Rad.
Hier war allerdings Vorsicht geboten - nach dem morgendlichen Regen war die Strecke noch nass und durchaus rutschig. Gefährlich vor allem auf den Passagen mit Kopfsteinpflaster. Elf Verfolgerinnen von Duffy hatten sich bald zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Mit Lindemann und Tertsch, für die es nun gut aussah, weil sie als absolute Top-Läuferin gilt. Aber es war gefährlich: Tertsch war unter den vielen Unglücklichen, die auf der regennassen Straße stürzten und erheblich an Zeit verloren.
"Das ist bitter. Die Arbeit von drei Jahren innerhalb von einem kurzen Moment, bei dem man stürzt, ist einfach so dahin", resümmierte Tertsch nach dem Rennen gegenüber dem ARD-Mikrofon. Duffy wurde bald eingeholt, zehn Frauen (mit Lindemann) waren nun in einer Gruppe vorn.
Eim und Tertsch in der Verfolgung, Lindemann stürzt
Während die Spitzengruppe bei allmählich abtrocknender Straße gut zusammenarbeitete, mühte sich eine große Gruppe von Verfolgerinnen, in der neben Tertsch mit Nina Eim auch die dritte deutsche Starterin saß, um den Anschluss. Bei Hälfte der Radstrecke war es gut eine Minute Rückstand nach vorn. Und in der vorletzten Radrunde erwischte es auch Lindemann: Die Deutsche stürzte in der Spitzengruppe und verlor den Anschluss.
So viel Pech - bei der hohen Geschwindigkeit der Spitzengruppe waren die Medaillenchancen der drei Deutschen nunmehr dahin. Denn obwohl alle drei gute Läuferinnen sind, war der Rückstand auf die Spitze nun doch zu groß. Eine gute Minute lagen sie vor dem 10-km-Laufstrecke hinten.
Medaillenvergabe ohne die Deutschen
Die Spitze war auch läuferisch einfach zu stark unterwegs, als dass die drei Deutschen da noch herankommen konnten. Eine Vierergruppe mit den beiden Französinnen Cassandre Beaugrand und Emma Lombardi sowie Jlie Derron (Schweiz) und Beth Potter (Großbritannien) waren vorn auf und davon. Vier Läuferinnen also - bei nur drei zu vergebenden Medaillen. Lomardi war schließlich die Unglückliche, die ohne Medaille aus diesem Kampf hervorging.
Für Lindemann und Tertsch war das Finish zumindest noch ein Achtungserfolg. Platz acht für Lindemann und Rang neun für Tertsch waren Zeugnisse eines tollen kampfgeistes. Nachdem die Medaillenträume bereits auf dem Rad zerplatzt waren.
Die Wettbewerbe der Triathleten sind die ersten, die im Fluss von Paris stattfinden. Auch die Freiwasserschwimmer um Florian Wellbrock und Leonie Beck sollen ihre Wettkämpfe am 8. und 9. August in der Seine austragen. Bereits vorher, am 5. August, findet der Staffelwettbewerb der Frauen statt.