Basketball bei den Olympischen Spielen Ära endet in Paris: Siegen für Herbert und Bronze
Der Traum von Gold ist vorbei, der Medaillentraum lebt aber bei den deutschen Basketballern. Gordon Herbert und sein Team müssen sich ein letztes Mal aufrappeln.
Gordon Herbert sprach langsam und leise, er flüsterte fast. Doch die Botschaft des Basketball-Bundestrainers vor dem letzten Akt seiner sagenhaft erfolgreichen Ära war unmissverständlich. "Wir müssen gegen Serbien bereit sein, sie zu schlagen", sagte Herbert vor dem olympischen Bronzeduell. In seinem letzten Spiel, nur 40 Stunden nach der kalten Halbfinal-Dusche, schickt Herbert seine Jungs am Samstag (11 Uhr, live im Stream auf Sportschau.de) auf eine finale Mission.
Gewinnt Deutschland Bronze wäre es das dritte Edelmetall in drei Jahren für die deutschen Basketballer. Genau das also, was Herbert bei seinem Amtsantritt im Sommer 2021 als Ziel ausgegeben hat. Eine olympische Medaille wäre zudem ein schönes Abschiedsgeschenk für den 65 Jahre alten Kanadier, der sich nach den Spielen in Paris zum deutschen Double-Sieger Bayern München in die Bundesliga verabschiedet.
Der ganz große Traum von der Goldmedaille ist letztlich geplatzt. Die unnötige 69:73-Niederlage gegen Gastgeber Frankreich im Tollhaus von Paris-Bercy war wie ein später Dreier mitten ins Herz für die deutschen Weltmeister. "Wir sind hierhergekommen, um Gold zu gewinnen", sagte Johannes Voigtmann. "Very disappointing", sei das alles, reichlich enttäuschend, pflichtete Herbert mit versteinerter Miene bei.
"Wir müssen jetzt den Kopf hochhalten"
Unter ihm waren die deutschen Basketballer vor zwei Jahren im Spiel um Platz drei der EM 2022 zu einem fast unwirklichen Siegeszug aufgebrochen, hatten dort Bronze und schließlich 13 Turnierspiele in Folge inklusive WM-Sensationsgold 2023 in Manila gewonnen. Die Serie ist beendet, doch die erfolgreichste Ära des deutschen Basketballs soll und darf nicht mit zwei Niederlagen aufhören, forderte Kapitän Dennis Schröder.
"Wir müssen jetzt den Kopf hochhalten, vor allem, weil wir immer noch die Chance haben, Bronze zu holen", so der Point Guard. Und deshalb, kündigte Franz Wagner an, wollten die DBB-Stars aus der Frankreich-Pleite "lernen und am Samstag ein bisschen besser spielen."
Wobei: Ein bisschen besser, das könnte gegen Serbien in der Neuauflage des WM-Finals ein bisschen zu wenig sein. Genau wie seine Mannschaft hätten die Serben im Halbfinale einen "Heartbreaker" kassiert, so Herbert.
Die Taktik aus Manila beherzigen
Fast wäre dem Team um NBA-Star Nikola Jokic im zweiten Halbfinale die große Überraschung gegen Topfavorit USA gelungen. Phasenweise führte Serbien mit 17 Punkten, ehe LeBron James und Stephen Curry das US-Starensemble mit einer imposanten Aufholjagd doch noch zum 95:91-Sieg und damit ins Finale führten. Es ist nur schwer vorstellbar, dass Frankreich dort ähnlich viel Gegenwehr leisten kann.
Und das DBB-Team? Muss im kleinen Finale ähnlich über sich hinauswachsen wie es das im großen Finale gemusst hätte. Die Serben sind kaum mit dem Team vergleichbar, das Herberts Auswahl im WM-Endspiel besiegt hatte. Damals war Jokic nicht dabei, das allein ist ein kapitaler Unterschied: Der derzeit vielleicht beste Basketballer der Welt ist ein 2,11 m großer und 129 kg schwerer Koloss mit dem Zauberhändchen eines Spielmachers.
Und weil sich Jokic an guten Tagen praktisch nicht verteidigen lässt, wollen sich die deutschen Nationalspieler auch eher weniger mit Jokic befassen. "Es ist das Wichtigste, dass wir uns auf uns konzentrieren", sagt Isaac Bonga. Das war die Taktik beim Wunder von Manila, es soll die Taktik beim "Wünderchen" von Paris werden.