Pferdesport Schwierige EM-Nominierung bei den Springreitern
Viel Zeit bis zur EM-Nominierung bleibt nicht mehr. Bei einem Turnier in England besteht für die Springreiter die Chance, sich noch zu empfehlen.
Bundestrainer Otto Becker steht vor einer schwierigen Nominierung für die Europameisterschaften in Italien. Nach dem Nationenpreis-Turnier am kommenden Wochenende in Hickstead muss der Coach der Springreiter die sogenannte Longlist aufstellen.
"Es gibt noch einige offene Fragen", sagte Becker vor der Reise nach England. "Und ich muss noch mit fast allen reden." Beim Turnier am vergangenen Wochenende in Riesenbeck hat der Bundestrainer einen erneut starken Daniel Deußer gesehen, aber auch die Probleme bei Europameister André Thieme. "Bisher hatte er in dieser Saison gute Runden gezeigt", sagte Becker.
Aber auf dem Platz, auf dem er vor zwei Jahren Einzel-Gold bei der EM gewonnen hatte, kassierte Thieme mit seiner Stute Chakaria zwölf Strafpunkte und gab auf. Bisher galt der 48 Jahre alte Profi aus Plau am See als sicherer Kandidat für ein Ticket für die diesjährige EM Ende August in Mailand. Jetzt ist er ein Wackelkandidat.
"Wir haben keinen in den Top Ten"
Ihre Qualifikation sicher haben dürften Aachen-Sieger Marcus Ehning mit Stargold und Jana Wargers, die mit Limbridge eine konstante Saison geritten ist. Gerrit Nieberg zeigte sich nach einem schwachen Saisonstart beim Turnier in Madrid zuletzt konstanter und kann sich am Wochenende in Hickstead mit Ben empfehlen. Zum Kandidatenkreis dürfte auch Philipp Weishaupt gehören, der mit Coby zum A-Kader gehört und mit dem erst neunjährigen Zineday ein Toptalent reitet.
"Wir sind in der Breite gut aufgestellt, aber wir haben keinen in den Top Ten", sagte der Bundestrainer mit Verweis auf die Weltrangliste. Bester deutscher Reiter im Ranking ist derzeit Deußer, der auf Platz zwölf liegt.
Zuletzt zeigte der in Belgien lebende Hesse seine starke Form mit Killer Queen. Deußer belegte - nach Platz zwei in Aachen hinter Ehning - am Sonntag beim schweren Fünf-Sterne-Springen in Riesenbeck mit zwei fehlerfreien Runden Platz drei. Vor vier Wochen hatte Deußer die EM nach eigener Aussage "gar nicht richtig auf dem Plan".