Nach Wiederzulassung Russlands Judo-Weltverband verweigert acht Russen die WM-Teilnahme
Der Judo-Weltverband hat insgesamt acht Mitgliedern der Delegation Russlands die Teilnahme an der bevorstehenden WM verweigert. Sie waren bei den Hintergrund-Checks über eine mögliche Verbindung zum russischen Militär und zum Angriffskrieg gegen die Ukraine durchgefallen.
Wie der Judo-Weltverband am Mittwoch (03.05.2023) mitteilte, dürfen insgesamt acht der vorgesehenen Mitglieder der russischen Delegation nach den Hintergrund-Checks nicht zu den Titelkämpfen nach Doha reisen. Nach den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sollen nur Athleten an der WM teilnehmen, die den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen. Dies wollte der Weltverband mit den Checks sicherstellen.
Bei der WM in Doha sollen nur Athletinnen und Athleten zugelassen sein, bei denen nach der Überprüfung "keine Hinweise darauf gefunden wurden, dass sie die russische Invasion der Ukraine unterstützen", hieß es in der Mitteilung des Weltverbandes IJF.
Keine Sportler unter ausgeschlossenen Russen
Am Samstag (06.05.2023) verkündete der Weltverband, dass keines der acht ausgeschlossenen Mitglieder der russischen Delegation eine Sportlerin oder ein Sportler sei. Es handele sich um "Unterstützungspersonal, Trainer, Delegationsleiter", sagte Vlad Marinescu, der Generaldirektor des Judo-Weltverbandes IJF. Um "Leute, die laut der Berichte in irgendeiner Weise mit der Führung des Landes in Verbindung stehen."
Judoka aus Russland nach Entscheidung des Verbands wieder zugelassen
Der Judo-Weltverband hatte am vergangenen Wochenende entschieden, Athleten aus Russland und Belarus zur Weltmeisterschaft zuzulassen, die am kommenden Sonntag in Katars Hauptstadt beginnt. Das IOC unter dem deutschen Präsidenten Thomas Bach hatte Ende März die Wiederzulassung von Sportlern aus Russland und Belarus als neutrale Athleten zu internationalen Wettbewerben empfohlen. Der Umgang der Weltverbände damit ist unterschiedlich.
Ukraine erklärt Startverzicht bei Judo-WM
Auch im Judo waren Athleten aus Russland und Belarus wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zwischenzeitlich ausgeschlossen. Für die Entscheidung, sie bei der WM starten zu lassen, gab es international Kritik. Die ukrainische Mannschaft hatte anschließend ihren Rückzug von den Titelkämpfen verkündet. Viele russische Judoka gehörten dem Militär des Landes an und seien daher keinesfalls neutral. "Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung und werden nicht an der WM teilnehmen", hieß es in einer Stellungnahme.
Auf den Startlisten für die WM stehen 19 Athletinnen und Athleten, die unter neutraler Flagge starten. Bei den Titelkämpfen geht es auch um wichtige Punkte für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Von russischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf den Ausschluss von acht Delegationsmitgliedern. Sportminister Oleg Matyzin hatte die Zulassung russischer Sportler lediglich unter neutraler Flagge zuvor als "Diskriminierung" bezeichnet.
Berichtigung: In einer früheren Version des Textes stand, dass unter den acht gesperrten Russinninen und Russen auch aktive Athletinnen oder Athleten seien. Das ist falsch. Wir bitten darum, den Fehler zu entschuldigen.