Conference League Osasuna vor Ausschluss - Schlammschlacht mit spanischem Verband
CA Osasuna steht vor dem Ausschluss aus der Conference League durch die UEFA. Der Klub reagiert wütend und liefert sich eine Schlammschlacht mit dem spanischen Verband - Nutznießer könnte Athletic Bilbao sein.
Der Club Atlético Osasuna hat eine seiner erfolgreichsten Saisons hinter sich. In der spanischen Copa del Rey erreichte Osasuna das Endspiel gegen Real Madrid, hielt dabei lange ein 1:1 und verlor nur knapp 1:2. In der spanischen Liga wurde Osasuna Tabellensiebter und erreichte so die Playoffs der Europa Conference League.
Doch die Freude darüber ist weg. Wie der Klub selbst bekannt gab, haben Inspektoren der UEFA-Disziplinarkammer dem Gremium den Ausschluss von CA Osasuna empfohlen.
Osasunas Mannschaft vor dem Pokalfinale 2023 gegen Real Madrid
Es geht um Spielmanipulation im Jahre 2014
Hintergrund ist ein Fall von Spielmanipulation aus der Saison 2013/14. Im Abstiegskampf zahlte Osasunas Klubführung Spielern von Betis Sevilla eine Art Motivationsprämie, damit diese gegen Valladolid gewinnen, einen von Osasunas Konkurrenten. Osasuna stieg am Ende trotzdem ab, der Fall landete vor Gericht und führte 2020 zu mehreren Haftstrafen.
Osasuna sieht sich heute als Opfer der Machenschaften der damaligen Klubführung. "Der Verein teilt die Schlussfolgerung der UEFA nicht", schrieb Osasuna in einer Mitteilung und kündigte Berufung an, "um bis zur letzten Instanz für seine Rechte zu kämpfen". Die mögliche Entscheidung der UEFA richte sich ungerechtfertigt gegen Führungspersonen, die den Klub "mit Ehrlichkeit wieder aufgebaut haben" - und das neun Jahre nach den Ereignissen.
Warum die Strafe neun Jahre danach kommt
Doch warum kommen die Ermittlungen der UEFA gegen Osasuna erst jetzt für Vergehen aus dem Jahr 2014? Die Regeln der UEFA besagen: Klubs, die sich seit dem Inkrafttreten der UEFA-Statuten von 2007 mit einem entsprechenden Passus zur Spielmanipulation in dieser Hinsicht auf nationaler oder internationaler Ebene schuldig machen, für eine Saison gesperrt werden. Für Osasuna ist es die erste Europapokalsaison seit der Saison 2006/07, deshalb kann der Klub erst jetzt auf internationaler Ebene bestraft werden.
Die UEFA-Zentrale Nyon - die Regeln sehen die Sperre Osasunas vor.
Osasuna wirft der UEFA Doppelmoral vor. "Stark bei den Schwachen und schwach bei den Starken", kommentierte der Klub das Vorgehen. Gemeint ist, dass große Klubs bei ähnlichen Vergehen aus Sicht Osasunas ohne solch drakonische Strafen davonkommen. Die UEFA ermittelt zurzeit noch ohne Ergebnis gegen den FC Barcelona, der einen Schiedsrichterfunktionär des spanischen Fußballverbands RFEF über Jahre für "Beratungen" bezahlt hatte. Osasuna übt nun auch offen Kritik an der RFEF.
Osasuna: RFEF schützt Barcelona, uns nicht
Osasuna warf der RFEF vor, den Klub in dem Vorgang nicht unterstützt und Informationen an die Medien weitergegeben zu haben, die zu einer Vorverurteilung beigetragen hätten. Die RFEF erwiderte, es sei "eine Schande, ein Mangel an Respekt und ein Fehlverhalten, dass der Verein versucht, die RFEF in die Angelegenheit hineinzuziehen". Man erwarte eine Entschuldigung, schrieb der Verband, dessen Präsident Luis Rubiales auch UEFA-Vizepräsident ist.
Osasuna antwortete mit dem Gegenteil einer Entschuldigung. Rubiales habe sich im Fall Barcelona mehrfach wohlwollend geäußert, obwohl die Untersuchung bei der UEFA längst begonnen hatte. Bei Osasuna aber habe Rubiales auf eine Verpflichtung zur Neutralität verwiesen. "Eine Übung in Zynismus", nannte Osasuna Rubiales' Verhalten, das nun zum "Schmerz der Ungerechtigkeit" hinzukomme.
RFEF-Präsident Luis Rubiales
2006 in der Champions League am Hamburger SV gescheitert
Osasunas Europapokalgeschichte ist bislang schnell erzählt. Die beste Saison war 2006/07: Damals erreichte der Klub die Qualifikation zur Champions League und scheiterte dort durch die Auswärtstorregel am Hamburger SV. Osasuna stieg in den UEFA-Cup ab und schied dort erst im Halbfinale gegen den FC Sevilla aus.
Hamburgs Vincent Kompany (l.) gegen Osasunas Roberto Soldado in der Champions-League-Quali 2006/07
Drei weitere Male spielte Osasuna zuvor im UEFA-Cup, 1991/92 warf der Klub den VfB Stuttgart aus dem Wettbwerb. Die Saison 2023/24 sollte eigentlich die sechste Europapokalsaison Osasunas werden, in der Conference League wäre auch Eintracht Frankfurt ein möglicher Gegner. Das droht nun auszufallen.
Stuttgarts Matthias Sammer 1991 im UEFA-Cup-Spiel gegen Osasuna
Athletic Bilbao wäre Nutznießer
Sollte die Disziplinarkammer der UEFA das Urteil entsprechend fällen und auch ein Einspruch erfolglos sein, wäre Athletic Bilbao der spanische Klub in den Playoffs der Conference League. Die Regeln der UEFA besagen, dass ein nicht spielberechtigter Klub durch den nächsten besten Klub in der Tabelle der nationalen Liga ersetzt wird. Hinter Osasuna belegte Bilbao Platz acht.