![Borussia Dortmunds Kapitän Emre Can diskutiert mit Schiedsrichter Daniel Schlager | Ralf Ibing /firo Sportphoto Borussia Dortmunds Kapitän Emre Can diskutiert mit Schiedsrichter Daniel Schlager](https://images.sportschau.de/image/c4ddb79d-db6c-45b8-b043-f14a9b35e722/AAABlPaMJ-8/AAABkZLrr6A/original/can-schiri-100.jpg)
Sitzung der Regelhüter des IFAB Kapitänsregel soll fest ins Regelwerk
Wichtige Entscheidungen werden vom Schiedsrichter nur dem Kapitän erklärt - dieses Vorgehen ist bislang ein Test, soll nun aber fest ins Regelwerk.
Das International Football Association Baord (IFAB) trifft sich am 1. März im nordirischen Belfast zu seiner Generalversammlung. Es ist dieses Gremium und nicht der Weltverband FIFA, der die Regeln des Fußballspiels diskutiert und verändert.
Positive Erfahrungen mit Kapitänsregel bei der EM
Die Kapitänsregel besagt, dass die Schiris bei wichtigen Entscheidungen nur dem Kapitän die Entscheidungsfindung erklären, um nicht mit mehreren Menschen gleichzeitig zu sprechen. Allen anderen Spielern droht eine Gelbe Karte, wenn sie sich in das Gespräch einmischen. Eine weit verbreitete Fehlannahme ist es, dass die anderen Spieler generell im gesamten Spiel nicht mit Schiris sprechen dürfen - das ist weiterhin möglich.
In Belfast soll die Kapitänsregel von einem Test zu einem festen Teil des Regelwerks aufsteigen. Für die Wettbewerbe ist die Regel dann aber nur eine Option - und keine Pflicht. Wenn es in einem Wettbewerb gewünscht ist, kann die Regel genutzt werden.
Die UEFA setzte die Kapitänsregel bei der EM 2024 in Deutschland ein. Das Vorgehen wurde allgemein positiv bewertet, in Deutschland gilt die Regel mittlerweile bundesweit in allen Spielklassen.
Auch Schiri-Durchsagen kommen ins Regelwerk
Auch die Durchsagen von Schiedsrichtern nach Eingriffen durch den Video-Assistenten kommen dauerhaft ins Regelwerk. Die Bundesliga und die 2. Bundesliga nutzen das Vorgehen aktuell testweise. Die FIFA hatte das Prinzip beispielsweise bei der WM der Frauen 2023 oder bei der Klub-WM 2023 angewendet.
![Schiedsrichter Robin Braun machte bei Leverkusen - Hoffenheim die erste Schiri-Durchsage in der Bundesliga. | Ralf Ibing /firo Sportphoto Schiedsrichter Robin Braun](https://images.sportschau.de/image/d634e987-9f06-4081-8ea6-bf8bd8a9532a/AAABlMuv2-I/AAABkZLlUbs/16x9-960/robin-braun-100.jpg)
Schiedsrichter Robin Braun machte bei Leverkusen - Hoffenheim die erste Schiri-Durchsage in der Bundesliga.
Ziel ist es laut der Verantwortlichen, mehr Transparenz zu schaffen. Der größte Gewinn ist jedoch Tempo: Denn die Durchsagen kommen schneller als die bisherigen Infotafeln an den Videowänden.
Tests zu Zeitspiel und Abseits in der Diskussion
Nur diskutiert und nicht entschieden werden laufende Testverfahren. Dazu gehört beispielsweise der Kampf gegen Zeitspiel. Dabei geht es um die Sechs-Sekunden-Regel. Diese schreibt vor, dass die Torhüterinnen und Torhüter den Ball nicht länger als sechs Sekunden am Stück in der Hand halten dürfen. Oft gibt es Diskussionen bei Fans, dass die Regel nicht konsequent durchgesetzt wird.
![Die Sechs-Sekunden-Regel ist oft in der Diskussion. | IMAGO / Zink Die Sechs-Sekunden-Regel ist oft in der Diskussion.](https://images.sportschau.de/image/ab643c65-a047-4bbf-a07e-ded0922f56ae/AAABlPaHRSE/AAABkZLlUbs/16x9-960/handschuhe-ball-100.jpg)
Die Sechs-Sekunden-Regel ist oft in der Diskussion.
Der Haken für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter: Die Spielfortsetzung bei einem Verstoß gegen die Sechs-Sekunden-Regel ist ein indirekter Freistoß im Strafraum für die andere Mannschaft. Das ist gemessen am Vergehen eine recht drakonische Sanktion - es geht also auch um Verhältnismäßigkeit.
Die drei Kernpunkte des Tests:
- Der Ballbesitz soll bei einem Verstoß beispielsweise über einen Eckball oder einen Einwurf wechseln - der indirekte Freistoß im Strafraum würde wegfallen.
- Bei dem Test sollen die Torhüterinnen und Torhüter acht statt bislang sechs Sekunden den Ball in der Hand halten dürfen - ein Entgegenkommen an die Torhüter.
- Im Gegenzug soll die Regel konsequenter durchgesetzt werden. Dafür soll es eine neue Form beim "Anzählen" der Schlussleute geben: Die Schiris sollen die letzten fünf Sekunden mit den Fingern anzeigen.
Außerdem wird weiter über Änderungen an der Abseitsregel gesprochen. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Vorschläge, dass beispielsweise ein Angreifer sich erst dann im Abseits befinden soll, wenn er vollständig vor dem letzten Verteidiger ist. Derart fundamentale Änderungen sind aber noch weit entfernt.
IFAB - was ist das?
Das IFAB legt traditionell die Regeln des Fußballspiels fest. Das IFAB wurde vor der FIFA gegründet und vom Weltverband bei dessen Gründung als Regelgremium anerkannt. Die FIFA hat im IFAB aber ein großes Mitspracherecht. Vier der acht stimmberechtigten Mitglieder kommen von der FIFA, die anderen vier Stimmen halten die vier britischen Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland.
Um eine Regeländerung durchzusetzen, ist bei der Generalversammlung eine Dreiviertelmehrheit notwendig. Die FIFA kann also nichts ohne die Briten durchsetzen, umgekehrt geht das ebenfalls nicht. Zumeist wird aber ohnehin im Vorfeld Einigkeit erzielt.
![Pressekonferenz nach einer IFAB-Sitzung | Aaron Chown / AP Pressekonferenz nach einer IFAB-Sitzung](https://images.sportschau.de/image/da4ba2c6-ec9d-4efa-b2c1-f4a14c6e94a2/AAABhq1ENm0/AAABkZLlUbs/16x9-960/ifab-104.jpg)
Pressekonferenz nach einer IFAB-Sitzung