IFAB-Sitzung Regelhüter wollen Zeitstrafen im Fußball testen
Die Fußball-Regelhüter des IFAB haben einem Testverfahren für temporäre Platzverweise im Profifußball zugestimmt. Zudem soll getestet werden, ob nur noch der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Einem DFB-Plan gegen Gewalt wurde zugestimmt.
Bei ihrer Sitzung am Dienstag (28.11.2023) in London beschlossen die Mitglieder des International Football Association Boards (IFAB) die beiden Tests. Bei den beiden Maßnahmen geht es laut IFAB darum, "das Verhalten der Spielerinnen und Spieler im Fußball zu verbessern und den Respekt für die Unparteiischen zu erhöhen".
- Ein Test sieht vor, dass nur der Kapitän "in bestimmten wichtigen Spielsituationen" mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Eine solche Regel gilt in ähnlicher Form im Rugby.
- Ein weiteres Testverfahren soll Zeitstrafen ermöglichen. Wie bereits im Jugendfußball erprobt, sollen Spielerinnen und Spieler temporär vom Platz gestellt werden können. Damit hätten Schiris eine Maßnahme zwischen Gelber und Roter Karte.
Die genauen Details beider Testverfahren würden jetzt erarbeitet, teilte das IFAB mit. Dabei geht es darum, ob die temporären Platzverweise aus dem Jugendfußball in ihrer Form für den Erwachsenenfußball angepasst werden müssen und wie lang die Strafen dauern sollen.
Ligen oder Verbände müssen bei den Tests eine Beteiligung aktiv anmelden, eine Teilnahme an den Tests ist keine Pflicht.
Video-Assistent: Durchsage der Schiris soll dauerhaft kommen
In der Sitzung wurde außerdem beschlossen, dass die Generalversammlung des IFAB am 2. März 2024 in Glasgow darüber abstimmen soll, ob die Durchsagen der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter dauerhaft ins Regelwerk kommen sollen. Die FIFA hatte die Durchsagen beispielsweise bei der WM der Frauen 2023 und bei der Klub-WM der Männer 2023 getestet.
Die Bilanz fiel trotz einiger Fehler insgesamt positiv aus. Sollte die Generalversammlung zustimmen, hätten alle Verbände und Ligen mit Video-Assistent nicht die Pflicht, aber die Option zur Nutzung der Durchsagen im Stadion.
Das IFAB berät und beschließt die Regeln des Fußballs, das Gremium ist älter als die FIFA. Bei Abstimmungen in der Generalversammlung hat die FIFA vier von acht Stimmen, jeweils eine haben die britischen Verbände aus England, Wales, Schottland und Nordirland. Für eine Regeländerung ist eine Dreiviertelmehrheit nötig.
Projekt zur Gewaltprävention aus Württemberg darf ausgeweitet werden
Das IFAB gab zudem einem Antrag des DFB statt. Der hatte darum gebeten, ein Projekt zur Gewaltprävention aus dem Württembergischen Fußballverband (WFV) auf ganz Deutschland ausweiten zu dürfen. Die Maßnahme nennt sich "Stopp - fünf Minuten Pause!"
In einigen Bezirken des Verbands ist es den Schiris möglich, mit bis zu zwei Spielunterbrechungen von jeweils fünf Minuten auf wiederholt aggressive Spielsituationen zu reagieren. "Dabei ist es unerheblich, ob die Aggressionen von Spielern, Funktionären oder dem Publikum ausgehen", heißt es beim WFV. Die Pausen sollen dazu beitragen, Spielabbrüche zu vermeiden und Konflikte vorzeitig zu beruhigen. Die Unparteiischen können die Spielunterbrechung mit der "T"-Geste, die aus anderen Sportarten bekannt ist, anzeigen.