Sitzung der Regelhüter in Schottland Als Test - zwei Sekunden mehr für die Sechs-Sekunden-Regel?
Die Regelhüter des Fußballs werden möglicherweise einen Test für eine Änderung der Sechs-Sekunden-Regel beschließen: Sie würde dann acht Sekunden dauern und bei Verstößen anders sanktioniert.
Die Mitglieder des International Football Association Boards (IFAB) treffen sich am Samstag (02.03.2024) im schottischen Loch Lomond zu ihrer jährlichen Generalversammlung. Das IFAB ist das Gremium, dass die Spielregeln im Fußball diskutiert und beschließt. Thema ist neben eines Testverfahrens für Zeitstrafen im höherklassigen Fußball auch eines für eine neue Umsetzung der Sechs-Sekunden-Regel.
Eckball bei Verstößen gegen Sechs-Sekunden-Regel?
Die Sechs-Sekunden-Regel ist als Maßnahme gegen Zeitspiel gedacht und schreibt vor, dass die Torhüterinnen und Torhüter den Ball nicht länger als sechs Sekunden am Stück in der Hand halten dürfen. Oft gibt es Diskussionen bei Fans, dass die Regel nicht konsequent durchgesetzt wird.
Der Haken für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter: Die Spielfortsetzung bei einem Verstoß gegen die Sechs-Sekunden-Regel ist ein indirekter Freistoß im Strafraum für die andere Mannschaft. Das ist gemessen am Vergehen eine recht drakonische Sanktion - es geht also auch um Verhältnismäßigkeit. Gerade im Amateursport ist es zudem eine Herausforderung für die Unparteiischen, alleine ohne Assistenten einen indirekten Freistoß im Strafraum ausführen zu lassen.
Deswegen stimmen die Regelhüter am Samstag darüber ab, ob die Regel in einem Testverfahren anders umgesetzt werden soll. Die drei Kernpunkte:
- Der Ballbesitz soll bei einem Verstoß über einen Eckball oder einen Einwurf wechseln - der indirekte Freistoß im Strafraum würde wegfallen.
- Bei dem Test sollen die Torhüterinnen und Torhüter acht statt bislang sechs Sekunden den Ball in der Hand halten dürfen.
- Im Gegenzug soll die Regel konsequenter durchgesetzt werden. Dafür soll es eine neue Form beim "Anzählen" der Schlussleute geben. Die Schiris sollen die letzten fünf Sekunden mit den Fingern anzeigen - als klaren Hinweis gegen Zeitspiel.
Wichtig: All das soll zunächst nur ein Test sein, eine Umsetzung im Regelwerk ist bislang nicht vorgesehen.
Schiedsrichter nach Videobeweis am Stadionmikro - erste Länder machen mit
Der Test, Entscheidungen der Schiris nach Videobeweis über die Mikrofone mitzuteilen, wurde für alle Verbände und Wettbewerbe geöffnet. In Portugal und in Mexiko wird dieses Vorgehen bereits angewendet, nachdem die FIFA es in ihren Wettbewerben wie der WM der Frauen und der Klub-WM der Männer genutzt hat.
In der UEFA herrscht eher Zurückhaltung bei dem Thema, während die FIFA das Vorgehen möglicherweise auch bei den künftigen großen Männer-Turnieren wie der Klub-WM 2025 und der WM 2026 nutzen wird.
IFAB - was ist das?
Die Regeln des Fußballs legt nicht der Weltverband FIFA, sondern traditionell das 1886 vor der FIFA gegründete IFAB fest. Die FIFA hat dort aber ein großes Mitspracherecht. Vier der acht stimmberechtigten Mitglieder entsendet die FIFA in die Generalversammlung, die anderen vier Stimmen halten die vier britischen Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland.
Um eine Regeländerung durchzusetzen, ist bei der Generalversammlung eine Dreiviertelmehrheit notwendig. Die FIFA kann also nichts ohne die Briten durchsetzen, umgekehrt geht das ebenfalls nicht. Zumeist wird aber ohnehin im Vorfeld Einigkeit erzielt.