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Leichtathletik-DM in Dortmund Burghardt trumpft auf, Mordi und Meier sprinten zum Hürdentitel
Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften im Leichtathletik standen acht Entscheidungen an. Unter anderem gab es am Samstag (22.02.2025) einen geteilten Titel im Stabhochsprung, Favoritensiege über 60 Meter Hürden und einen Erfolg einer ganz erfahrenen Sportlerin.
Die Titelkämpfe hatten am Freitag mit einem echten Paukenschlag begonnen. Yemisi Ogunleye wurde im Kugelstoßen nicht nur souverän Meisterin, die Olympiasiegerin stieß mit 20,27 Metern die zweitbeste Weite der Welt in diesem Jahr, vor allem aber so weit wie noch nie in ihrer Karriere. Am Samstag standen die Springer und Springerinnen sowie die Sprint-Spezialisten bei den Männern und Frauen im Fokus.
60 Meter der Frauen
Im Alter von 30 Jahren neue persönliche Bestleistung, erstmals deutsche Meisterin in der Halle, die Norm für die Europameisterschaft in Apeldoorn - all das ist Alexandra Burghardt in Dortmund gelungen. Eindrucksvoll sicherte sich die Sprinterin, die in Paris Olympia-Bronze mit der Staffel gewonnen hatte, die Goldmedaille auf der Strecke, auf der sie regelmäßig trainiert.
Als Favoritin war Lisa Mayer angetreten, nachdem Gina Lückenkemper aufgrund einer Muskelverletzung abgesagt hatte. Sie stellte mit 7,21 Sekunden ihre Saisonbestleistung ein und wurde Zweite. Auf Rang drei landete Sophia Junk, der es gelang, mit 7,22 Sekunden ihre persönliche Bestleistung einzustellen.
60 Meter der Männer
Nur 0,09 Sekunden lagen zwischen dem Ersten und dem Achten - klar, dass es hinter der Ziellinie viele enttäuschte Gesichter gab und drei strahlende. Das größte Lächeln hatte nach den 60 Metern Robin Ganter aufgesetzt, er lief in 6,56 Sekunden sogar noch an den deutschen Rekord von Julian Reus (6,52 Sekunden) heran.
Denkbar knapp dahinter kamen Kevin Kratz (6,57) und Yannick Wolf (6,60) ins Ziel. Die beiden Mitfavoriten Heiko Gussmann und Chidiera Onouha waren im Finale nicht dabei - Gussmann verzichtete aufgrund von Aduktorenproblemen, Onouha wurde nach einem Fehlstart im Vorlauf disqualifiziert.
60 Meter Hürden der Frauen
Marlene Meier und Rosina Schneider haben das geliefert, was sich alle von ihnen erhofft haben - nämlich ein Sprintrennen voller Hochspannung. Mit 7,96 und 7,97 Sekunden legten die beiden Hürden-Toptalente Weltklasse-Zeiten hin, mit dem besseren Ende für Meier. Auf den letzten Metern überholte die 22-Jährige ihre 20 Jahre alte Kollegin noch und gewann wie schon beim ISTAF in Berlin knapp.
Dahinter landete mit Franziska Schuster eine Athletin, die sich mit 8,04 Sekunden auch noch über eine persönliche Bestleistung freute.
60 Meter Hürden der Männer
Manuel Mordi hatte mit 7,56 Sekunden bereits in dieser noch so jungen Saison für Furore gesorgt und war auch in Dortmund nicht zu schlagen. In 7,58 Sekunden ließ er der Konkurrenz keine Chance, obwohl dort Gregory Minoue im Sog von Mordi über sich hinauswuchs und seine persönliche Bestleistung auf 7,60 Sekunden verbesserte. Dritter wurde Gavin Claypool in 7,90 Sekunden.
Weitsprung der Männer
Der neue deutsche Meister heißt Julian Holuschek - doch vermutlich hatte den Weitspringer von Eintacht Frankfurt vorher kaum einer auf dem Zettel. Mit einer Saisonbestleistung von 7,41 Meter und persönlicher Bestleistung von 7,50 Meter war der erst 19-Jährige angereist - doch dann konnte er sich enorm steigern.
Holuschek konnte es selbst kaum glauben, als nach seinem dritten Versuch 7,76 Meter angezeigt wurden. Deutschlands bester Springer Simon Batz war nicht am Start, die Konkurrenz konnte nicht mehr kontern. Silber ging an Luka Herden (7,67 Meter), Bronze an Simon Plitzko (7,58).
Stabhochsprung der Männer
Der Dreikampf entwickelte sich sehr schnell zu einem Zweikampf. Vorjahressieger Oleg Zernikel konnte diesmal nicht ins Rennen um den Titel eingreifen, mehr als 5,42 Meter waren nicht drin. Damit machte er den Weg für Gillian Ladwig frei, um überraschend mit 5,62 Meter Bronze zu holen - und um Torben Blech und Bo Kanda Lita Baehre die Bühne zu überlassen.
Beide Stabhochspringer überquerten im zweiten Versuch die 5,72 Meter und ließen die folgende Höhe aus. Die Entscheidung fiel dann bei 5,82 Metern - doch der große Triumph eines Konkurrenten blieb aus. Blech und Lita Baehre scheiterten dreimal und teilten sich schließlich den Meitertitel.
Dreisprung der Frauen
Obwohl Jessie Maduka in diesem Jahr erst die drittbeste Dreispringerin in Deutschland war, ist sie als große Favoritin in den Wettkampf gegangen - und dort hat sie ihren Status eindrucksvoll bestätigt. Ihr erster Sprung über 13,80 Meter hätte bereits für den Titel gereicht, doch danach setzte die 28-Jährige noch einen drauf. Mit 14,04 Metern knackte sie die 14-Meter-Marke und ist nun die sechstbeste Athletin in dieser Saison weltweit.
Hinter Maduka wurde es richtig spannend, mit ihrem letzten Versuch rückte Sarah-Michelle Kudla noch mit 13,72 Meter auf den Silberrang vor, für Kira Wittmann (13,67 Meter) blieb deswegen nur noch Bronze.
Hochsprung der Frauen
In Abwesenheit ihrer größten Konkurrentin Christina Honsel sprang Imke Onnen bis zur Höhe von 1,87 Meter überaus souverän. Als einzige überquerte sie die Latte jedes Mal mühelos - doch dann wurde sie bei 1,90 Metern überrascht. Bianca Stichling hatte zuvor 1,84 und 1,87 Meter erst im dritten Versuch gepackt, dann flog die 24-Jährige plötzlich auf Anhieb über jene Höhe - mit der sie ihre persönliche Bestleistung in der Halle um vier Zentimeter übertraf.
Onnen konterte nicht sofort, schaffte die 1,90 Meter erst im dritten Versuch und war plötzlich nur noch Zweite. Und dabei blieb es auch, die nächste Höhe von 1,93 Metern packte die klare Favoritin auf den Meistertitel nicht mehr - weil sie im letzten Versuch die Ferse nicht rechtzeitig hoch bekam. Das galt zwar auch für Stichling, durch ihren 1,90-Meter-Sprung im ersten Versuch durfte sie dennoch über die erste große Überraschung der nationalen Titelkämpfe in Dortmund jubeln. Bronze ging an Johanna Göring (1,84 Meter).