
Sprint-Show bei Hallen-DM Dank Meier und Schneider - Deutschland rast in die Hürden-Weltspitze
Es ist lange her, dass deutsche Athletinnen im Hürdensprint für Furore sorgen konnten. Marlene Meier und Rosina Schneider machen Hoffnung auf eine große Zukunft.
Wenn die beiden an den Start gehen, wissen die Zuschauer mittlerweile, dass ein spannendes Spektakel bevorsteht. Marlene Meier und Rosina Schneider begeisterten schon bei den ISTAF-Meetings in Düsseldorf und Berlin die Massen, jeweils eines der Rennen über die 60 Meter Hürden gewann eine der beiden deutschen Sprinterinnen, die sich gerade von Toptalenten zu Spitzenathletinnen entwickeln.
Marlene Meier nach Goldtriumph: "Hammergeil!"
In Dortmund gab es das dritte Aufeinandertreffen von Meier und Schneider, wie in Berlin gewann Meier denkbar knapp. 0,01 Sekunden trennten die beiden im Ziel, nachdem Schneider auf den ersten 30 Metern die Nase vorn hatte, kam Meier noch stark auf und streckte sich ein wenig weiter als ihre Kontrahentin. Und wieder lagen die Zeiten mit 7,96 und 7,97 Sekunden unter der wichtigen Acht-Sekunden-Marke, die gute und Spitzen-Athletinnen voneinander trennt.
"Hammergeil", kommentierte Meier kurz und betonte dann, wie förderlich dieses Duell auf außergewöhnlichem Niveau ist: "Das beflügelt total, das sieht man auch an den Zeiten. Es ist mega, wenn wir uns vorne so battlen, wir ziehen uns da zu ganz tollen Zeiten. Wir sind jetzt dreimal hintereinander in diesen Bereich gelaufen, das ist super. Es ist cool, dass wir Mädels dahingekommen sind und den Hürdensprint zu einem coolen Sport machen."
Sportpsychologin sorgt für Meiers Durchbruch
Das spiegelt sich auch in der Weltjahresbestenliste wider. Mit 7,92 Sekunden in Berlin ist Meier die Nummer 12 in dieser Saison, Schneider mit 7,96 in Düsseldorf die Nummer 16 - dabei befinden sich beide noch auf den ersten Metern ihrer Karriere. Schneider ist mit 20 Jahren die mit Abstand jüngste unter den Top 20 der Welt, Meier ist auch erst 22 Jahre jung.
"Wir sagen untereinander immer, dass wir einfach schnell laufen wollen. Dann zeigen wir es denen, egal, wie viel Förderung da ist oder eben nicht da ist. Wenn du schnell läufst, kommt der Erfolg", sagte Meier. Einer der Gründe, warum der sich aktuell bei ihr einstellt, ist, dass sie seit einem Jahr mit einer Sportpsychologin arbeitet. "2023 war ein schwieriges Jahr mit Verletzungen, da habe ich Bedarf gesehen. Es ist seitdem total viel in meinem Kopf passiert und das macht einen großen Unterschied", so Meier.
Schneider hatte nach dem ISTAF in Düsseldorf im Sportschau-Gespräch betont, wie sehr sie sich freue, "dass ich als 20-Jährige schon bei den Großen mitmischen kann". Ihr großes Ziel seien die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles, sie wolle vorher aber schon "zeigen, dass wir Deutschen es über die Hürden können".
Schneider will mit besserer Technik konstante Topleistungen
Schneider kommt von den 100 und 200 Metern flach, hat entsprechend noch ein wenig Nachholbedarf in ihrer Hürdentechnik. "Es ist ein Vorteil, dass ich die Grundschnelligkeit mitbringe. Ich komme aus dem Kurzsprint, da rennt man einfach - deswegen ist es noch meine Schwäche, die Technik stabil aufrechtzuerhalten", sagte sie.
Vor allem ist das der Fall, wenn es in der Freiluftsaison über 100 Meter Hürden geht. Dort ist Schneider bereits 12,89 Sekunden gelaufen, jetzt "möchte ich konstant unter 13 Sekunden laufen". Obwohl sie gerade wie Meier so durchstartet, ist ihr Plan, in Ruhe zu wachsen. "Es soll keine Ausbrüche geben, es bringt mir wenig, wenn ich nur einmal 12,70 Sekunden laufe", sagte Schneider, die sich mit dieser Zeit für die WM im September in Tokio qualifizieren würde, die sie neben der U23-EM auch noch im Blick hat.
Mordi, Gussmann und Onouha ebenfalls stark
Doch nicht nur bei den Frauen im Hürdensprint gibt es Talente, die die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Kurzstrecke im deutschen Leichtathletik machen. Manuel Mordi gewann über die gleiche Distanz wie Schneider und Meier überlegen bei den Männern, gehört mit 21 Jahren und 7,56 Sekunden aktuell zu den Top 25 der Welt.
Über 60 Meter flach hat Heiko Gussmann, 20, schon für Furore gesorgt mit 6,57 Sekunden, er hat sich vorgenommen, draußen über 100 Meter "unter 10,2 Sekunden zu laufen". Mit Chidera Onouha, 21, gibt es ein weiteres Talent im DLV-Kader.
Nachdem der Sprint lange eine Baustelle in Deutschland war, könnten diese jungen Frauen und Männer die schnellsten Disziplinen in der Leichtathletik wieder zu einer Erfolgsgeschichte machen.