Unerwartete Wende im Doping-Fall Australischer Läufer Peter Bol entlastet
Das Doping-Verfahren gegen den australischen Leichtathleten Peter Bol ist eingestellt worden. Grund dafür ist ein "atypischer Befund" der B-Probe.
Das Doping-Verfahren gegen den australischen Mittelstreckenläufer Peter Bol ist eingestellt worden, das hat die australische Anti-Doping-Agentur am Dienstag (01.08.2023) mitgeteilt.
Bei Bol, der bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio in 1:45.92 Minuten als Vierter über 800 m nur knapp eine Medaille verpasst hatte, waren im Januar zu hohe EPO-Werte in der A-Probe festgestellt worden. Der 29-Jährige wurde vorläufig gesperrt und von allen Wettbewerben ausgeschlossen. Die spätere Analyse seiner B-Probe ergab jedoch einen "atypischen Befund", damit wurde der ursprüngliche Test nicht bestätigt und Bols Sperre aufgehoben.
Abweichungen in der B-Probe sehr große Ausnahme
Fachleute sind der Meinung, dass es grundsätzlich sehr unwahrscheinlich ist, dass die B-Probe anders ausfällt als die A-Probe, und dass es eine ganz große Ausnahme ist.
Dies könne vorkommen, wenn beispielsweise bei der Meldung der Ergebnisse von einem Labor an einen Verband ein Tippfehler oder Zahlendreher vorkommt, die eingestanzte Nummer der Urin- oder Blutprobe auf der Probenflasche falsch übermittelt wird. Sehr selten, so die Expertenmeinung, können sich auch Substanzen, die in der A-Probe in nur geringer Menge vorhanden waren, in der B-Probe so schnell abbauen, dass sie nicht mehr nachzuweisen sind.
Vor Jahren kam es durchaus vor, dass sich in einer Probe mangels durchgängiger Kühlung Pilzkulturen entwickelten, wodurch die Probe unbrauchbar wurde. Nach Meinung von Fachleuten ist das heutzutage so gut wie auszuschließen, da bei Doping-Proben, die zur Analyse ins Labor kommen, die verschlossene B-Probe sofort nach dem Eintreffen tiefgefroren wird.
Wenige Fälle mit abweichender B-Probe
In seltenen Fällen kann es vorkommen und in der Vergangenheit ist es auch bereits schon passiert: Das Ergebnis der A-Probe weicht von dem der B-Probe ab.
2006 wurde der kroatische Handball-Nationalspieler Davor Dominikovic zunächst wegen einer positiven A-Probe gesperrt. Die B-Probe fiel negativ aus. Grund dafür war, dass dem zuständigen spanischen Dopinglabor ein Fehler unterlaufen und Dominikovics A-Probe vertauscht worden war. Seine Sperre wurde aufgehoben.
2006 wurde die US-amerikanische Sprinterin Marion Jones nach den amerikanischen Leichtathletik-Meisterschaften positiv auf Epo getestet, die B-Probe erwies sich jedoch als negativ. Später gab sie jedoch zu, gedopt zu haben.
2007 wurde der Radprofi Iban Mayo vom Dopingverdacht freigesprochen, nachdem die B-Probe des Spaniers ein negatives Ergebnis ergab. Mayo war bei der Tour de France positiv auf Epo getestet und von seinem Team suspendiert worden. In einer späteren Gegenanalyse der B-Probe wurde allerdings die positive A-Probe bestätgt.
"Falsches Testgergebnis" bei Bol
Beim australischen Mittelstreckenläufer Bol ergab die Analyse der B-Probe einen "atypischen Befund". Ist dies im Zusammenhang mit Epo der Fall, erhalten weitere Mediziner und Experten die Ergebnisse der Probe zur Ansicht, um die Daten zu bewerten. Im Fall von Peter Bol hat dies nun zur Einschätzung "falsches Testergebnis" geführt und damit zur Aufhebung des Doping-Verfahrens und zum Freispruch des Läufers. Der im Sudan geborene Läufer will sich nun auf die Leichtathletik-WM in Budapest (19. bis 27. August) vorbereiten.