Dritter EM-Tag in Rom - so lief es am Abend Hammerwerfer Hummel ganz stark, Mahutschich holt Hochsprung-Gold
Starke Vorstellung von Merlin Hummel im Hammerwerfen: Der Youngster verpasste eine Medaille nur knapp. Gold gab es für die Ukrainerin Jaroslawa Mahutschich im Hochsprung der Frauen. Der dritte Tag der Leichtathletik-EM in Rom im Überblick.
Hammerwurf Männer - Hummel holt fast Bronze und knackt Olympianorm
Merlin Hummel hat in Rom eine europäische U23-Bestleistung aufgestellt und die Olympianorm geschafft, die erste deutsche EM-Medaille im Hammerwurf seit 18 Jahren aber knapp verpasst. Der Kulmbacher steigerte seine persönliche Bestleistung im Stadio Olimpico um mehr als einen Meter auf 79,25 m und wurde damit Vierter - für Edelmetall hätte Hummel die 80-m-Marke knacken müssen.
Das Ende der Fahnenstange ist für den 22-Jährigen aber noch lange nicht erreicht. "Wenn ich gesund bleibe, wird es hoffentlich noch wilder", sagte Hummel am ARD-Mikrofon. "Ich werde jeden Rückschlag nutzen und am Ende kann ich nur besser werden."
Die sind alle ein paar Jahre älter. Die hole ich mir noch.
Gold ging in einem hochklassigen Wettbewerb an Titelverteidiger und Tokio-Olympiasieger Wojciech Nowicki (Polen/80,95) vor dem ungarischen WM-Dritten Bence Halas (80,49) sowie dem Ukrainer Mychajlo Kochan (80,18). Der fünfmalige Weltmeister Pawel Fajdek (Polen/77,50) landete hinter Hummel auf Platz sechs.
3.000 m Hindernis Frauen - Silber für Krause
Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause hat ihr Meisterschaftscomeback nach Babypause mit einer EM-Medaille gekrönt - nach einem stundenlangen Wirrwarr.
Krause war beim 3.000-m-Hindernislauf in 9:18,06 Minuten zunächst als Zweite ins Ziel gelaufen. Da die französische Siegerin Alice Finot (9:16,22) beim letzten Wassergraben auf eine Bahnmarkierung getreten war, bat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) um Ansicht der Bilder. Krause wurde daraufhin kurze Zeit als Erste in den offiziellen Ergebnislisten geführt und Finot disqualifiziert.
Die Disqualifikation wurde nach einem Protest des französischen Verbandes aber wieder aufgehoben, die Listen führten wieder das ursprüngliche Ergebnis. Dagegen protestierte wiederum der DLV, ohne Erfolg.
100 m Frauen - Titelverteidigerin Lückenkemper nur Fünfte
Gina Lückenkemper hat ihren Titel im Sprintfinale über 100 m nicht verteidigen können. Die 27 Jahre alte deutsche Ausnahmesprinterin wurde im Finale in 11,07 Sekunden Fünfte. Gold holte sich die Britin Dina Asher-Smith aus Großbritannien (10,99), Silber ging an die Polin Ewa Swoboda (11,03), Bronze holte Zaynab Dosso aus Italien (11,03).
Lückenkemper war in ihrem Halbfinale in 11,06 Sek. Zweite geworden. Rebekka Haase dagegen hatte den Endlauf verpasst. Die ebenfalls für das Halbfinale qualifizierten Lisa Mayer und Jennifer Montag hatten ihren Start wegen muskulärer Problemen beim Aufwärmen absagen müssen.
200 m Männer - Hartmann gewinnt sein Halbfinale
Joshua Hartmann ist mit einer starken Leistung ins Finale über 200 m gelaufen. Der Kölner siegte im ersten Halbfinale in 20,38 Sek. - zeitgleich mit dem Schweizer Timothé Mummenthaler. Damit verpasste der Kölner Hartmann nur knapp seine bisherige Saisonbestleistung von 20,36 Sek. "Der Lauf war ganz in Ordnung, wichtig war das große 'Q' - jetzt freue ich mich auf morgen", sagte Hartmann in der ARD. Bei der WM 2023 in Budapest war er noch im Vorlauf ausgeschieden, weil er zu früh das Tempo herausgenommen hatte.
Schnellster der Vorschlussrunde war Italiens Staffel-Olympiasieger Filippo Tortu in 20,14, ansonsten war lediglich der Franzose Pablo Mateo in 20,34 Sek. besser als Hartmann.
400 m Männer - Bredau feiert Finaleinzug
Mit einer Saisonbestleistung von 45,03 Sek. legte Jean Paul Bredau über die Stadionrunde in Rom im zweiten Halbfinale eine tolle Vorstellung hin. Nur der Brite Charles Dobson (44,65 Sek.) war im zweiten Halbfinale schneller. Bredau steht damit im Endlauf am Montag (10.06.2024, 21.40 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de) und war natürlich happy: "Das ist eine EM, da ist doch klar, dass ich mit hohem Tempo das Rennen angegangen bin", sagte Bredau der Sportschau. Seine persönliche Bestleistung verpasste der Potsdamer nur ganz knapp um sieben Hundertstel.
Manuel Sanders (LG Dortmund) ist dagegen nicht dabei. Er schied als Vorletzter im dritten Halbfinale chancenlos aus.
Hochsprung Frauen - Honsel und Onnen scheitern früh
Kein guter Abend für die beiden deutschen Hochspringerinnen im Stadio Olimpico: Sowohl Christina Honsel als auch Imke Onnen hatten mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Honsel riss die Latte dreimal bei 1,90 m. Für Onnen war bei der Höhe von 1,93 m Schluss. "Der Frust ist nicht unbedingt klein", sagte die Hannnoveranerin Onnen am ARD-Mikrophon, "ich habe in diesem Jahr schon so gute Sprünge angeboten, heute hat es leider nicht geklappt. Ich habe mich auch nicht ganz fit gefühlt."
Christina Honsel hält sich die Hände vors Gesicht.
Weltmeisterin Jaroslawa Mahutschich dominierte den Wettbewerb scheinbar spielerisch und übersprang 2,01 m. Die erst 18 Jahre alte Serbin Angelina Topic, die als Jahresbeste angereist war, musste sich mit Rang zwei (1,97) vor Mahutschichs Landsfrau Iryna Heraschtschenko (1,95) begnügen. Die letzte deutsche EM-Medaille im Hochsprung holte Marie-Laurence Jungfleisch 2018 in Berlin.
1.500 m Frauen - Weßel wird Elfte
Die Irin Ciara Mageean hat nach einem unwiderstehlichen Zielspurt das Finale über 1.500 m in 4:04,66 Min. gewonnen. Georgia Bell (Großbritannien) wurde in 4:05,33 Min. Zweite vor und Agathe Guillemot (Frankreich), die 4:05,69 Min. benötigte. Nele Weßel mischte lange Zeit gut mit und wurde in ihrem ersten EM-Finale gute Elfte in 4:07,76 Min.
Dreisprung Frauen - Gierisch auf Rang zehn
Die deutsche Rekordhalterin Kristin Gierisch hat im Dreisprung-Finale eine Überraschung verpasst. Die 33-Jährige vom TSV Bayer Leverkusen kam im Olympiastadion mit 13,74 m auf Platz zehn und verfehlte den Endkampf der besten acht. Von ihrer Bestweite (14,61) war sie erwartungsgemäß weit entfernt. Gold holte die Olympiadritte Ana Peleteiro-Compaore aus Spanien (14,85) vor Tugba Dainsmaz (Türkei/14,57) und der Französin Ilionis Guillaume (14,43).
800 m Männer - Franzose Tual jubelt über Gold
Der Franzose Gabriel Tual hat das Finale über 800 m gewonnen. nach starklem Finish siegte Tual in 1:44,87 Min. und lag damit vor dem Spanier Mohamed Attaou (1:45,20 Min.) und dem Italiener Catalin Tecuceanu (1:45,40 Min.). Das Finale fand ohne deutsche Beteiligung statt.
400 m Frauen - Niederländerin Klaver souverän ins Finale
Die Favoritin gab sich keine Blöße: Die Niederländerin Lieke Klaver gewann ihr Halbfinale locker in 50,57 Sekunden vor der Irin Sharlene Mawdsley in 50,99 Sek. Beide haben ihren Finalplatz sicher. Im ersten Halbfinalrennen hatte die irische Mixedstaffel-Europameisterin Rhasidat Adeleke ihre starke Form auch in den Einzelwettkampf gerettet und sogar mit 50,54 Sek. einen neuen europäischen U23-Rekord aufgestellt. Ebenfalls im Finale am Montag (10.06.2024, 21.50 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de) dabei: die polnische Vizeweltmeisterin Natalia Kaczmarek in 50,70 Sek.