Die Brasilianer jubeln

Handball-WM am Freitag Brasilien historisch, Favoritensterben in Oslo

Stand: 24.01.2025 22:02 Uhr

In der hochkarätig besetzten Hauptrundengruppe III haben sich am Freitag Portugal und Brasilien sensationell durchgesetzt und stehen erstmals überhaupt im Viertelfinale einer Handball-WM. Die Portugiesen feiern ihr Brüderpaar Costa, die Brasilianer ihren Torwart Rangel Da Rosa.

Von Julie Bärthel

Mit 20 Paraden und 48 Prozent gehaltener Bälle war der 28-Jährige Spieler des Spiels und Garant für den 27:24 (14:9)-Erfolg. Die Skandinavier wurden durch eine umstrittene Rote Karte für Felix Möller (24. Minute) geschwächt und hatten große Probleme mit dem physischen Tempohandball der Brasilianer.

Selbst von einer weiteren Roten Karte (40.), diesmal gegen Brasiliens bis dahin besten Werfer Bryan Monte (vier Tore), konnten die Schweden nicht richtig profitieren. Das Team um Jim Gottfridsson kämpfte sich auf 17:18 (45.) heran, kassierte aber direkt einen 1:5-Lauf und schien gebrochen.

Da Rosa wird zum schwedischen Albtraum

In dieser Phase gab Da Rosa im brasilianischen Tor dem Spiel die entscheidenden Impulss und sicherte die eigene Führung mit seinen Aktionen. Durch den Sieg sind mit Gastgeber Norwegen und den früheren Weltmeistern Spanien und Schweden gleich mehrere Favoriten ausgeschieden.

Martim und "Kiko" Costa dominieren das Brüderduell

Zuvor hatte bereits Portugal den erstmaligen Einzug in die Runde der besten Acht geschafft. Gegner Spanien, das einen Sieg unbedingt brauchte, begann ohne die beiden Stars im Rückraum - Alex und Daniel Dujshebaev. Das Brüderpaar kam erst zum Ende der ersten Hälfte, als Portugal drauf und dran war, den frühen 8:12-Rückstand (20.) zu egalisieren. Die "Mini-Aufholjagd" der Portugiesen gelang: Dank eines schnellen 5:1-Laufs und einem treffsicheren Salvador Salvador (4 Tore) ging es mit 15:16 in die Pause.

Nach der Halbzeit startete Portugal direkt den nächsten Lauf, diesmal blieb Spanien zehn Minuten lang torlos und fing sich sechs Gegentore - aus 19:16 wurde 19:22 (43.). Wenn die Spanier mal zum Abschluss kamen, war meist Portugals Schlussmann Diogo Marques zur Stelle.

Spanien gegen Portugal - die Zusammenfassung

Sportschau, 24.01.2025 17:19 Uhr

Der 20-Jährige vom FC Porto glänzte nach seiner frühen Einwechslung mit zwölf Paraden und sicherte seinem Team damit den überraschenden 35:29 (15:16)-Erfolg. Beste Werfer waren Francisco Costa (acht Tore) und Salvador Salvador (sechs), mit einem Sieg gegen das punktlose Chile am Sonntag kann Portugal den Gruppensieg klarmachen und würde im Viertelfinale auf Deutschland treffen. Brasilien bekäme es mit Dänemark zu tun.

Norwegen verabschiedet sich mit Sieg von Heim-WM

Aufgrund der Erfolge von Portugal und Brasilien war Norwegen bereits vor Beginn der eigenen Partie gegen Chile sicher ausgeschieden. Dennoch wollten sich die Gastgeber mit einem Sieg vom Osloer Heimpublikum verabschieden, das gelang beim 39:22 (16:11) gegen die Südamerikaner. Bester Spieler der Norweger, in Abwesenheit des verletzten Sander Sagosen, war Kasper Thorsen Lien (10 Treffer). Der Rechtsaußen sorgte immer wieder für einfache Tore im Gegenstoß und trug dabei maßgeblich zu einem versöhnlichen WM-Abschluss bei.

Gruppe IV: Entfesselte Kroaten spielen Island auseinander

Kroatien hat sich vor frenetischer Kulisse in Zagreb in eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Viertelfinale gebracht. Die bislang ungeschlagenen Isländer gerieten bereits kurz nach Anpfiff ins Hintertreffen und kamen nie auf das Energielevel der Gastgeber. Beim 32:26 (20:12)-Erfolg feierte der verletzte Kapitän Domagoj Duvnjak ein überraschendes Comeback, nachdem sogar ein WM-Aus im Raum stand.

Durch den Sieg mit 6 Toren Vorsprung gewinnt Kroatien auch den direkten Vergleich mit Island und Ägypten. Somit würde dem Team von Dagur Sigurðsson ein Sieg gegen Slowenien im letzten Gruppenspiel reichen, um in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Island hatte mit drei Treffern Unterschied gegen den Afrikameister gewonnen, der wiederum die Kroaten mit vier Toren Differenz bezwungen hatte.

Ägypten gewinnt und schielt aufs Viertelfinale

Auch in der Hauptrundengruppe IV machten sich beide Mannschaften noch Hoffnungen auf das Viertelfinale. Sowohl Ägypten, als auch Slowenien kassierten im bisherigen Turnier erst eine Niederlage. Der ägyptische Mittelmann Seif El-Deraa führte seine Teamkollegen in der kompletten ersten Hälfte vorbildlich an, führte klug Regie und traf selbst fünfmal. Mit der 16:14-Halbzeitführung im Rücken begannen die "Pharaonen" auch die zweiten 30 Minuten dominant und mit viel Überzeugung. Bis in die Schlussphase hielten sie den Abstand auf zwei bis drei Tore und das Spiel dümpelte etwas vor sich hin.

Sekunden vor dem Ende kostete der 19. technische Fehler der Slowenen den Last-Minute-Ausgleich. Bei angezeigtem Zeitspiel spielte Aleks Vlah den fünften und somit irregulären Pass, statt selbst den Abschluss zu suchen. Damit hat Ägypten gute Chancen auf das Weiterkommen bei dieser WM. Der Slowene Blaž Janc (8 Treffer) wurde bei der 25:26 (14:16)-Niederlage zum besten Spieler des Spiels gewählt.

Argentinien freut sich über ersten Hauptrundensieg

Die Partie in der Arena Zagreb hatte bereits vor dem Anpfiff keinerlei Relevanz mehr für den weiteren WM-Verlauf. Die Mannschaften lagen beide ohne Sieg am Ende der Tabelle in Hauptrundengruppe IV. Die Südamerikaner jubelten dennoch nach einem überraschend knappen 30:26 (14:14)-Erfolg gegen Kap Verde. Damit bleibt der Inselstaat weiter ohne Sieg in der Hauptrunde. Bester Spieler des Spiels wurde der ehemalige Barcelona-Keeper Leonel Maciel (13 Paraden). Bei Kap Verde stach der Rückraunlinke Délcio Pina mit zehn Toren heraus.

Im kroatischen Poreč duellierten sich Japan und Bahrain am zweiten Spieltag des President's Cup II. Das japanische Team konnte sich mit 31:27 (12:13) durchsetzen und einen durchaus überraschenden Sieg feiern. Kuba schnupperte lange an einem Sieg gegen die USA, verlor am Ende aber denkbar knapp mit 26:27 (14:15).