Verliererrunde der Handball-WM Guinea jubelt, Polen flucht - Wer braucht den President's Cup?
Guinea feiert seinen ersten Erfolg bei einer Handball-WM: Durch einen 33:31-Erfolg gegen Kuba schließen die Westafrikaner das große Turnier auf Platz 31 von 32 teilnehmenden Nationen ab. Möglich wird dies durch den "President's Cup": Ein kleines "Turnier im Turnier", bei dem die Letzten der Vorrundengruppen noch einmal gegeneinander antreten. Doch die Veranstaltung wird nicht von allen Verbänden geliebt.
Das Turnier ist Fluch und Segen zugleich - nirgendwo wurde das so deutlich wie im Spiel um Platz 25 am Dienstag. Auf der einen Seite die US-Amerikaner, die erstmals in ihrer Handball-Historie drei WM-Siege bei einem Turnier feierten - allesamt im President's Cup.
Auf der anderen Seite Polen, das für seine Teilnahme an der Platzierungsrunde für die Ränge 25 bis 32 extra von Dänemark aus nach Kroatien reisen musste. Um dann in Porec noch einmal vier sportlich bedeutungslose Partien zu absolvieren, das Spiel um Platz 25 gegen die USA ging auch noch ins Siebenmeterwerfen. Polen gewann mit 24:22 (11:13, 21:21), in der kleinsten WM-Halle mit einem Fassungsvermögen von 3000 Zuschauern, vor gerade einmal 120 Schaulustigen. Für den früheren Vize-Weltmeister zusätzlich zum schlechten Abschneiden in der Vorrunde eine Schmach.
Guineas größten Erfolg der Handballgeschichte, den ersten WM-Sieg des Landes überhaupt, sahen Dienstagmittag 91 Zuschauer. Im Anschluss besiegte Bahrain Algerien im Spiel um Platz 29 mit 29:26 (17:18) - vor 110 Fans. Negativer Höhepunkt im Anschluss: 65 Menschen verfolgten die Partie um Rang 27, die Kuwait mit 37:32 (17:16) gegen Japan gewann.
Eingeführt vor 20 Jahren, wurde das Turnierformat bei der Junioren-WM 2003 getestet. "Jogi und ich haben das Verliererturnier, wie es damals noch hieß, gewonnen", berichtet ARD-Experte Dominik Klein im Sportschau-Podcast "Handball auf die 1" über seine Erfahrungen, die er gemeinsam mit Johannes Bitter gesammelt hat. Der frühere Nationalmannschafts-Keeper fügt hinzu: "Wir haben das Turnier nicht gebraucht, aber immerhin hat es dazu geführt, dass wir uns Brasilien noch ein wenig anschauen konnten."
ARD-Reporter Florian Naß kennt aber auch die guten Seiten des President's Cups: "Für die kleinen Handball-Nationen wie WM-Neuling Guinea ist das eine wirklich gute Sache. Denn jedes Spiel in einem solchen Rahmen bringt sie wirklich weiter." Und er schiebt nach: "Für Teams wie Polen ist es ein Horror - sie dürfen nicht teilnehmen, sie müssen."
Marketing-Unterstützung und Stimmen
Eingeführt wurde der Cup von Hassan Moustafa, Präsident vom Handball-Weltverband IHF. Der Ägypter schlug damals quasi drei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen helfen die zusätzlichen Spiele kleineren Handball-Nationen, sich international zu messen und zu lernen. Gleichzeitig verstärken die Partien die Medien-Präsenz und unterstützen die Verbände in Ländern, in denen Handball eine eher kleine Sportart ist. Aber natürlich sicherte sich der Ägypter damit auch die Unterstützung dieser Nationen innerhalb des Handball-Weltverbandes.