Vorbereitung auf die Handball-WM Deutsche Handballer proben den Ernstfall
Bundestrainer Alfred Gislason geht mit viel positiver Energie in die beiden WM-Härtetests der deutschen Handballer gegen Brasilien.
"Ob wir weiter Spaß haben, hängt natürlich davon ab, welche Ergebnisse wir einfahren und wie wir spielen", sagte Gislason am Mittwoch (8.1.2025) und betonte wie schon viele Nationalspieler die gute Atmosphäre im Team: "Alles deutet darauf hin, dass diese Mannschaft weiter aufblühen kann. Aber wir wissen das: Im Handball müssen wir das immer wieder bestätigen."
Stimmung und Zusammenhalt seien "wirklich außergewöhnlich", so der DHB-Coach: "Ich hoffe nur, dass wir genau das in den nächsten Spielen auch auf dem Spielfeld zeigen können."
Rückenwind durch Testspiele?
Weiteren Rückenwind für ihre WM-Mission wollen Gislason und seine Mannschaft in den Brasilien-Spielen am Donnerstag (18.30 Uhr) in Flensburg und am Samstag (16.20 Uhr) in Hamburg aufnehmen.
"Es geht uns vor allem darum zu sehen, wo wir jetzt schnellstens besser werden müssen und wo wir weiter vorankommen müssen", sagte Gislason: "Die Brasilianer sind ein sehr guter Gegner, um uns das zu zeigen."
Die Vergleiche gegen eine "richtig gute Mannschaft" seien eine "Super-Vorbereitung für uns. Wenn wir die Brasilianer schlagen wollen, müssen wir uns wirklich sehr fokussieren."
Einspielen und entwickeln
Mit den bisherigen sechs Tagen der WM-Vorbereitung zeigte sich Gislason sehr zufrieden. "Die Trainingseinheiten sind sehr gut gelaufen. Die Stimmung ist gut, die Spieler sind fit. Mein Eindruck ist in den letzten Tagen sehr, sehr gut", sagte der Isländer: "Ich hoffe, dass es von dem Spielniveau jetzt genauso weitergehen kann wie bei den Olympischen Spielen."
Auch Rechtsaußen Timo Kastening unterstrich den "sehr hohen Stellenwert" der finalen Testspiele sechs und vier Tage vor dem deutschen WM-Auftakt. "Natürlich wollen wir gewinnen, aber viel wichtiger ist, dass wir uns weiter gut einspielen und uns weiterentwickeln."
Es gehe zudem noch darum, "vielleicht die letzten Plätze im Kader zu ergattern oder sich weiter einzuspielen - je nachdem, welche Rolle jeder Spieler im Team einnimmt."
Harter Kampf um die Plätze
16 aus 19 lautet die entscheidende Formel für das Turnier, denn Gislason hat bei jedem WM-Spiel die Qual der Wahl, aus seinem 19 Spieler umfassenden Kader die 16 Akteure für den Spielberichtsbogen zu benennen.
Dass Keeper Joel Birlehm, der gegen Brasilien Einsatzzeit bekommen soll, als dritter Mann im Tor nicht mit nach Dänemark reisen wird, hat Gislason bereits entschieden.
Am heißesten umkämpft dürfte die Position auf dem rechten Flügel sein, wo mit Kastening, Lukas Zerbe und dem von einem Mittelhandbruch genesenen Routinier Christoph Steinert gleich drei Alternativen bereit stehen.
Wie einst gegen Portugal
Die Spieler versuchen, den Konkurrenzkampf so gut es geht auszublenden. "Falls ich spielen sollte, will ich Gas geben", beteuerte etwa Kastening: "Ich will gar nicht darüber nachdenken, ob ich nominiert werde oder nicht. Ich will der Mannschaft helfen, ich will meinen besten Handball spielen und alles weitere wird man dann sehen."
Nicht zuletzt geht es am Donnerstag auch um das gute Gefühl. Schon im vergangenen Jahr bestritt das deutsche Team sein erstes Länderspiel in Flensburg, das 34:33 gegen Portugal war bekanntlich der Startschuss für das erfolgreichste DHB-Jahr seit langer Zeit.
"Ich hoffe, dass es diesmal ähnlich gut wird", sagte Kapitän Johannes Golla, "und wir auch diesmal mit einem guten Gefühl in das neue Handballjahr starten können".