Nach der Weltmeisterschaft Müde Handballer vor Re-Start in der Liga
Nach der Weltmeisterschaft geht das Alltagsgeschäft für die Handballer unerbittlich weiter. Nur elf Tage nach dem Finale steht der Re-Start in der Bundesliga an. Das Titelrennen ist eng, fünf Teams haben Chancen. Zuvor gab es schon das Viertelfinale im DHB-Pokal, und auch die ersten Europapokalspiele stehen an.
Wie groß die Belastung für die Nationalspieler in diesen Tagen ist, zeigte sich zuletzt beim THW Kiel. Denn der Cup-Verteidiger scheiterte im DHB-Pokal schon im Viertelfinale mit 34:35 nach Verlängerung gegen den SC Magdeburg. Was natürlich keine Schande ist, denn der SCM ist schließlich deutscher Meister. Doch gerade den Kieler Topstars, die bis zum Schluss bei der WM dabei waren, war es anzumerken, dass ihnen das Turnier noch ordentlich in den Knochen steckt. Beim THW lief lange wenig zusammen. Es fehlte spürbar an Energie und Leichtigkeit.
Enges Titelrennen
Dänemarks Weltmeister-Torwart Niklas Landin war zunächst überhaupt kein Faktor. Auch andere WM-Fahrer wie Norwegens Superstar Sander Sagosen wirkten eine Woche nach dem Ende der Endrunde in Polen und Schweden müde. Erstmals seit fünf Jahren wird die prestigeträchtige Pokal-Endrunde Mitte April ohne die "Zebras" stattfinden.
Auf Kraft, Willen und Bereitschaft wird es jetzt aber im Meisterrennen der Liga ankommen. Denn das ist eng und spannend. Fünf Teams gehen mit Titelchancen an den Start. Los geht es am Donnerstag (09.02.2023) mit dem 19. Spieltag. Gerade mal fünf Punkte trennen Spitzenreiter Füchse Berlin vom Tabellen-Fünften Flensburg-Handewitt. Dazwischen liegen Kiel, die Rhein-Neckar Löwen und Magdeburg ganz eng beieinander.
"Wir müssen jetzt den Mund abwischen, trainieren, weiter arbeiten und in den nächsten fünf Monaten alles geben", forderte Kiels Trainer Filip Jicha. Auch die SG Flensburg-Handewitt tat sich im Pokal sehr schwer und setzte sich gegen Wetzlar erst in der Verlängerung durch. Und Magdeburg bezahlte den Sieg gegen Kiel teuer. Der SCM verlor den dänischen Weltmeister Magnus Saugstrup. Der Weltklasse-Kreisläufer verdrehte sich das Knie.
Fokus auf den direkten Duellen
In der Bundesliga wird es vor allem auf die direkten Duelle ankommen. Da geht es schon am 5. März zur Sache, wenn Titelverteidiger Magdeburg Spitzenreiter Berlin erwartet. Auch die Füchse sind schon längst wieder im Trott, müssen sie doch vor dem Bundesliga-Re-Start in der European League noch gegen HC Motor Saporischschja ran.
Auch in der Hauptstadt ächzen die Spieler unter der Belastung. Mit Jacob Holm, Hans Lindberg und Mathias Gidsel haben die Füchse drei dänische Weltmeister dabei. "Es ist etwas komplett falsch. Es macht einfach keinen Sinn, so kurz nach dem Turnier wieder zu spielen", klagte der 23-jährige Gidsel, ausgezeichnet als wertvollster Spieler bei der Weltmeisterschaft. Doch nun gilt es, schnell wieder von den Nationalmannschaften auf den Vereinshandball umzuschalten. "Ich kann jetzt keinem zwei Wochen freigeben und dann sagen, wir schaffen das auch ohne dich", sagte Trainer Jaron Siewert.
Patzer sind verboten
Am 19. Spieltag stehen die Füchse vor einem vermeintlich leichten Auswärtsspiel, denn da treten sie beim Tabellen-Letzten Hamm an. Auch die Rhein-Neckar Löwen (in Minden), Magdeburg (in Lemgo) und Flensburg-Handewitt (in Stuttgart) stehen vor Pflichtaufgaben. Kiels Partie in Hamburg wurde verlegt. Doch Patzer dürfen sich die Topteams im engen Meisterschaftsrennen nicht erlauben.
Fünf Teams in Abstiegsnot
Das wird allerdings nicht einfach, denn die Gegner der Topteams stecken fast allesamt im Abstiegskampf. Dort hat Hamm mit nur dei Punkten die schlechtesten Karten. Minden (sechs Zähler) kämpft um den Anschluss, auch Wetzlar (9), Stuttgart und Göppingen (beide 10) sind in Not.